Siegelement der Uni Freiburg in Form eines Schildes

Herzlich willkommen: Prof. Dr. Martin Daumiller, Professor für Pädagogische Psychologie

Freiburg, 21.10.2025

Zum 1. September 2025 wurde Prof. Dr. Martin Daumiller auf die Professur für Pädagogische Psychologie berufen. Im Interview gibt er Einblicke in seine Forschung zu den Themen Lernen und Motivation, erzählt, was ihn an der Arbeit mit Studierenden inspiriert, und verrät, welche gesellschaftlichen Fragen ihn persönlich umtreiben.

Lächelnder Mann mit heller Haut, kurzem Bart und zu einem Zopf gebundenem langen Haar steht vor einer reflektierenden dunklen Oberfläche. Er trägt ein dunkles Sakko über einem schwarzen T-Shirt. Seine Spiegelung ist deutlich in der Oberfläche neben ihm zu sehen. Im unscharfen Hintergrund sind Altbauten und einige Passant*innen erkennbar.
Prof. Dr. Martin Daumiller. Foto: Silvia Wolf / Universität Freiburg

Was begeistert Sie an Ihrer Forschung?

Mich fasziniert, wie Lernen funktioniert – und was Menschen dazu bewegt, sich anzustrengen, dranzubleiben und sich weiterzuentwickeln. Motivation ist ein wesentlicher Motor von Bildung, aber kein einfacher: Sie entsteht im Zusammenspiel von innerem Antrieb, sozialen Beziehungen und institutionellen Strukturen. Dieses Zusammenspiel wissenschaftlich zu verstehen, empirisch zu untersuchen und für Bildungsprozesse nutzbar zu machen, treibt mich an – um so Menschen beim Wachsen zu unterstützen.

Welche Lösungsansätze finden Sie in Ihrer Forschung für Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft?

Unsere Forschung zeigt: Motivation lässt sich gestalten; etwa durch ein Umfeld, das Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit fördert. Das gilt in der Schule genauso wie in der Wissenschaft. In Projekten zu Lehrkraftmotivation, Feedbackprozessen und wissenschaftlicher Integrität untersuchen wir, wie sich förderliche Bedingungen schaffen lassen. Aktuell arbeiten wir daran, Erkenntnisse der Motivationsforschung mit Künstlicher Intelligenz zu verknüpfen, um so adaptive Lernumgebungen zu entwickeln, die individuell ansprechen und personalisierte Unterstützung bieten.

Was möchten Sie Ihren Studierenden mit auf den Weg geben und was nehmen Sie selbst aus der Lehre mit?

Ich möchte vermitteln, dass Psychologie mehr ist als Theorien: Sie ist eine Brille, um die Welt besser zu verstehen und aktiv zu gestalten. Studierende sollen kritisch, neugierig und selbstwirksam denken lernen. Gleichzeitig inspiriert mich der Austausch mit ihnen und der Praxis immer wieder aufs Neue: Fragen, Zweifel und Ideen zeigen, wo unsere Forschung relevant wird und wo wir neue Antworten suchen und selbst neu dazulernen müssen.

Welche Themen beschäftigen Sie aktuell persönlich am meisten außerhalb Ihrer Forschung?

Mich beschäftigt die Frage, wie wir gesellschaftlich mit Vielfalt, Teilhabe und Verantwortung umgehen – in Bildungseinrichtungen, in der Arbeitswelt und im öffentlichen Miteinander. Wie schaffen wir Räume, in denen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen sich begegnen, voneinander lernen und sich gegenseitig stärken können? Freiheit und Lernen sind für mich immer auch Fragen sozialer Gerechtigkeit: Nur wo Vertrauen in Menschen besteht und Strukturen Teilhabe ermöglichen, kann echtes Lernen stattfinden – nicht nur im kognitiven, sondern auch im gesellschaftlichen Sinn. Bildung endet nicht in der Schule, sondern ist ein lebensbegleitender Prozess, der unsere Demokratie trägt.

Worauf freuen Sie sich in Freiburg besonders?

Auf Offenheit, Nachhaltigkeit und wissenschaftliche Neugier.

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