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MoTer – Modern Technologies in enzyme research: Beteiligte ziehen eine erfolgreiche Bilanz des Master Labs

Im Gespräch mit den Studierenden Antonia Grauel, Luca Merono und Prof. Thorsten Friedrich

Das 2020 erstmals durchgeführte Masterlab MoTer (Modern Technologies in enzyme research) richtet sich an motivierte und forschungsinteressierte Masterstudierende aus den Studiengängen Biochemistry and Biophysics, Biologie, Chemie und den Pharmazeutischen Wissenschaften. Im Zentrum des Master Labs steht die Möglichkeit, Studierenden innerhalb des Studiums einen Raum zu bieten, unter Anleitung erfahrener Wissenschaftler:innen erste eigene Forschungserfahrungen zu sammeln.

Das Master Lab wurde 2020 am Institut für Biochemie und dem Graduiertenkolleg (GRK) 2202 initiiert und seitens der Beteiligten sehr positiv aufgenommen. Das MoTer Master Lab wird 2021 bereits zum zweiten Mal gefördert und soll langfristig als international ausgerichtetes Format etabliert werden, um wissenschaftlichen Spitzen-Nachwuchs für eine Karriere in Wissenschaft und Forschung zu qualifizieren.

Im Gespräch mit Teilnehmenden des Master Labs 2020/21 und dem Verantwortlichen Prof. Thorsten Friedrich vom Institut für Biochemie wurden Bestandteile des Master Labs, Inhalte und Vorteile dieses Formats, aber auch Herausforderungen erörtert.

Inhaltliche Ausrichtung

Das MoTer Master Lab ist in das DFG-geförderte Graduiertenkolleg (GRK) 2202 „Transport across and into membranes“ und das Doktorandenkolleg 0407 „Enzyme reactivities and their applications“ der Deutsch-Französischen Hochschule eingebunden. Hierdurch können Master Lab Studierende Einblicke in aktuell laufende Forschungsprojekte von Promovierenden gewinnen und haben darüber hinaus die Möglichkeit, aktiv eigene

interdisziplinäre Projekte, u.a. im Rahmen eines Laborpraktikums, zu gestalten. Hiermit findet eine intensive Vorbereitung auf die Arbeitswelt (Industrie oder akademische Laufbahn) statt. Die Kapazitäten sind für ca. 5-10 Master Lab Teilnehmende ausgelegt.

Vision und Zielsetzung

Die Vermittlung eines vertieften, fachübergreifenden Verständnisses in Hinblick auf das Berufsleben oder ggf. eine Promotion bildet ein zentrales Element des Master Labs und soll Studierende in ihrer weiteren Karriereplanung unterstützen. Eine frühzeitige Einführung in aktuelle Forschungs- und Wissenschaftsthemen wurde hierbei besonders seitens der Lehrenden als bedeutender Bestandteil hervorgehoben. Durch die gemeinsame Arbeit an einer Forschungsfrage und die Förderung von interdisziplinärem Austausch und ganz gezielt auch fächerübergreifenden Diskussionen, führen die Studierenden in ständigem Austausch mit Promovierenden ein eigenes Forschungsvorhaben durch. Dabei schätzen die 

Studierenden vor allem die Unterstützung, die sie im Hinblick auf die oft herausfordernde Übergangsphase zwischen Studium und Berufsleben oder einer Promotion erhalten. So habe sich: „(…) der Mehrwert ganz klar gezeigt, weil die Seminare (…) hervorragend gemacht waren und eine sinnvolle Ergänzung, v.a. im Bereich der soft skills darstellten“ (Luca Merono).                 

Foto: Peter Mesenholl

Rahmenbedingungen

Auf der Grundlage eines Exposés des geplanten Projektes schließen die Teilnehmenden mit den Betreuenden ein Learning Agreement, welches die Anforderungen, notwendige Arbeitsschritte und die dafür benötigte Unterstützung dokumentiert. Diese umfasst, neben dem Austausch in internationalen Arbeitsgruppen, unter anderem die Teilnahme an den mit Promovierenden organisierten MoTer Soft-Skill-Kursen, wie z.B. eine Schreibwerkstatt, Kurse zu Lerntechniken, zur digitalen Netiquette in Online-Meetings oder zur Stressbewältigung. Eine weitere Besonderheit, die sich exklusiv für Master Lab Teilnehmende bietet, ist die Möglichkeit, an den für Master Lab Studierende geöffneten Methodenworkshops des GRK 2202 teilzunehmen. Dieses Angebot wurde von den Teilnehmenden rege genutzt. So konnten die Master Lab Studierenden ihre Kenntnisse in „Writing Papers and Theses in the Life Sciences“ oder „Basic Principles of Biostatistics“ ausbauen. Abgerundet wird das Master Lab durch einen Erfahrungsbericht und ein Abschlusssymposium mit Poster-Präsentation sowie eine Evaluationsrunde.

Für die Master Lab Studierenden bietet sich darüber hinaus die Möglichkeit, exklusiv an Angeboten des Zentrums für Schlüsselqualifikationen (ZfS) und an transdisziplinären, von der Abteilung Lehrentwicklung organisierten Workshops teilzunehmen. Im Sommersemester 2020 war das der Kurs „Reflecting on Knowledge and its Production – Theory, Practice and Methodology across Disciplines”, der als Kooperation der Abteilung Lehrentwicklung (Dr. Irina Siegel) mit Prof. Dr. Veronika Lipphardt (Lehrstuhl Science and Technology Studies am University College Freiburg) und Dr. Gernot Saalmann (Institut für Soziologie) durchgeführt wurde. Dieses interdisziplinäre Weiterbildungsangebot, das zur Reflexion über Wissenschaft und Forschung anregt, fand im letzten Semester digital statt und kombinierte online Vorlesungen und Textlektüre mit interaktiven Elementen und Übungen, die die Studierenden individuell absolvieren konnten. Ergänzt wurden asynchrone Lehrformate durch die Teilnahmemöglichkeiten an Live Meetings, Videokonferenzen und Online-Sprechstunden.

Nachhaltigkeit

Die von Promovierenden entwickelten und durchgeführten Workshops wurden pandemiebedingt digitalisiert und sind somit langfristig verfügbar und für weitere Master Labs nutzbar. Aufgrund der digitalen Formate wurden z.B. kurze Videos erstellt, die u.a. Informationen im Bereich der Methodik bündeln und zukünftigen Generationen von Studierenden zur Verfügung gestellt werden können: „Am Anfang haben wir uns davor gescheut, weil das enorm viel Zeit in Anspruch nimmt“, meint Prof. Friedrich hierzu. Im Endeffekt „haben [wir] total davon profitiert, dass die Promovierenden sich wahnsinnig viel Mühe gegeben haben und dadurch qualitativ sehr ansprechende Veranstaltungen konzipiert haben.“ Unabdingbar sei hier aber die Option, „die Dinge, die man digital vorbereitet hat, dann auch persönlich und in Präsenz erleben zu können“, so Prof. Friedrich. Gute Voraussetzungen dafür sind gegeben: Das GRK 2202 wurde jüngst exzellent begutachtet und eine Weiterförderung bewilligt. Das lässt darauf hoffen, dass die beispielhaften Synergien zwischen dem GRK und den Master Labs langfristig erhalten bleiben werden.

Rückmeldungen und Herausforderungen

Trotz der aktuellen Bedingungen wurde das Master Lab sowohl seitens der Studierenden als auch aus der Perspektive der verantwortlichen Lehrenden als überaus positiv wahrgenommen. Die speziell für Master-Lab-Studierende konzipierten Methodenkurse bedeuten zwar einen Mehraufwand im Vergleich zu konventionellen Lehrveranstaltungen, wurden jedoch als äußerst hilfreich und auf sehr hohem Niveau bewertet. Während sich einige Studierende durch die Teilnahme an den Master Labs durch den Austausch mit anderen Gruppen und Themen bereichert fühlen, konnten andere für sich auch ganz konkrete Erkenntnisse aus der Teilnahme an dem Master Lab ziehen, wie z.B. die Entscheidung dazu, eine Promotion in einem interdisziplinären Programm zu absolvieren. Von diesem „aktiven Erleben“ der Interdisziplinarität, insbesondere auch unter Lehrenden, ist auch Prof. Friedrich überzeugt.

Die Balance zwischen Selbständigkeit und Betreuung wurde von den Studierenden als sehr ausgeglichen beschrieben: „(…) ich hatte das Gefühl, ich wurde gut eingeleitet (…) und dann wurde hauptsächlich selbständig gearbeitet und bei Fragen hatte man immer eine Ansprechperson, auf die man zugehen konnte“ (Luca Merono). Ganz klar wurde das Master Lab als eine tolle Chance empfunden: „Ich kann von durchweg positiven Erfahrungen berichten und fand persönlich die Möglichkeit, dass es einen Austausch zwischen den Arbeitsgruppen gibt, die Möglichkeit sich über das eigene Fach hinaus weiterbilden zu können ganz toll!“ (Antonia Grauel). Es lohne sich in jedem Fall, als Studierende:r an diesem Master Lab teilzunehmen, es sei „eine unbezahlbare Erfahrung“, ergänzt Herr Merono.

Gewünscht hätten sich einige Studierende allerdings einen noch intensiveren Austausch unter den Teilnehmenden innerhalb des Master Labs – und darüber hinaus mit Studierenden anderer Labs. Dieser Herausforderung nimmt sich im laufenden Semester die Abteilung Lehrentwicklung an und hat zusätzlich zum überfachlichen Lehrangebot auch eine regelmäßig stattfindende Vernetzungs- und Diskussionsveranstaltung aller Teilnehmenden im Programm.

Als Appell an die Universität regt Prof. Friedrich an, dieses Programm weiterhin aufrecht zu erhalten: „(…) es ist eine gute Maßnahme, Studierende an dieser Uni wirklich früh an die Forschung heranzuführen und da Freiburg so herausragend mit seinen Graduiertenkollegs ist, ist hier sehr viel möglich und der Übergang vom Studium zur Arbeit oder Promotion wird deutlich unterstützt (…) ich war von der Qualität aller Beteiligten so überzeugt, dass ich denke, wir haben genau die richtigen ausgewählt. Es wäre toll, wenn man das auch nachhaltig gestalten könnte und weiterhin die Möglichkeit hätte, das so weiterzuführen.“

Die Abteilung Lehrentwicklung ist Ansprechpartnerin für die Finanzierung und Koordination der Master Labs. Darüber hinaus bieten wir den Teilnehmenden der Master Labs fachübergreifende Lehrangebote zu wissenschaftlichen Methoden, Wissenschaftstheorie und good scientific practice an. Des Weiteren besteht für Teilnehmende der Master Labs die Möglichkeit, exklusiv an Angeboten des Zentrums für Schlüsselqualifikationen (ZfS) teilzunehmen. So erwerben die Studierenden wichtige Kompetenzen für eine Tätigkeit in Wissenschaft und Forschung. Zudem vernetzen sie sich untereinander und bekommen die Möglichkeit, Interdisziplinarität aktiv zu erleben. 

Weitere Informationen zum Projekt und zur Ausschreibung erhalten Sie auf den Seiten der Abteilung Lehrentwicklung und bei: Dr. Irina Siegel (irina.siegel@zv.uni-freiburg.de) und Dr. Moritz Heck (moritz.heck@zv.uni-freiburg.de).

Katharina Kiefel

EPICUR Communications, University of Freiburg