Regelverstöße im Radverkehr durch Ursachenforschung reduzieren
Freiburg, 25.06.2025
Das Verbundprojekt RULES untersucht, warum Regelverstöße von und gegenüber Radfahrenden entstehen und wie diese reduziert werden können. Neue Erkenntnisse soll die partizipative Webseite www.regelverstoesse.de liefern, auf der alle Verkehrsteilnehmenden Regelverstöße eintragen können.

Regelverstöße im Radverkehr wie etwa das Fahren auf dem Gehweg können Gefahrensituationen sowie Konflikte begünstigen. Das Forschungsteam des Projekts RULES geht davon aus, dass derartige Regelüberschreitungen oftmals nicht aus Rücksichtslosigkeit oder Unwissenheit der Verursachenden entstehen. „Radfahrende werden häufig als aggressive oder rücksichtslose Verkehrsteilnehmende dargestellt. Wir möchten jedoch zeigen, dass viele Verstöße situativ zu betrachten sind und aus Unzumutbarkeit oder fehlender Klarheit im Straßenraum hervorgehen“, erklärt Dr. habil. Rul von Stülpnagel, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Kognitionswissenschaft am Institut für Psychologie und Projektleiter von RULES an der Universität Freiburg. „Zudem sind Radfahrende selbst oft Opfer von Regelverstößen anderer Verkehrsteilnehmender.“
Das Projekt möchte ein besseres Verständnis für derartige Zusammenhänge schaffen und so zu einem konfliktreduzierten Straßenraum beitragen, der von allen Verkehrsteilnehmenden als verständlich und sicher empfunden wird. Seit Juni 2025 soll hierbei die Plattform www.regelverstoesse.de unterstützen. Auf einer digitalen Landkarte können dort alle Verkehrsteilnehmenden anonym angeben, wo und wie Regelverstöße verursacht wurden.

„Radfahrende werden häufig als aggressive oder rücksichtslose Verkehrsteilnehmende dargestellt. Wir möchten jedoch zeigen, dass viele Verstöße situativ zu betrachten sind und aus Unzumutbarkeit oder fehlender Klarheit im Straßenraum hervorgehen.“
Dr. habil. Rul von Stülpnagel
Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Kognitionswissenschaft an der Universität Freiburg
Durch Datensätze neue Rückschlüsse ziehen
Bis zum Projektende am 31.12.2026 können Nutzende Angaben zu erlebten oder beobachteten Regelverstößen machen. Eine erste Auswertung der Daten ist für den Spätsommer 2025 geplant. Hierbei werden die Daten mit weiteren Informationen etwa zum Unfallgeschehen oder dem Verkehrsaufkommen angereichert. Durch die Beteiligung der Bevölkerung erhofft sich das Team, Verkehrssituationen, die Regelverstöße begünstigen, sowie die Motive hinter den Verkehrswidrigkeiten besser zu verstehen. Zudem könnte aufgrund der Datenlage erschlossen werden, wie sich das Aufkommen von Regelverstößen im städtischen und ländlichen Raum unterscheidet.