Siegelement der Uni Freiburg in Form eines Schildes

Samstags in Freiburg: Wissen für alle

Freiburg, 17.10.2025

Wenn es am Samstagvormittag im Foyer des Kollegiengebäude I der Universität Freiburg trubelig wird und Hörer*innen aller Generationen, Studierende, Berufstätige und Rentner*innen, den Hörsaal füllen, heißt das: Es ist Zeit für die „Samstags-Uni“. Über ein Angebot, das sich in 36 Semestern erfolgreich als Schaufenster zur Öffentlichkeit etabliert hat – und damit das universitäre Transferverständnis stärkt.

Studierende betreten ein altes Gebäude
Die Samstags-Uni findet seit dem Jahr 2006 statt. Foto: Sandra Meyndt / Universität Freiburg

Vom Mikrokosmos des Freiburger Stadtraums über Fragen zur Erinnerungskultur bis hin zu Medizin, Naturwissenschaft, Politik sowie Kunst und Kultur: 2006 gestartet, bringt die interdisziplinäre Vortragsreihe „Samstags-Uni“ seit mittlerweile 36 Semestern Themen aus dem Fundus der Forschungsuniversität ins öffentliche Gespräch. Am 18. Oktober startet das Format von Studium generale der Universität Freiburg und Volkshochschule Freiburg ins Wintersemester 2025/2026 und beschäftigt sich an 15 Terminen mit dem Thema „Freiburg en détail: Eine Kulturgeschichte in Objekten“.

Im Auftaktvortrag spricht Prof. Dr. Thomas Zotz, Historisches Seminar der Universität Freiburg, über das Freiburger Martinstor. Prof. Dr. Henrike Manuwald, Seminar für Deutsche Philologie an der Universität Göttingen, rückt in ihrem Vortrag literarische und regionalgeschichtliche Bezugsräume des „Maltererteppichs“ in den Fokus, während Julia Wolrab, Wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationszentrum Nationalsozialismus der Museen Freiburg, den „vergessenen Mantel“ auf der Wiwilí-Brücke ins Bewusstsein holt und in den Zusammenhang der örtlichen Erinnerungslandschaft stellt. In dem anregenden und überraschenden samstäglichen Kaleidoskop finden sich noch viele weitere sprechende Details aus den Tiefenschichten der Freiburger Jahrhunderte, vom Mittelalter bis zur Gegenwart und von der Spitze des Münsterturms bis zu archäologischen Ausgrabungen im städtischen Untergrund.

Wissenschaft in der Mitte der Gesellschaft

Wissenschaft gehört nicht nur an die Universität, sondern mitten in unsere Gesellschaft. Davon ist die Universität Freiburg überzeugt. Doch wie lassen sich die Erkenntnisse aus den Seminarräumen, Laboren und Bibliotheken in den Alltag der Menschen überführen? Eine Antwort auf diese Frage erhält, wer sich samstags um 11:15 Uhr im Hörsaal 1010 des Kollegiengebäudes I einfindet. Während der Vorlesungszeit starten dort die Vorträge der Samstags-Uni, die das Team des Studium generale konzipiert und durchführt. In den darauffolgenden eineinhalb Stunden beleuchtet je ein*e Referent*in das übergeordnete Thema des Semesters aus seiner oder ihrer fachlichen Perspektive – greifbar, verständlich und unterhaltsam. In den zurückliegenden Staffeln ging es etwa um die digitale Revolution, das Kulturgut Wein, heutige Bildungsvorstellungen, Konzepte der Resilienz, Blicke auf Europa sowie die Grundlagen und Gefährdungen der Demokratie. Die Veranstaltungen der Samstags-Uni richten sich an ein Publikum, das seinen Horizont erweitern und sich kritisch mit aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen auseinandersetzen möchte. Willkommen ist auch, wer sich selbst einbringen mag und den Dialog mit Expert*innen sucht. Nach jedem Vortrag ist ausreichend Zeit zur Diskussion und für Rückfragen eingeplant.

„Samstags-Uni“ ist kein Geheimtipp mehr

Ein Hörsaal an der Universität Freiburg

Der Hörsaal 1010 im Kollegiengebäude I, in dem die Vorlesungen der Samstagsuni stattfinden. Foto: Sandra Meyndt / Universität Freiburg

Keine Anmeldung, keine Kosten, keine Vorkenntnisse – keine Hürden: Nach dem Motto „Wissenschaft für alle“ ist der Zugang zur Samstags-Uni bewusst niedrigschwellig gehalten. Trotz des Vorlesungscharakters der Veranstaltung muss sich niemand verbindlich einschreiben. Wer möchte, kann spontan vorbeischauen und das Format kennenlernen. Interessierten empfiehlt Prof. Dr. Werner Frick, Leiter des Studium generale, allerdings, pünktlich zu sein. Denn unter den Wissbegierigen aus Stadt und Region ist das Angebot längst kein Geheimtipp mehr. „Die Samstags-Uni erfreut sich eines motivierten und aufgeschlossenen Stammpublikums, von dem einige im Winter sogar bei Schnee und Eis aus dem Schwarzwald nach Freiburg fahren. Wir begrüßen regelmäßig rund 300 und mehr Zuhörer*innen und haben bemerkt, dass es für viele Referent*innen nicht mehr selbstverständlich ist, vor so vollen Rängen zu sprechen“, sagt Frick, „entsprechend gerne treten die Kolleginnen und Kollegen bei uns auf“.

Allgemeinverständlichkeit und Gender-Balance

Die vortragenden Wissenschaftler*innen kommen von der Universität Freiburg, lokalen und regionalen Partnereinrichtungen sowie anderen Hochschulen aus dem In- und Ausland. Fachliche Expertise und die Fähigkeit, allgemeinverständlich über die jeweilige Materie sprechen zu können – ohne dabei den wissenschaftlichen Anspruch preiszugeben –, entscheiden darüber, wer sich als Referent*in für die Samstags-Uni eignet. Gleichzeitig bemüht sich das Studium generale um ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis bei den Referent*innen. „Das kann je nach Fachrichtung durchaus einen zusätzlichen Aufwand bedeuten. Aber eine gute Gender-Balance ist uns ein Anliegen – auch wenn wir manchmal etwas länger nach zeitlich verfügbaren Wissenschaftlerinnen suchen und um sie werben müssen“, erklärt Eva Steil, Programmkoordinatorin des Studium generale.

Hörsaal-Atmosphäre für zuhause

Vorträge der Samstags-Uni werden in der Regel aufgezeichnet und im Medienportal der Universität Freiburg bereitgestellt – dank moderner Kameratechnik ist die Hörsaal-Atmosphäre für zuhause inklusive. „Bis zur Coronapandemie konnten wir ‚nur‘ Audioaufnahmen der Vorträge veröffentlichen. Mit der Pandemie haben sich dann die technische Ausstattung an der Universität wie auch die Erwartungshaltung des Publikums geändert. Seitdem laden wir die Vorträge als Video hoch“, sagt Steil. Klickzahlen sowie Rückmeldungen und -fragen zu den Aufzeichnungen sprächen dafür, dass dieser Beitrag zur digitalen Wissenschaftskommunikation gut ankommt. Dass das Studium generale dadurch auch den Radius seines Wirkkreises intern wie extern bedeutend erweitern konnte und Rückmeldungen selbst aus dem europäischen Ausland und den Vereinigten Staaten erhält, verbuchen die Veranstalter*innen als Pluspunkt.

Samstags-Uni: „ein Forum praktizierter Aufklärung“

Frick und Steil orientieren sich bei der Programmgestaltung sowohl an den Stärken der Universität als auch daran, was die Menschen bewegt. „Die Universität ist selbst ein Teil der Gesellschaft, wir sind nicht weltfremd, und wir überlassen weder die Straße noch den öffentlichen Raum den demagogischen Schreihälsen und ‚Querdenkern‘“, sagt Frick. „Indem sie fundiertes Wissen weitergibt, bietet die Samstags-Uni ihrem Publikum Orientierung und hilft dabei, komplexe Sachverhalte besser verstehen und einordnen zu können. In diesem Sinne ist sie ein Forum praktizierter Aufklärung.“

Nachdem die aktuelle Vortragsserie gestartet ist, heißt es für die Organisator*innen bereits wieder: Köpfe zusammenstecken und Ideen für die Reihe des nächsten Semesters prüfen. Denn nach der Samstags-Uni ist vor der Samstags-Uni, das ist inzwischen eine Freiburger Gewissheit.

Kontakt

Hochschul- und Wissenschaftskommunikation

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