Freiburg, 25.11.2024
Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium fördert die Anschaffung und Erweiterung von vier Geräten an der Universität Freiburg, darunter zwei spezialisierte 3D-Drucker und ein hochauflösendes Mikroskop für die Erforschung von Viren. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Moderne und leistungsfähige Großgeräte sind ein wesentlicher Bestandteil der Forschungsinfrastruktur von Universitäten. Die Anschaffung solcher Forschungsgeräte fördert das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg an fünf Universitäten im Land mit 6,1 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die Universität Freiburg erhält 2,5 Millionen Euro für vier Projekte. Die ausgewählten Universitäten hatten zuvor bereits erfolgreich Förderungen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beantragt.
Die geförderten Projekte der Universität Freiburg im Einzelnen:
Der Drucker mit Namen „DragonFly IV“ ist das erste zuverlässige kommerzielle Gerät, das gleichzeitig Dielektrika (Isolationsmaterialien) und Metalle drucken kann. Damit können die Forschenden um Prof. Dr. Matthias Kuhl, Professor für Mikroelektronik an der Universität Freiburg, ihre Expertise im Bereich der additiven Fertigung elektronischer Bauteile („Additively Manufacturing Electronics“ – AME) weiter vorantreiben. So lassen sich elektrisch reagierende Strukturen mit bisher unmöglichen Geometrien fertigen: Hierzu zählen 3D-Antennen für verbesserte Abstrahlcharakteristik, 360°-Schilde in Platinen, eingebettete und damit geschützte Mikrochips und viele mehr. Durch den neuen Drucker sind die Forschungsgruppen unabhängig von externen Fertigungen. Geplant ist der Einsatz des Druckers auch in der Robotik, Prothetik, Implantationsmedizin, Proteomik (Nanoporenanalyse) und Optik-Elektronik-Kointegration.
Materialwissenschaften an der Universität Freiburg umfassen nicht nur Grundlagen, sondern auch anwendungsnahe Forschungen etwa in Bioinspiration, Bionik, Nachhaltigkeit, Miniaturisierung und Digitalisierung. In diesem Feld bewegen sich auch Arbeiten der Forschend um Prof. Dr. Bastian E. Rapp, Professor für Prozesstechnologie an der Universität Freiburg. Einen Schwerpunkt materialwissenschaftlicher Forschung ist der Exzellenzcluster „Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems“ (livMatS). Durch die Geräteinvestition für den Intelligent Liquid Interface 3D-Drucker werden die Möglichkeiten anwendungsnaher materialwissenschaftlicher Forschungen um eine entscheidende, hochaktuelle Fertigkeit ergänzt.
Prof. Dr. Hartmut Hengel und Prof. Dr. Sabrina Schreiner sind Professor*innen für Virologie an der Universität Freiburg sowie am Universitätsklinikum Freiburg. Das hochauflösende konfokale Lichtmikroskop mit einer sogenannten Airyscan-Einheit und hoch stabiler Langszeitinkubation nutzen sie zur Bildgebung komplexer zellulärer beziehungsweise viraler Prozesse in der Infektionsforschung. Ihr Schwerpunkt liegt hierbei auf der Analyse hochpathogener viraler Erreger. Mit dem neuen Gerät gelingt die Beobachtung von verschiedensten Zelltypen wie etwa Endothelzellen, Immunzellen oder Neuronen über einen langen Zeitraum ohne äußere Beeinflussung sowie auch unter dem Einfluss von S3-Virusinfektionen durch das sogenannte „Live Cell Imaging“.
Deep Learning ist ein Kernforschungsgebiet des Instituts für Informatik und des Teams um Prof. Dr. Frank Hutter, Professor für Maschinelles Lernen an der Universität Freiburg. Deep Learning ist außerdem ein Querschnittsthema von großer Bedeutung für die Universität. Große Rechenressourcen sind hierbei notwendig, um starke Modelle zu lernen. Die jetzt geförderte Erweiterung von Rechenkapazität für Deep-Learning-Anwendungen kommt unter anderem dem Sonderforschungsbereich (SFB) „Small Data“ sowie den Forschungsinitiativen „BrainWorlds“ und „Adaptive Futures – Emerging Technologies and Adaptive Governance“ der Universität Freiburg zugute, an denen das Instituts für Informatik jeweils zentral beteiligt ist.