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Stifter und Stiftungen der Albert-Ludwigs-Universität

Die Stiftung ist eine alte Institution und kann an der Universität Freiburg auf eine jahrhundertlange Tradition zurückblicken, 1497 gründete Johann Kerer – Professor der Theologie und Stadtpfarrer in Freiburg das Collegium Sapientiae, eine der bedeutendsten und ältesten Bursen in der Stadt. Kerers Anteilnahme an seiner Zeit und seinen Mitmenschen zog zahlreiche Stiftungen nach sich und hat Vorbildcharakter bis in unsere heutige Zeit. Auch heute noch erkennen Menschen die Möglichkeit, mit Hilfe von Geldwerten, Wissenschaft, Forschung und Lehre zu unterstützen. Mit direkten finanziellen Zuwendungen, Wettbewerben, Preisen oder Stipendien verfolgt ein Stifter die Ziele, die er laut Stiftungssatzung individuell und konkret formuliert hat. Der Zweck einer Stiftung ergibt sich dabei aus ganz persönlichen Erfahrungen, Neigungen und Interessen des Stifters. Jede Stiftung trägt somit unveränderliche und charakteristische Wesensmerkmale ihrer Stifterpersönlichkeit.

Die Universität und ihre Angehörigen wurden fast von Anfang an durch Stiftungen gefördert und unterstützt. Schon die Gründung der Universität Freiburg im Jahre 1457 geht zurück auf den Stiftungsbrief Erzherzogs Albrecht VI. von Österreich, Regent der Habsburgischen Vorlande. Die wirtschaftliche Grundlage der Universität gründete sich in der Anfangszeit vor allem auf Schenkungen Albrechts VI. und Erträge aus Pfarreien im Breisgau, dem Elsass, der Schweiz und Oberschwaben.

Die Motive, die Menschen zur Gründung einer universitären Stiftung bewegten, sind vielfältig und vom vorherrschenden Geist der jeweiligen Epoche geprägt. Bis ins 17. Jahrhundert waren Stiftungen vielfach religiös motiviert. Sie entstanden aus dem Glauben heraus, durch Opferbereitschaft und Nächstenliebe das eigene Seelenheil zu erlangen. Andere Stifter hatten selbst die Unterstützung von Wohltätern erfahren, so dass sie sich aus dankbarer Erinnerung zu einer Rückzahlung gedrängt fühlten. Auch ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl für die Wissenschaft und den wahren Glauben motivierte viele Zuwendungen an die Universität in dieser Zeit.

Nach einer Flaute im deutschen Stiftungswesen, bedingt durch Kriege und Armut der Bevölkerung, nahm die Zahl der Stiftungen erst im ausgehenden 19. Jahrhundert wieder zu. Die Zuwendungen in dieser Zeit galten vermehrt der Medizin und den Naturwissenschaften. Sie zielten nur auf die Verbesserung der Forschungseinrichtungen und den Austausch von Studenten und Wissenschaftlern mit ausländischen Universitäten. Auch einzelne Lehrstühle wurden besonders begünstigt. Infolge von Kriegen und Währungsreformen schrumpften die Vermögen der meisten alten Stiftungen schließlich so stark zusammen, dass der Stiftungszweck vielfach gar nicht mehr oder nur noch unzureichend zu erfüllen war. Um die nach der Währungsreform verbleibenden Restvermögen dennoch möglichst wirkungsvoll im Sinne der alten Stifter einzusetzen, wurden 69 alte Studienstiftungen nach ihrer formellen Auflösung 1963 zu einer neuen rechtsfähigen Stiftung mit dem Namen Vereinigte StudienstiftungenVerwaltung (VStVSt) zusammengefasst.

In der heutigen Zeit, in der der Staat die Zukunftsausgaben nicht mehr allein bewältigen kann, erfährt das Stiftungswesen wieder einen Aufschwung. Auch die Albert-Ludwigs-Universität wird immer wieder testamentarisch als Erbin eines Privatvermögens eingesetzt.

Die Universität Freiburg verfügt über eine Vielzahl namhafter Stiftungen, deren Zuordnung sich auf alle wissenschaftlichen Disziplinen und damit auf alle Fakultäten erstreckt.

Zum Stiftungsvermögen gehören nicht nur Häuser, die an Angehörige der Universität vermietet werden, landwirtschaftlich genutzte Grundstücke, sondern auch Wald (einschließlich einer Jagd), ein Fischereigewässer am Feldberg (Mathisleweiher), ein Schwarzwaldhof aus dem Ende des 17. Jahrhunderts sowie Weinberge, deren Wein sich größter Beliebtheit erfreut.

Das Zustandekommen der Stiftungen ist Erblassern zu verdanken, die ihr Vermögen der Universität Freiburg hinterlassen haben, damit Lehre und Forschung unbürokratisch unterstützt werden können.

Stiftungen sind aus dem universitären Alltag nicht wegzudenken. Sie fördern die Wissenschaft und Forschung, unterstützen Studierende und junge Nachwuchswissenschaftler durch die Vergaben von Stipendien, Studien- und Forschungsbeihilfen sowie Auszeichnungen für hervorragende Leistungen. So helfen z.B. Stiftungen im Bereich der Medizin, Krebs und andere unheilbare Erkrankungen zu erforschen.

Als akademische und wissenschaftliche “Nachwuchsschmiede” ist die Universität auch heute auf Stiftungen angewiesen, um ihren Stellenwert in Bildung, Lehre und Forschung auch auf dem internationalen Sektor zu bewahren.