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Harald zur Hausen

Porträt des Nobelpreisträgers zur Hausen in 
schwarzweiß.

2008 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin
Harald zur Hausen (*1936 – †2023) erhielt den Nobelpreis für die Entdeckung der Rolle von Papillomviren bei der Entstehung von Zervixkarzinomen.

Harald zur Hausen wurde am 11. März 1936 in Gelsenkirchen-Buer geboren. Nach seinem Abitur (1955) studierte er Medizin an den Universitäten Bonn, Hamburg und Düsseldorf. 1960 promovierte zur Hausen in Düsseldorf zum Dr. med. Er arbeitete weitere fünf Jahre in Düsseldorf und wechselte dann in die Virus Laboratories des Children`s Hospital in Philadelphia. Die nächste Station in zur Hausen´s akademischer Karriere war die Universität Würzburg, an der er 1969 seine Habilitation abschloss. 1972 wurde zur Hausen auf den neu entstandenen Lehrstuhl für Klinische Virologie in Erlangen berufen. 1977 nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl für Virologie in Freiburg an. 1983 wechselte er an das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg, an dem er bis 2003 sowohl in seiner wissenschaftlichen Arbeit als auch bei der Neuorganisation des Zentrums herausragende Erfolge erzielte. Zur Hausen war Herausgeber des renommierten International Journal of Cancer.

Zur Hausen war einer der profiliertesten und erfolgreichsten Pioniere auf dem Gebiet der Tumorvirologie. Schon 1970 wies er sehr überzeugend die Anwesenheit der DNA des Epstein-Barr-Virus (EBV) im Burkitt-Lymphom und im Nasopharynxkarzinom nach. Dieser Befund gilt zu Recht als einer der frühen und zentralen Meilensteine der humanen Tumorvirologie. Da nur ein Bruchteil der EBV-infizierten Personen EBV-assoziierte Tumore entwickelt, wiesen diese Daten den Weg zum Verständnis der Rolle von DNA-Tumorviren bei der Mehrstufenonkogenese und der Bedeutung von Abwehrmechanismen auf der zellulärer Ebene und der Ebene des Gesamtorganismus.

Während seiner Freiburger Zeit studierte zur Hausen die Regulation des EBV im Detail. Sein besonderes Augenmerk legte er auf Studien, die die Rolle von Papillomviren bei der Tumorentstehung klären sollten. Mit Erfolg: Er konnte in Freiburg den Nachweis des ersten Zervixkarzinom-assoziierten menschlichen Papillomvirus (HPV-16) erbringen.

Während der Zeit am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) gelang es zur Hausen und seiner Gruppe nachzuweisen, dass die durch Papillomviren kodierten regulatorischen Proteine E6 und E7 in humanen Tumoren exprimiert werden und dass diese Expression auch tatsächlich für die Aufrechterhaltung des transformierten Zustands, die Steuerung der Tumorzellproliferation und die Induktion der genomischen Instabilität notwendig ist.

Epidemiologische Studien bestätigten darüber hinaus die Bedeutung der Papillomvirusinfektion und den Gewinn aus ihrer eventuellen Prävention. Schließlich wurde die Arbeit zur Hausen`s durch die Entwicklung eines Impfstoffes gegen bestimmte Papillomviren und der daraus resultierenden HPV-assoziierten Tumore in beeindruckender Weise abgerundet.