Siegelement der Uni Freiburg in Form eines Kleeblatts

Die Geschichte der Universitätskirche

Die Universitätskirche Freiburg im Breisgau wurde als Kirche des Jesuitenkollegs von dem Ordensbruder Heinrich Mayer erbaut; sie zeigt Ähnlichkeiten mit der Solothurner Jesuitenkirche. Die Kirche, deren Bauzeit von 1683 bis in die ersten Jahre des 18. Jahrhunderts reicht, wurde der Unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht. Einige Zeit nach der Aufhebung des Jesuitenordens (1773) ging die Kirche mit den dazugehörenden Gebäuden des Kollegs im Jahre 1793 in den Besitz der Universität über.
Beim Luftangriff am 27. November 1944 wurde die Universitätskirche zerstört, die Gewölbe stürzten ein, der große Hochaltar und die gesamte Innenausstattung verbrannten. Nach vorausgehenden Sicherungsmaßnahmen wurde die Kirche 1956/57 wieder aufgebaut. Die Gewölbe entstanden neu in Stahlbeton und die noch vorhandene Stuckierung wurde restauriert. Eine Gestaltung des Chorraumes in der ursprünglichen Form war leider nicht mehr möglich. Die im Jahre 1978 unter der Leitung des Universitätsbauamtes durchgeführte Renovierung der Kirche berücksichtigt Erkenntnisse der Denkmalspflege; sie zeigt die Kirche im ursprünglichen Stil des weißen Stucks mit dunklen Holzeinbauten. Ende 1986 wurde die Renovierung der Orgel abgeschlossen.
Am 21. Oktober 1827 wurde in der Universitätskirche der erste Freiburger Erzbischof, Bernhard Boll, geweiht.
Im Chor der Kirche (links) befindet sich das Epitaph eines bedeutenden Mannes aus der Frühzeit der Freiburger Universität, des Professors und Rektors Johannes Kerer, der 1507 als Weihbischof in Augsburg starb.
1957 wurde in einer der Seitenkapellen (rechts) eine von Otto-Herbert Hajek geschaffene Marienstatue aus Erlenholz aufgestellt. Seit Oktober 1988 hängt im Chorraum als Leihgabe die monumentale Gestalt des gekreuzigten Jesus von Franz Gutmann. Der Künstler schreibt dazu: „die 565 cm große Jesusfigur ist aus einem Eichenstamm geschnitzt. Die Dornen der Krone, die das ganze Gesicht verdeckt, sind eingesetzt. Aus einem brennenden Dornbusch hat Gott zu Moses gesprochen. Das Fleisch gewordene Wort unter der Dornenkrone. Die Figur hängt an einem 16 m hohen Stahlträger – nicht an einem Kreuz. Der Stahlträger ist gleichsam eine Schiene, eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Die drei Goldblättchen am oberen Ende der Schiene sollen das göttliche Licht bedeuten. Die Interpretation eines Kirchenbesuchers, die ich akzeptiere: Nicht Karfreitag, auch nicht Ostern, sondern eher der Karsamstag – die Durchlichtung der Hölle.“

(Dezember 1989)

Einstmals