Fachprofil
Was ist und will die Caritaswissenschaft?
Wie entwickelte sich der Arbeitsbereich im Lauf der Zeit?
Die Caritaswissenschaft ist eine Besonderheit an der Theologischen Fakultät Freiburg: weltweit gibt es nur wenige Lehrstühle dieser Art, der Freiburger ist einer der Ältesten: er besteht seit 1925 (lesen sie die ganze Geschichte hier).
Als eine theologische Disziplin ist sie in der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit eigenem Arbeitsbereich im Institut für Praktische Theologie der Theologischen Fakultät angesiedelt.
Sie widmet sich von ihren Anfängen an der Aufgabe, die Papst Franziskus in der Apostolischen Konstitution Veritatis gaudium (vom 08.12.2017) als eines der Ziele von Theologischen Fakultäten überhaupt definierte, ohne dass dies dort bislang in den kanonischen Fächern Niederschlag findet: „im Lichte dieser [göttlichen] Offenbarung sorgsam nach Lösungen für die menschlichen Probleme zu suchen“ (VG Art. 69).
Die folgende Arbeitsdefinition ist für uns leitend:
„Caritaswissenschaft dient der Forschung und Lehre in ihrem weitgefächerten Feld wie auch der Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses.
Gegenstand der Caritaswissenschaft ist die Caritas als Wesensvollzug der Kirche und verbandliches Engagement in Kirche und Gesellschaft.
Dies schließt in besonderer Weise ein (vgl. H. Pompey, in: Lexikon der Pastoral 1, Freiburg: Herder 2002, 252f):
- den leidenden Menschen,
- den helfenden Menschen und
- die Kirche (mit ihren Vorgaben für ihr sozial-caritatives Wirken) im Dienst für ‚die Armen und Bedrängten aller Art‘ (GS 1).
Die Ziele der Caritaswissenschaft sind ihre Tätigkeiten:
- Beschreiben,
- Erklären bzw. Verstehen,
- Fördern bzw. konstruktives Verändern
der Theorie und Praxis von Caritas und Christlicher Sozialarbeit und zwar genuin theologischem Verständnis der Caritas der Kirche entsprechend, welches die Caritaswissenschaft durch ihre Tätigkeiten ebenfalls zu klären, zu vertiefen und weiterzuentwickeln sucht.
Diese Tätigkeiten erfordern je nach Fragestellung interdisziplinäre Orientierung und Zusammenarbeit mit anderen theologischen oder nicht-theologischen Wissenschaftsbereichen und entsprechend unterschiedliche Methoden.
Interdisziplinarität wie Methodik müssen ihrerseits wissenschaftstheoretisch reflektiert und verantwortet werden.“
(© Klaus Baumann)
Vgl. auch von Klaus Baumann (Publikation 2015n): Caritaswissenschaft: Ihre Ursprünge und Aktualität, in: neue caritas Jahrbuch 2016, 139-145.