Das Modul Personale Kompetenz im Lehramtsstudium nach GymPO I wurde letztmals im WS 2018/19 angeboten
Das obige Zitat eines Teilnehmers steht stellvertretend für fast 4.400 Studierende, die in den letzten 16 Semestern an einer Veranstaltung im „Modul Personale Kompetenz“ (MPK) teilgenommen haben. Die MPK-Module haben sich in den vergangenen Jahren als sehr erfolgreich erwiesen. Die positiven Evaluationen aller Lehrveranstaltungen (Durchschnitt Gesamtbewertung: 1,45 bei einer 6er Skala) am Ende jedes Semesters zeigen, dass die Studierenden das MPK- Lehrangebot als sehr hilfreich und unterstützend für ihre berufliche und persönliche Weiterentwicklung erlebt haben.
Im Wintersemester 2018/19 wurde das Modul Personale Kompetenz für Lehramtsstudierende nach GymPO I letztmalig angeboten. Hintergrund ist die Umstellung des Lehramtsstudiums auf die Bachelor-Master-Struktur.
Warum stellte das MPK-Modul ein erfolgreiches Lehrangebot der Universität Freiburg dar und auf welche Weise leistete es einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer professionellen Lehrer*innenpersönlichkeit? Welche wichtigen MPK-Elemente konnten in den neuen Bachelor-Master Lehramtsstudiengängen weitergeführt werden?
Das „Modul Personale Kompetenz“ stellte ein Pflichtbestandteil des baden-württembergischen modularisierten Studiengangs Lehramt an Gymnasien dar. Die inhaltlichen Vorgaben für den MPK-Bereich durch das Ministerium waren wie folgt:
„Die Module Personale Kompetenz ermöglichen es den Studierenden des gymnasialen Lehramts, ihre personalen Kompetenzen für den Beruf als Lehrkraft weiterzuentwickeln (…). Anerkannt werden Module, die sich in folgendem inhaltlichen Rahmen bewegen: Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen, Lehrergesundheit, Sprechen und Stimme, Haltung und Auftreten, Gesprächskompetenz, interkulturelle Kompetenz, Genderkompetenz […], Umgang mit Belastungen, Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen, Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, Zeitmanagement, Arbeitsorganisation, Konfliktmanagement, Feedbackkultur.“
Die thematische Vielfalt der MPK-Module bot innovative didaktisch-methodische Gestaltungsspielräume, die den unterschiedlichen Bedarfen und Interessen der Lehramtsstudierenden bestmöglichst entgegenkommen sollte. Ende 2009 wurde eine Arbeitsgruppe gegründet bestehend u.a. aus Vertretern der zentralen Akteure der Lehrerbildung an der Universität Freiburg (Prorektor für Lehre, Lehrstuhlinhaber Pädagogische Psychologie, Lehrstuhlinhaber Empirische Unterrichts- und Schulforschung, Leiterin (ehemals) Zentrum für Lehrerbildung, Leiterin Zentrum für Schlüsselqualifikationen, studentische Vertreter*innen).
Ziel war es, auf Grundlage der Vorgaben des Kultusministeriums das MPK-Modul strukturell, organisatorisch und inhaltlich so zu gestalten, dass den Studierenden ein vertiefter persönlicher Bezug zum Lehramtsberuf über das Fachwissenschaftliche hinaus ermöglicht wird. Dieser Bezug wurde auch durch eine konzeptionelle Besonderheit des MPK-Moduls gewährleistet: Alle Dozent*innen waren langjährige aktive Lehrkräfte mit entsprechenden Kompetenzen und schulpraktischen Erfahrungen. Darüber hinaus waren viele von ihnen in der Lehrer*innenausbildung der Staatlichen Seminare Freiburg tätig. Dies sicherte eine fundierte Verzahnung von bildungswissenschaftlichen Elementen mit schulpraktischen und personalen Handlungskompetenzen. Das MPK Modul wurde am Zentrum für Schlüsselqualifikationen angesiedelt und startete im Wintersemester 2011. Im MPK-Bereich mussten 6 ECTS-Punkte bzw. 2 Veranstaltungen zu je 3 ECTS-Punkten absolviert werden. In den ersten Jahren gab es eine verpflichtende Überblicksveranstaltung mit dem Titel: „Personale Kompetenz für den Beruf als Lehrer/in“. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde auch ein Online-Reflexion-Tool zum Thema Lehrerpersönlichkeit eingesetzt. Die Überblicksveranstaltung wurde ab dem Wintersemester 2015 nicht mehr weitergeführt und die Studierenden konnten aus dem kompletten Lehrangebot zwei Veranstaltungen frei wählen. Es wurden sowohl persönlichkeitsrelevante Inhalte (z.B. Zeit- und Selbstmanagement, Stressbewältigung, Stimmtraining) als auch berufsspezifische Themen angeboten (z.B. Klassenführung und Konfliktlösung, interkulturelle Kompetenz, Teamwork für den Lehrberuf).
Die durchgehend sehr positiven Evaluationsergebnisse mit vielen offenen Kommentaren verdeutlichen, dass die Studierenden vor allem die hohe Professionalität der Lehrkräfte, den großen Bezug zur Praxis, den Transfer zum Berufsleben, die Aktivierung in den Lehrveranstaltungen und den Erfahrungsaustausch als sehr gewinnbringend erlebt haben.
Gerade in Hinblick auf den Einsatz erfahrener Lehrkräfte ist es von daher sehr zu begrüßen, dass es auch im dreiwöchigen Orientierungspraktikum im polyvalenten Zwei-Hauptfächer-Bachelor-Studiengang mit Option Lehramt gelungen ist, erneut Lehrkräfte der Staatlichen Seminare Freiburg mit einzubinden. Sie führen die Vor- und Nachbereitungsworkshops zum Orientierungspraktikum durch. Auch im Master of Education sind Workshop-Angebote zur Gesundheit und Stimme sowie zu personalen Kompetenzen von Lehrkräften verortet. Damit wird sichergestellt, dass angehenden Lehrkräften über das Fachwissen hinaus auch persönlichkeits- und professionsorientierte Lehrangebote an der Universität Freiburg zur Verfügung gestellt werden.
Weitere Informationen auf:
https://www.face-freiburg.de/studium-lehre/im-studium/uni-praktika-osp-sps/