Wie wird das wohl werden? Woher erhalte ich Informationen? Und wenn ich nicht mehr weiter weiß? Was mache ich hier überhaupt? Solche Fragen „brummen“ immer wieder auf den Fluren des Instituts und nun Lockdown zu Semesterbeginn, … wohin mit den Fragen? Woher kommen die Antworten?
Eine Einführungswoche in Präsenz mit gemeinsamen Kaffeepausen in Kleingruppen erhielt bereits im WiSe 19/20 positive Resonanz. Das Angebot, welches gemeinsam von der Abteilung Hochschuldidaktik und dem Institut für Pharmazeutische Wissenschaften angeboten wurde, begleitete die Studierenden mit Tipps rund ums Studium, Informationen über „das Lernen“, effektive Zeitgestaltung und was der Standort Freiburg auch sonst noch bietet. Dies kam im „Corona-Semester“ jedoch nicht in Frage.
Und doch – die Fragen sind da… deshalb holten Prof. Jennifer Andexer (Pharmazie) und Anne Lickert (Hochschuldidaktik) die erfahrenen Studierenden ins Boot, um im WiSe 20/21 auch ein Angebot unter Corona-Bedingungen anbieten zu können. Erfreulicherweise meldete sich ein große Zahl Studierender der höheren Semester um den „Neulingen“ den Start zu vereinfachen. Von der Hochschuldidaktik gab es einen TutorInnen-Vorbereitungskurs und dann konnte es losgehen.
Ein paar O-Töne der TutorInnen:
1. Was war Ihre Motivation als LerntutorIn zur Verfügung zu stehen?
Marlena: „Für mich persönlich ist und war der Austausch mit Kommilitonen, aber auch mit Studenten aus höheren Semestern ein großer Bestandteil des Studiums. Mir war es daher ein Anliegen etwas davon zurückzugeben und meine persönlichen Erfahrungen zu teilen. Gerade in Zeiten digitaler Lehre ist eine Plattform sehr wichtig, wo zum einen organisatorische und inhaltliche Aspekte diskutiert werden können, zum anderen aber auch Austausch über persönliche Sorgen und Fragen stattfinden kann.“
Benjamin: „Jeder Anfang ist schwer. Das habe ich bei meinem Studienstart auch gemerkt. Ein Corona-Onlinesemester erschwert diesen natürlich. Um trotzdem den Austausch, den ich besonders am Anfang wichtig finde, zu fördern, wollte ich hier eine Hilfestellung sein.“
2. Waren Sie auf das Lerntutorat gut vorbereitet?
Xenia: “Für das Lerntutorat war es sinnvoll, dass mein erstes Semester noch nicht lange zurücklag. Dadurch konnte ich mich sehr gut in die Situation der neuen Studierenden hineinversetzten und einschätzen was noch auf sie zukommt.
Die Fragen und Schwierigkeiten am Anfang des Studiums waren sehr ähnlich zu denen, die ich im ersten Semester hatte. Ich konnte mein Vorgehen teilen sowie einen Ausblick geben, weshalb die aktuellen Lerninhalte relevant sind und welche Schwerpunkte sinnvoll sein könnten, um das Studium bis zum ersten Staatsexamen erfolgreich zu meistern.“
Jessica: „Am Anfang bestand eine gewisse Sorge den Ersties auch wirklich mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können. Nach dem ersten Treffen war die Sorge aber unbegründet. Durch das Feedback der Teilnehmer war uns klar, dass die Ersties uns sehr dankbar waren. Durch Umfragen während unseres Treffens konnten wir den Ersties immer dort helfen, wo sie Hilfe gebraucht haben. Für die gute Vorbereitung konnten wir uns auch immer den zugehörigen Dozenten der Fächer kurzschließen, die uns immer behilflich waren.“
3. Was waren Ihre wichtigsten Erkenntnisse und „Aha-Erlebnisse“?
Joana: „Es geht uns doch allen gleich, egal zu welchem Zeitpunkt und welcher Jahrgang. Trotzdem fand ich es super interessant zu sehen wie gut trotz Corona die Uni abläuft, auch bei denen die jetzt erst begonnen haben und keinen Unialltag gewohnt sind.
Was für mich sehr schön war, ich habe irgendwann bemerkt, dass die StudentInnen meist nicht unbedingt am Tutorat nur teilgenommen haben, weil sie Fragen hatten, sondern weil ihnen der allgemeine Austausch und Input auch von den anderen geholfen hat. Also dass auch das Soziale ein Aspekt war.“
Rebecca: „Erstaunlich und schön anzusehen fand ich, dass trotz Online-Lehre und dementsprechend wenigen Präsenzveranstaltungen enge Freundschaften zwischen einigen Studierenden entstanden sind. Man hat von Mal zu Mal gespürt wie die Gruppen untereinander offener und vertrauter wurden.“
4. Um den Lernerfolg nachhaltig zu fördern, denke ich, dass folgende Maßnahmen und Aspekte besonders wichtig sind:
Lara: „Wir werden den Studierenden anbieten, unabhängig der Tutorate mit uns in Kontakt zu bleiben, da wir wissen, wie wichtig der Austausch zu älteren Jahrgängen ist.
Für das neue Semester würde ich es für sehr sinnvoll erachten, wieder die Lerntutorate für die ersten Semester anzubieten!
Xenia: “Das Lerntutorat zu zweit zu leiten ist wichtig, um verschiedene Perspektiven zu vermitteln. Auch wenn die Schwierigkeiten im Studium bei Vielen ähnlich sind, gibt es unterschiedliche Ansätze zufrieden durch das Pharmazie Studium zu kommen“
Und die Reaktionen der Teilnehmenden:
1. Was war Ihre Motivation an der Lerntutorengruppe teilzunehmen?
Odile: „Da unser Studium mitten in der Corona-Pandemie startete, war ich sehr froh darüber, dass es die Lerntutorengruppen gab. Schon nach den ersten Online-Treffen kannte man Gesichter und fühlte sich nicht mehr so allein. Die größte Motivation war vor allem, dass man sich erhoffte, Leute kennen zu lernen, was auch definitiv geglückt ist. Außerdem halfen uns die Tutoren bei jeglichen Problemen oder Startschwierigkeiten und machten uns den Einstieg ins „digitale Unileben“ leichter. Ein wichtiger Punkt ist außerdem, dass man sich sofort unterstützt fühlte.
Benjamin: „Hauptsächlich um mir die Angst zu nehmen, dass ich der einzige bin der vom Studium keine Ahnung hat (hatte ich nämlich nicht wirklich) und so dann alle meine Fragen was Klausuren und Erwartungen an uns stellen zu können.“
2. Würden Sie neuen Studierenden die Teilnahme an den Lerntutoraten empfehlen und warum?
Franziska: „Absolut!! Einfach aus den schon oben genannten Gründen. Es macht wirklich einen großen Unterschied, ob man Kontakt mit Leuten aus den höheren Semestern hat oder nicht. Diese Information, Erkenntnis, Erfahrung und die wertvollen Ratschläge können dir niemand so beibringen wie es Tutoren können. Allein, da man alle seine Fragen stellen kann und einfach ein paar Bezugspersonen hat, an die man sich auch wenden kann, wenn es mal nicht so läuft wie gedacht. Hinzu kommt der Kontakt zu den Professoren. Wenn jemand ein Problem, ein Anliegen oder einen Verbesserungsvorschlag hat kann man diesen an die Tutoren weitergeben und Sie kümmern sich dann darum.“
Lena: „Auf jeden Fall! Es gibt einem viel mehr Sicherheit und man fühlt sich nicht mehr komplett verloren in der neuen Situation.“
3. Wie geht es weiter? – Wo sehen Sie für sich die größten Herausforderungen?
N.: Die Prioritäten im Stoff zu erkennen und dementsprechend Zeit zu investieren. Den Umstieg in ein Präsenzsemester, da es eine vollkommene Neuorganisation bedarf.
Franziska: „Am Liebsten wäre es mir ja, wenn es in jedem Semester Tutoren gäbe 😊 Denn nicht nur im ersten Jahr hat man diese Fragen, Unsicherheiten und Probleme. Das ist ganz normal, denn das Studium wird bekanntlich nicht einfacher. Doch ist es natürlich besonders in der ersten Zeit wichtig seinen Platz im Studien-Alltag zu finden und sich an die neue Lebenslage zu gewöhnen.
In den nächsten Semestern wird der Kontakt zu unseren Tutoren bestimmt nicht abbrechen und wahrscheinlich werden ein paar von uns auch noch im 7. Semester Fragen haben, die Sie dann mal eben in eine kurze Email verpacken. Aber ich bin mir auch sicher, unsere Tutoren werden auch dann noch umgehend antworten.“
Und es geht weiter! Auch im kommenden Semester werden wir zusammen mit der nächsten Generation an LerntutorInnen die neuen Studierenden bestmöglich begleiten – komme, was wolle.