Siegelement der Uni Freiburg in Form einer Blume

14.000 Gedichte aus dem Ersten Weltkrieg digitalisiert

Freiburg, 14.11.2024

Das Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) der Universität Freiburg veröffentlicht historische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Ein aus der Zeitung ausgeschnittenes Kriegsgedicht von 1916.
Ein Beispiel für ein digitalisiertes Kriegsgedicht, erschienen 1916.

Viele Deutsche betrachteten im August 1914 den Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit Genugtuung. Sie begrüßten die „große Zeit“ und feierten den Kriegsbeginn. Das Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) der Universität Freiburg hat 14.000 Kriegsgedichte aus Zeitungen zwischen 1914 und 1918 digitalisiert. Sie sind ab sofort online zugänglich. Die Texte stammen sowohl von Gelehrten als auch von Lai*innen. Die Autor*innen loben die Heimat, verklären den Kampf an der Front und verunglimpfen die Gegner. Kritische oder gar pazifistische Stimmen sind kaum repräsentiert.

Porträt Michael Fischer.

„Diese einmaligen Zeugnisse des Patriotismus, Nationalismus und Militarismus in Deutschland sind ein großer Schatz für die interdisziplinäre, vor allem kultur-, mentalitäts- und mediengeschichtliche Erforschung des Ersten Weltkriegs“

Prof. Dr. Dr. Michael Fischer

Geschäftsführender Direktor des ZPKM

„Diese einmaligen Zeugnisse des Patriotismus, Nationalismus und Militarismus in Deutschland sind ein großer Schatz für die interdisziplinäre, vor allem kultur-, mentalitäts- und mediengeschichtliche Erforschung des Ersten Weltkriegs“, betont Prof. Dr. Dr. Michael Fischer, Geschäftsführender Direktor des ZPKM. „Gleichzeitig mahnen die historischen Quellen zum Frieden: Den 14.000 Gedichten stehen zwei Millionen deutsche Kriegstote gegenüber, im gesamten Krieg sind mehr als neun Millionen Menschen gewaltsam zu Tode gekommen.“

Die Gedichtsammlung legte der Gründer des Deutschen Volksliedarchivs, Germanist und Volkskundler John Meier, an. Er beteiligte sich damals am Aufbau sogenannter „Weltkriegssammlungen“. Das Deutsche Volksliedarchiv interessierte sich zwischen 1914 und 1918 für lyrische Texte, einerseits Soldatenlieder, andererseits Gedichte, die damals beschönigend der Gattung „Kriegspoesie“ zugeordnet wurden.

Hintergrund

Das Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg wurde im Jahr 2014 gegründet. Es ist aus dem Deutschen Volksliedarchiv hervorgegangen und setzt dessen Arbeit auf einer neuen strukturellen und inhaltlichen Grundlage fort. Die Sammlungen des ZPKM stehen unter staatlichem Denkmalschutz. Es ist ein Anliegen des Zentrums, historische Quellen – mit den Schwerpunkten traditionelles und populäres Lied, Arbeitermusikkultur und Erster Weltkrieg – der Forschung und interessierten Öffentlichkeit online zur Verfügung zu stellen.

Kontakt

Hochschul- und Wissenschaftskommunikation

Universität Freiburg
Tel.: +49 761 203 4302
E-Mail: kommunikation@zv.uni-freiburg.de