Der “Peterhof” zählt zu den zahlreichen historischen Gebäuden der Universität. Mit dem Abschluss der Umbauarbeiten entstehen Räumlichkeiten für juristische Lehrstühle, Übungs- und Seminarräume und im Keller das neue Kulturzentrum der Universität, der “Peterhofkeller”. Neben dem “Peterhof” ist ein zweiter ehemaliger Klosterhof im Besitz der Universität, das Haus “”Zur lieben Hand”, das ehemalige Stadthaus des Klosters St. Trudpert im Münstertal.
Der “Peterhof” war in früherer Zeit der Stadthof des Schwarzwaldklosters St. Peter und umfasste einst ein dreimal so großes Grundstück. Erhalten hat sich von dieser Anlage das Hauptgebäude an der Niemensstraße, mit tiefen Gewölbekeller, Wendeltreppe und Renaissancekapelle.
Unter den barocken Um- und Neubauten konnten noch Bürgerhäuser aus der Frühzeit der Stadt freigelegt werden. Im Mittelalter standen an Stelle des heutigen Peterhofs drei Häuser, deren zweigeschossige Tiefkeller durch große Torbögen vom Hof aus zu betreten waren. Diese Bürgerhäuser aus dem 12. und 13. Jahrhundert wurden ab 1492 vom Kloster St. Peter systematisch aufgekauft. Als schließlich auch das Eckhaus “Zum Hasen” im Klosterbesitz war, ließ Abt Gallus Vöglin 1585 bis 1587 die Häuserzeile zum repräsentativen Klosterhof umbauen. Die mittelalterlichen Häuser erhielten neue Fassaden mit Stufengiebel und eine Wendeltreppe.
Noch prächtiger geschmückt war die Kapelle, die freistehend erbaut wurde und an ihren Rundfenstern erkennbar ist. Unter ihr liegt der gewölbte Archivkeller. In Krisenzeiten brachte man auch den Klosterschatz hier in Sicherheit. Wirtschaftsbauten wie Ställe, Scheune (“Scheuer”) und Speicher (“Fruchtschütte”) schlossen sich an. Die verschiedenen Bauten zeigen die vielfältige Nutzung des Peterhofs. Hier wurden die landwirtschaftlichen Erträge des Klosters wie Vieh und Getreide gesammelt und verkauft. In den tiefen Kellern lagerte der Wein. Im Haupthaus wohnten der Verwalter und die an der Universität studierenden Klosterbrüder. Außerdem war eine vornehme Wohnung mit prächtigem Kachelofen als städtisches Absteigequartier des Abtes vorhanden.
1730 wurde der Freiburger Stadtbaumeister Johann Georg Bechter beauftragt, zwischen dem “alten Bau”, dem Vorderhaus, und der Kapelle “einen neuen Weinkeller und darüber ein Archiv zu erbauen”. Im Obergeschoß richtete man “einige Kammern für den Herrn Abt selbst” ein. Am Tor dieses Flügelbaus ist heute noch die Jahreszahl “1731” mit den Initialen Abt Ulrich Bürgis zu lesen. Und er plante weitere, wesentlich umfangreichere Neubauten. Knapp dreißig Jahre später griff Abt Philipp Jakob Steyrer das Projekt wieder auf, allerdings in reduzierter Form. Stadtbaumeister Johann Jakob Häring vereinheitlichte 1766 die Fassaden und das Dach und ließ ein neues Hauptportal, das heutige, einbrechen. Repräsentative Ansprüche verfolgte man vor allem im Inneren, wo man mit einer zweiläufigen Freitreppe den Residenzschlössern nacheiferte.
1806 wurde der Peterhof wie das gesamte Kloster verstaatlicht und die großherzogliche Domänenverwaltung zog ein. Wer einst dem Klerus Pachtgebühren und Zehnten schuldete, übergab sie nun an derselben Stelle dem Staat. Nach einem Zwischenspiel des Bertold-Gymnasiums nutzte ab 1869 das Militär den ehemaligen Peterhof. 1925 war das Badische Weinbauinstitut Hausherr, während im einstigen Stall die Jugendherberge eingerichtet wurde.
Der Luftangriff am 27. November 1944 traf das Vorderhaus schwer, Dach und alle Balkendecken verbrannten. Nur die Grundmauern und die gewölbten Räume wie Keller, Archiv und Kappelle blieben erhalten. Sie wurden in den Wiederaufbau 1957-61 integriert, der sich im Äußeren an den alten Formen orientiert, im Inneren aber ein modernes Universitätsgebäude schuf. Die Kellergewölbe wurden nun vom Universitätsbauamt behutsam erneuert und als Veranstaltungsort für die Universität nutzbar gemacht.
Der eindrucksvolle Raumcharakter der sichtbar belassenen Bruchsteingewölbe konnte dabei erhalten werden. Unter neuem Schieferboden verbirgt sich moderne Belüftungs- und Heiztechnik, Lichtstehlen erlauben vielfältige Beleuchtungsszenen.
Ein behindertengerechter Aufzug, eine neue Haupttreppenanlage, Notausgänge und nicht zuletzt der Brandschutz sind nur einige Schwerpunkte des unaufdringlichen aber wirkungsvollen Umbaus eines historischen Weinkellers zu multifunktionalen Veranstaltungsräumen. Nach dem Umbau erstrahlt auch der Peterhofkeller in neuem Glanz.
Text: Frank Löbbecke / Stephanie Zumbrink / Thomas Zipse