Siegelement der Uni Freiburg in Form eines Schildes

„Dutch Courage“-Studie gewinnt Ig-Nobelpreis

Freiburg, 19.09.2025

Dr. Jessica Werthmann und Dr. Fritz Renner vom Institut für Psychologie der Universität Freiburg sind mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet worden. Gemeinsam mit Forschenden der University of Sheffield und der University of Bath untersuchten sie, ob eine geringe Menge Alkohol die Aussprache in einer Fremdsprache verbessern kann. Die Preisverleihung fand bei der Ig-Nobel-Ceremony 2025 an der Boston University statt.

Dr. Jessica Werthmann und Dr. Fritz Renner erhalten für ihre Studie „Dutch Courage“ einen von zehn Ig-Nobelpreisen.

Für ihre Forschung zu Alkoholkonsum und Fremdsprachenfähigkeiten wurden Dr. Jessica Werthmann und Dr. Fritz Renner mit einem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet. Die Preisbezeichnung leitet sich vom englischen Begriff „ignoble“ ab, was unwürdig oder schmachvoll bedeutet und die spielerische sowie kuriose Seite der Wissenschaft in den Vordergrund stellt. Die Preise werden jährlich von den Annals of Improbable Research vergeben und heben Forschung hervor, die gleichermaßen unterhaltsam wie zum Nachdenken anregend ist.

Die ausgezeichnete Studie „Dutch Courage“ aus dem Jahr 2017 untersuchte, ob Alkohol die Sprachfähigkeiten in einer Fremdsprache verschlechtert oder verbessert. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, weil sie zeigt, dass Wissenschaft nicht nur große Entdeckungen liefert, sondern auch Alltagsmythen mit Humor und Evidenz hinterfragen kann“, betont Dr. Fritz Renner, Leiter der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie des Erwachsenenalters am Institut für Psychologie. Jedes Jahr werden über 9.000 neue Nominierungen eingereicht, die den bestehenden Pool aus Vorjahren erweitern. Aus diesem großen Pool wählt das Ig-Nobel-Komitee schließlich zehn Preisträgerinnen und Preisträger aus.

Mann mit Brille und dunklem Hemd lächelt in die Kamera, Arme vor der Brust verschränkt.

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, weil sie zeigt, dass Wissenschaft nicht nur große Entdeckungen liefert, sondern auch Alltagsmythen mit Humor und Evidenz hinterfragen kann.“

Dr. Fritz Renner

Leiter der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie des Erwachsenenalters am Institut für Psychologie, Universität Freiburg

Geringe Mengen Alkohol reduzieren Hemmschwelle beim Sprechen einer Fremdsprache

Im Rahmen der Studie nahmen fünfzig deutsche Muttersprachler*innen, die kürzlich Niederländisch gelernt hatten, an einem kurzen, standardisierten Gespräch auf Niederländisch teil. Ein Teil der Gruppe konsumierte zuvor eine geringe Menge Alkohol, die anderen Teilnehmenden nahmen ein alkoholfreies Getränk zu sich. Ihre Gespräche wurden aufgezeichnet und anschließend von niederländischen Muttersprachler*innen bewertet.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmenden, die Alkohol konsumiert hatten, eine bessere niederländische Aussprache hatten, auch wenn sie selbst ihre eigene Leistung nicht besser einschätzten. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass moderater Alkoholkonsum die Hemmungen beim Sprechen einer Fremdsprache verringern und zu einer flüssigeren Aussprache führen kann, wobei diese Erkenntnisse nur für deutsche Studierende gelten, die Niederländisch gesprochen haben, und daher nicht verallgemeinerbar sind“, sagt Dr. Jessica Werthmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie des Erwachsenenalters am Institut für Psychologie.

Frau mit Brille und hellem Pullover steht im Grünen und blickt ruhig in die Kamera.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass moderater Alkoholkonsum die Hemmungen beim Sprechen einer Fremdsprache verringern und zu einer flüssigeren Aussprache führen kann, wobei diese Erkenntnisse nur für deutsche Studierende gelten, die Niederländisch gesprochen haben, und daher nicht verallgemeinerbar sind.“

Dr. Jessica Werthmann

Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie des Erwachsenenalters am Institut für Psychologie, Universität Freiburg

Wichtiger Hinweis

Die Forschenden betonen, dass diese Ergebnisse nicht als Ermutigung zum Alkoholkonsum verstanden werden dürfen. In der Studie wurden ausschließlich sehr geringe Mengen unter kontrollierten Laborbedingungen getestet. Höhere Mengen Alkohol sind hingegen dafür bekannt, kognitive und motorische Fähigkeiten zu beeinträchtigen und ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich zu bringen.

Weitere Informationen:

Originalpublikation: Renner Fritz, Kersbergen Inge, Field Matt, Werthmann Jessica (2017) Dutch courage? Effects of acute alcohol consumption on self-ratings and observer-ratings of foreign language skills. Journal of Psychopharmacology. First published: 17.10.2017.
DOI: 10.1177/0269881117735687

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