Freiburg, 09.12.2024
Welche Objekte aus der ur- und frühgeschichtlichen Lehrsammlung der Universität Freiburg stammen aus kolonialen Kontexten? Diese Frage stellte sich ein Projekt des Instituts für Archäologische Wissenschaften zwischen Mai und November 2024 und konnte dabei einige Verdachtsfälle bestätigen.
Ziel des Projektes „Koloniale Kontexte in der ur- und frühgeschichtlichen Lehrsammlung der Universität Freiburg“ war, diese und mögliche weitere Verdachtsfälle näher zu untersuchen und Informationen zu beteiligten Personen, Eingangs- und Beschaffungszeiträumen sowie deren Umständen zu recherchieren. Zentral war dafür die Sichtung von Archivgut sowie relevanter Korrespondenz der ehemaligen Sammlungsleiter.
„Das Projekt konnte eine Reihe von Verdachtsfällen für koloniale Kontexte in den Erwerbungsgeschichten einiger Funde bestätigen. Dazu gehören Artefakte aus Indien, Indonesien, Papua-Neuguinea, Namibia, Simbabwe und Südafrika. Die Provenienzforschung zu diesen Objekten ist ein wichtiger Teil der Aufarbeitung der eigenen Instituts-, Fach- und Universitätsgeschichte.“
Die genannten Objekte waren teils als Schenkung, teils durch gezielten Ankauf überwiegend zwischen den 1870er und den 1940er Jahren in die Sammlung gelangt und standen als Vergleichsobjekte in der Lehre zur Verfügung.
Die nun vorliegenden Basisinformationen zu Personen, Herkunft, Daten und Umständen bilden die Grundlage für zukünftige tiefergehende Recherchen zu den Erwerbungsumständen und zu dafür genutzten Netzwerken über die einzelne Sammlung hinaus. So können beispielsweise Verbindungen zu anderen Sammlungen der Universität und weiterer Einrichtungen in den Blick genommen werden, da sich die Praxis der Aneignung und Beschaffung von Gegenständen (und auch menschlichen Überresten) häufig unabhängig von heutigen Fächergrenzen abgespielt hat. Nicht zuletzt bietet sich als Bestandteil der weiteren Aufarbeitung die Einbindung der Thematik in die universitäre Lehre an.
Das Projekt „Koloniale Kontexte in der Ur- und Frühgeschichtlichen Lehrsammlung der Universität Freiburg“ wurde gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste.