Freiburg, 27.08.2024
Welche Partei soll ich wählen? Zu den anstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg bietet die kostenlose App „WahlSwiper“ wieder eine wissenschaftlich fundierte Entscheidungshilfe. Entwickelt wurde sie von einem sechsköpfigen Team um den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Wagschal, Professor für Vergleichende Regierungslehre an der Universität Freiburg. Die App führt Nutzer*innen anschaulich durch politisch kontroverse Fragen. In der anschließenden Auswertung können sie sehen, welchen Parteien sie mit ihren Antworten am nächsten stehen. Der WahlSwiper stellt pro Bundesland knapp 40 Fragen aus relevanten Politikbereichen, etwa: Soll ein traditionelles Familienbild Richtschnur der Politik sein? Sollen in Thüringen mehr Medizin-Studienplätze geschaffen werden? Oder: Sollen Kitas für alle kostenfrei sein?
„Diese drei Landtagswahlen sind von besonderer Bedeutung, weil sie erste Hinweise auf die Bundestagswahl im nächsten Jahr liefern können. Außerdem könnten sie angesichts der Stärke von AfD und BSW zu einer Situation führen, in der es sehr schwierig werden dürfte, stabile Regierungen zu bilden“, sagt Wagschal. Der WahlSwiper kommt bei den Landtagswahlen im Osten bereits zum 26. Mal zum Einsatz. Herausgegeben und verantwortet wird er von dem Verein VoteSwiper, der gegründet wurde, um Demokratie und politische Bildung zu fördern. „Unser Ziel ist es, die Wählerinnen und Wähler wissenschaftlich und zugleich spielerisch bei ihrer Wahlentscheidung zu unterstützen – und somit auch das politische Interesse und den politischen Diskurs zu stärken“, sagt Wagschal. Der WahlSwiper ist als App für Smartphone und Tablet verfügbar und kann auch über die Webseite wahlswiper.de genutzt werden.
In Thüringen und Sachsen wird am 1. September 2024 gewählt, in Brandenburg am 22. September. Den Parteien wurden im Vorfeld für jedes Bundesland mehr als 50 Fragen zur Beantwortung vorgelegt, wovon dann je knapp 40 nach inhaltlichen und statistischen Kriterien ausgewählt wurden. Die Nutzer*innen des WahlSwipers können die Fragen mit ja oder nein beantworten und sie zudem doppelt gewichten, wenn sie ihnen besonders relevant erscheinen. Ebenso können sie einzelne Fragen überspringen.
Die Auswertung erfolgt über einen mathematischen Abgleich mit den Antworten der Parteien zu den gestellten Fragen. Die Anwender*innen sehen dann, zu wie viel Prozent sich ihre Antworten jeweils mit denen der Parteien decken. Außerdem können die Nutzer*innen weiter in die Tiefe gehen und nachvollziehen, wie die Fragen jeweils von den Parteien inhaltlich begründet werden. Eine Besonderheit des WahlSwipers sind die kurzen Erklärvideos, die die einzelnen Fragen näher erläutern.
Die anonymisierten Daten der App nutzen die Wissenschaftler*innen zusätzlich für weitere Forschungen. „Mit den WahlSwiper-Daten ist es uns etwa möglich, herauszufinden, welche Parteien sich in den Augen der Wählenden besonders ähnlich sind oder wie die Zustimmung zu einzelnen Themen aussieht“, sagt Wagschal.