Die steigende IT-Integration künftiger Arbeitsplätze erhöht im Gegenzug die Anforderung an die fachgerechte Ausbildung der Studierenden. Dem entspricht, Studierende nach Möglichkeit mit der gleichen Software auszubilden, die sie in identischer oder zumindest sehr ähnlicher Form auch im Berufsleben einsetzen werden. Die logische Konsequenz ist, Studierende im gleichen Softwareumfeld,in dem sie lernen und arbeiten, auch zu prüfen. VM-basierte E-Prüfungen bieten diese Möglichkeit.
„Mit der bwLehrpool-Umgebung steht nun allen Fakultäten eine Lösung zur Verfügung, mit der sich nicht nur Multiple Choice-, sondern auch noch andere E-Klausuren mit universitätseigenen Ressourcen und ggf. technischer Unterstützung seitens des Rechenzentrums durchführen lassen.
Dazu muss man lediglich das in allen Lehrpools des Rechenzentrums (und zunehmend auch in Computerpools anderer Fakultäten und Einrichtungen) verfügbare bwLehrpool-System mit Hilfe der dies betreuenden RZ-Mitarbeiter zum gewünschten Klausurtermin in den Klausurmodus versetzen lassen. Dieser bewirkt, dass man nach dem Login auf den Poolrechnern nicht mehr eine Auswahlliste aller zur Verfügung stehenden Kursimages erhält, sondern direkt das für die E-Klausur vorgesehene Image geladen wird. Zusätzlich lassen sich der Internetzugang der Poolrechner sperren sowie auch deren USB-Ports lahmlegen, damit die Studierenden nicht während der Klausur nach möglichen Antworten auf die Klausurfragen im Internet suchen oder unerlaubterweise auf USB-Sticks mitgebrachte Unterlagen nutzen können. Auch der Zugriff auf die Homeverzeichnisse ihrer Uni-Accounts ist aus den gleichen Gründen nicht möglich. Insofern lassen sich nahezu sämtliche potentiellen Täuschungsquellen – sehr zur Freude der Lehrenden – einfach und effektiv eliminieren.
Da ich es nicht für sinnvoll halte, einen Kurs, innerhalb dessen die Studierenden eine Programmiersprache oder -Umgebung kennenlernen oder sich mit einem bestimmten Programm vertraut machen sollen, mit einer Klausur zu beschließen, in der lediglich Stift und Papier, aber kein Rechner zum Einsatz kommt, habe ich schon vor längerer Zeit nach entsprechenden Alternativen gesucht. Mir schwebte vor, den Klausurteilnehmerinnen und -teilnehmern einige kleine Programmieraufgaben zu stellen, die sie innerhalb der für die Klausur vorgegebenen Zeit bearbeiten sollen. Anschließend wird überprüft, ob und inwieweit der von den Studierenden erstellte und abgespeicherte Code den in den Aufgaben formulierten Anforderungen genügt, und darauf basierend erfolgt dann die Bewertung und Notenfestsetzung.
Auch dies lässt sich – mit dem Support des bwLehrpool-Teams – reibungslos umsetzen. Dazu wird das bereits während des Kurses genutzte Image zum gewünschten Termin in den oben erwähnten Klausurmodus versetzt.
Damit haben die Studierenden auch während der Klausur die aus dem Kurs bereits vertraute Umgebung (Betriebssystem und zugehörige Programme) zur Verfügung, nun aber mit gekappter Internetanbindung und deaktivierten USB-Ports. Anstelle ihrer Homeverzeichnisse wird für die Klausur jedoch ein anderes Dateisystem eingehängt, auf dem alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Schreibrechte haben, aber nur die von ihnen selbst angelegten Dateien und Verzeichnisse sehen und modifizieren können. Damit können alle ihre Ergebnisse und Programme für die spätere Korrektur abspeichern, aufgrund fehlender Leserechte kann jedoch keiner von anderen kopieren. Unzulässiges Abschreiben ist also schon aus technischen Gründen prinzipiell unmöglich – ein Traum für jede Aufsicht… Der Dozent selbst hat auf diesem Dateisystem natürlich höhere Rechte und kann alle von den Studierenden erstellten Dateien einsehen (sonst würde es mit der Korrektur auch schwierig). Für deren Übertragung auf andere Datenträger zur Archivierung (die Dateien sind ja wesentlicher Bestandteil der Klausur und unterliegen damit der Aufbewahrungspflicht) benötigt man wegen der technischen Beschränkungen im Klausurmodus derzeit noch die Unterstützung des bwLehrpool-Teams, was aber angesichts dessen netter und stets hilfsbereiter Mitarbeiter nicht wirklich ein Problem darstellt.
Ich kann nur jedem empfehlen, sich das System einmal näher anzusehen und bei weiteren Fragen oder auch Anregungen das bwLehrpool-Team zu kontaktieren. Je mehr Input von außen kommt, desto besser und vielseitiger wird das Ganze – und was erst einmal mit etwas Pioniergeist und Mut zu Neuem entwickelt wurde, steht dann auch uniweit allen zur Verfügung!“
Dr. Ernst August Frhr. v. Hammerstein
Akademischer Rat
Abteilung für Mathematische Stochastik