Interprofessionelle Zusammenarbeit gilt als ein Lösungsansatz, um die großen Herausforderungen einer immer komplexer werdenden Gesundheitsversorgung zu bewältigen.
Um der steigenden Komplexität der Gesundheitsversorgung etwa durch die Zunahme an chronisch erkrankten, multimorbiden Patienten gerecht zu werden, braucht es das komplementäre Zusammenspiel unterschiedlicher Professionen. Unterschiedliches Fachwissen, Kompetenzen und professionelle Haltungen können sich beispielsweise bei der z.T. jahrelangen Begleitung eines chronisch Erkrankten in verschiedenen Lebensphasen ergänzen und so zu einer besseren Versorgung des Patienten führen. Hierbei spielt gerade die Kommunikation und Abstimmung zwischen den verschiedenen Professionen eine wichtige Rolle.
Um unsere Studierenden optimal auf diese spätere Anforderung im Berufsleben vorzubereiten, wurde am Studiendekanat im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes „Kompetenzorientiert Lernen, Lehren und Prüfen in der Medizin (MERLIN)“ ein Longitudinaler Strang zur Interprofessionalität (LongStI) initiiert. Nach den ersten Schritten des Projekts im Sommer 2013 gelang es Mittel vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg aus der Förderlinie Lehre, innovative Lehrprojekte in Höhe von knapp 270.000€ einzuwerben.
Im Rahmen dieser Mitteleinwerbung werden aktuell 13 innovative interprofessionell ausgerichtete Lehrprojekte umgesetzt. D.h. das Lernende aus verschiedenen Studiengängen bzw. Ausbildungen zusammen unterrichtet werden und/oder dass Lehrende verschiedener Professionen gemeinsam unterrichten. Lernende sollen so mit-, von- und übereinander lernen. Dies entspricht auch einer aktuellen Forderung des Wissenschaftsrats.
Bis dato sind bereits sieben Projekte durchgeführt, wovon das Projekt „Interprofessionalität im Hilfeprozess/ ‘Frühe Hilfen’ bei Kindern von 0-3 Jahren“ von Professor Marcus Krüger, Dr. Sebastian Bode und Christine Straub (M.A.) aus dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin mit dem Universitätslehrpreis ausgezeichnet wurde. Das von Jakob Meyer und Markus Obmann initiierte Projekt „Klinische Aspekte großer Gelenke – Interprofessionalität zum Anfassen” wurde mit dem Sonderpreis für studentisches Engagement gewürdigt. Weitere sechs Projekte folgen im Wintersemester 14/15. Eine Verstetigung dieser momentan zumeist fakultativen Lehrangebote in die Pflichtlehre ist geplant. Das mittelfristige Ziel ist es den „Longitudinalen Strang Interprofessionalität“ im gesamten Studienverlauf zu etablieren.
Im Projekt LongStI arbeiten derzeit mehr als zehn Professionen und neben 14 Einrichtungen der Medizinischen Fakultät und der Universitätsklinik Freiburg, ein weiteres Institut der Universität Freiburg sowie eine studentische Initiative und zwei externe Kooperationspartner mit.
Wir hoffen auch über die aktuelle Förderung, die mit Ende dieses Jahres ausläuft, weitere Abteilungen und kooperierende Einrichtungen vor allem aus den medizinnahen Studiengängen/Ausbildungen wie Pflege(wissenschaften), Ergo-, Physio- und Logotherapie, Psychologie, Sozial- und Gesundheitspädagogik, aber auch aus eher fachfremden Fächern wie etwa den Wirtschaftswissenschaften zu gewinnen und das Angebot an interprofessioneller Lehre ausbauen zu können.