Siegelement der Uni Freiburg in Form einer Blume

Eva Mayr-Stihl Stiftungsprofessur für Feuerökologie an der Universität Freiburg erforscht Waldbrände in Mitteleuropa   

Freiburg, 18.10.2024

Mit 3,5 Millionen Euro unterstützt die Eva Mayr-Stihl Stiftung die Einrichtung einer neuen Professur für Feuerökologie an der Universität Freiburg, die eine weltweit einmalige Ausrichtung hat: Sie soll Waldbrände in Mitteleuropa und ihre Folgen für Artenvielfalt und Ökosysteme erforschen.

Michael von Winning und Rektorin Krieglstein unterzeichnen den Kooperationsvertrag für die neue Eva Mayr-Stihl Stiftungsprofessur für Feuerökologie im Beisein von Heiner Schanz und Johann Georg Goldammer.
Michael von Winning und Rektorin Krieglstein unterzeichnen den Kooperationsvertrag für die neue Eva Mayr-Stihl Stiftungsprofessur für Feuerökologie im Beisein von Heiner Schanz und Johann Georg Goldammer. Foto: Jürgen Gocke / Universität Freiburg

Die Universität Freiburg wird eine neue Eva Mayr-Stihl Stiftungsprofessur für Feuerökologie einrichten. Die Professur soll wichtige Grundlagenforschung leisten, um die Folgen von Waldbränden und Vegetationsbränden im Offenland für Biodiversität, Ökosystemfunktionen und Ökosystemleistungen sowie die Wechselwirkungen von Waldbränden und anderen Störungen in Waldökosystemen besser zu verstehen. Mit einem Schwerpunkt auf Waldbränden in der gemäßigten Klimazone, besonders in Mitteleuropa, hat sie eine weltweit einmalige Ausrichtung. Ermöglicht wird die Professur von der Eva Mayr-Stihl Stiftung, die über einen Zeitraum von 10 Jahren 3,5 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Zur feierlichen Unterzeichnung des Kooperationsvertrags trafen am 17. Oktober 2024 in Freiburg unter anderem Michael von Winning, Vorstand der Eva Mayr-Stihl Stiftung, Prof. Dr. Kerstin Krieglstein, Rektorin der Universität Freiburg, Prof. Dr. Heiner Schanz, Dekan der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Johann Georg Goldammer, international renommierter Feuerökologe und Leiter des Global Fire Monitoring Center an der Universität Freiburg, zusammen.

„Mit dieser weltweit einmaligen Professur für Feuerökologie leisten wir an der Universität Freiburg einen sehr wichtigen Forschungsbeitrag zu den drängenden Herausforderungen hinsichtlich des Klimawandels. Die Professur wird die Universität zudem weiter als einen der weltweit bedeutendsten Standorte für die Forst-, Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften profilieren. Unser großer Dank gilt der Eva Mayr-Stihl Stiftung, die dies mit der Stiftungsprofessur ermöglicht“, betont Rektorin Krieglstein.

Wissenschaftliche Grundlagen für das Verständnis von Waldbränden

„Der Klimawandel verursacht schon jetzt eine Zunahme von Waldbränden, doch in der Zukunft wird sich diese Entwicklung noch verstärken. Gleichzeitig sind die Auswirkungen der Brände insbesondere in der temperaten Zone, zu der Mitteleuropa gehört, im Detail bisher nur unzureichend bekannt. Hier sind also Fragen zu bearbeiten, die im Bereich der feuerökologischen Grundlagenforschung liegen“, erläutert Schanz. Die Forschung der neuen Professur solle experimentelle, beobachtende und modellbasierte Ansätze umfassen und passe damit hervorragend in die Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen und zu deren etablierter Zusammenarbeit mit starken forstwissenschaftlichen und forstwirtschaftlichen Akteuren am Standort Freiburg. „Auch auf Landesebene wird sich die Professur intensiv mit einschlägigen Partnern und Communities vernetzen und wichtige Grundlagenforschung beisteuern, beispielsweise im ForestFireFighting TransferLaboratory, das aktuell von der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg aufgebaut wird“, ergänzt Schanz.

Anknüpfen an feuerökologische Pionierleistungen

Die neue Stiftungsprofessur knüpft an eine jahrzehntelange Tradition der Feuerökologie an der Universität Freiburg an. Der Forstwissenschaftler Goldammer gründete hier Ende der 1970er-Jahre die Arbeitsgruppe Feuerökologie – seit 1990 eine gemeinsame Einrichtung mit dem Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz – und 1998 das Global Fire Monitoring Center (GFMC), das unter dem Dach der Vereinten Nationen Staaten und internationale Organisationen in der Frage berät, wie sich Waldbrandkatastrophen reduzieren lassen. Derzeit geht das GFMC in den 2023 eingerichteten „Global Fire Management Hub“ der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) über, die für die weltweite Waldbewirtschaftung und den Waldschutz zuständig ist. Für seine Pionierleistungen wurde Goldammer am 1. Oktober 2024 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz verliehen. „Ich bin froh, dass die feuerökologische Grundlagenforschung dank der Eva-Mayr-Stihl-Stiftung jetzt fest an der Universität Freiburg verankert sein wird“, erklärt Goldammer.

Heiner Schanz, Robert Mayr, Johann Georg Goldammer und Michael von Winning (v.l.n.r.) unter dem Porträt von Eva Mayr-Stihl.
Heiner Schanz, Robert Mayr, Johann Georg Goldammer und Michael von Winning (v.l.n.r.) unter dem Porträt von Eva Mayr-Stihl. Foto: Katrin Spannblöchl

Förderung durch die Eva Mayr-Stihl Stiftung

Die Eva Mayr-Stihl Stiftung finanziert die Professur für Feuerökologie mit 3,5 Millionen Euro für einen Zeitraum von 10 Jahren ab ihrer Besetzung. Michael von Winning, Vorstand der Stiftung, betont: „Zum ersten Mal wird in Deutschland eine Professur für Feuerökologie eingerichtet. Mit unserer vierten Stiftungsprofessur an der Universität Freiburg setzen wir uns weiter für die zukunftsfähige Anpassung der Wälder ein. Gleichzeitig stärken wir die Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen als herausragenden Standort deutscher und internationaler Forstwissenschaft.“

Nach dem Ende des zehnjährigen Förderzeitraums wird die Professur von der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen als reguläre Professur weitergeführt. Die Professur für Feuerökologie ist die vierte Eva Mayr-Stihl Stiftungsprofessur an der Universität Freiburg neben der 2021 eingerichteten Professur für Forstgenetik und der 2023 geschaffenen Professur für Skalenübergreifende Materialcharakterisierung. Die Professur für Wald- und Forstgeschichte war 2005 eingerichtet worden und ist inzwischen ausgelaufen.

Die Eva Mayr-Stihl Stiftung wurde 1986 von Eva Mayr-Stihl und ihrem Ehemann Robert Mayr gegründet. Einer der Schwerpunkte der Stiftungsarbeit ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung. An der Universität Freiburg hat sie seit den 1990er-Jahren mit Forschungsprojekten und Stiftungsprofessuren die Forstwissenschaften und die Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen maßgeblich gestärkt. Gleichzeitig trugen diese Förderungen sowie die Unterstützung der Jungen Akademie für Nachhaltigkeitsforschung und anderer innovativer Formate wesentlich zur Entwicklung des heutigen Schwerpunktbereichs „Wege zur Nachhaltigkeit“ und des Innovationscampus Nachhaltigkeit bei. Die Universität Freiburg hat Eva Mayr-Stihl und Robert Mayr für ihren besonderen Beitrag zur positiven Entwicklung der Universität mit der Würde der Ehrensenatorin beziehungsweise des Ehrensenators ausgezeichnet.

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