Selected Publications
- (2007) Wissens- und Kulturtransfer im kolonialen Kontext: Das Beispiel Kamerun-Deutschland (1884-1919), (Saarbrücker Beiträge zur vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaft Bd. 39), Würzburg: Königshausen & Neumann.
- (2016) with Sylvère Mbondobari (Eds):Mémoires et lieux de mémoire: enjeux interculturels et relations médiatiques, Saarbrücken : Universaar (Saravi Pontes- Beiträge zur intermnationalen Hochschulkooperation und zum interkulturellen Wissenschaftsaustausch Bd. 7).
- (2022) With Akieudji, Colbert / Djiala Melli, Diderot (Eds): Mémoire, Paix et développement en Afrique: réflexions autour d’une éthique de la souvenance en contexte (post)colonial, Yaoundé : Editions CLE.
- (2023) with Mikaél Assilkinga et al (Hg.) : Atlas der Abwesenheit. Kameruns Kulturerbe in Deutschland, Berlin: Reimer.
- (2017) Dekolonisation, in : Göttsche, Dirk/ Dunker, Axel/ Dürbeck, Gabriele (Hg.): Hanbuch Postkolonialismus und Literatur, Stuttgart: J. B. Metzler 2017,131-133..
FRIAS Project
How ‘blind’ is the German literary canon? Diversity as a challenge and perspective of literary historiography in postcolonial German studies/ Wie ‚blind‘ ist der deutsche Literaturkanon? Diversität als Herausforderung und Perspektive der Literaturgeschichtsschreibung in der postkolonialen Germanistik.
Ein Blick in die Handapparate einführender Kurse zur deutschen Literaturdidaktik und Literaturgeschichte an deutschen Universitäten zeigt, dass die empfohlenen Lektüreliste vornehmlich Werke von Autor:innen wie Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Theodor Fontane, Thomas Mann, Heinrich Böll, Günter Grass, Anna Seghers und Christa Wolf umfasst. Obwohl Deutschland seit seinen imperialen und postkolonialen Annexionen seit Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend multikulturell geprägt wurde, ist dieser Wandel im literaturwissenschaftlichen Betrieb kaum wahrgenommen worden. Deutsche Literaturgeschichte ist und bleibt diese Literatur, die von Autor:innen deutscher Herkunft über Ihresgleichen und in deutscher Sprache geschrieben wird. Ist dieses Literaturverständnis heute nicht antiquiert, wenn man davon ausgeht, dass Deutsche im Kolonialprozess Texte über die imperiale Expansion und postkoloniale Verflechtungen überseeischer Gebiete verfasst haben, die nirgends in den deutschen Literaturgeschichtsbüchern auftauchen? Gehören Texte, die von der afrikanischen (kolonialen und postkolonialen) Diaspora zur deutschen Literatur? Sind die Begriffe Migranten- bzw. Migrationsliteratur nicht diskriminierend, weil sie Diversität, die ästhetische und kulturelle Verflochtenheit des deutschen Literaturfeldes (Bourdieu) unsichtbar machen und somit eine Exklusion reproduzieren?
Vor dem Hintergrund der Debatte über Kanonbildung in der Literaturwissenschaft argumentiert mein Projekt für ein plurales Literaturverständnis der deutschen Gegenwartsliteratur: für einen Kanon, der dekolonial ist, und der kulturellen Diversität der Autor:innen und ihrer Werke in der deutschen Literarturproduktion Rechnung trägt. Es geht darum, die wach gehaltene koloniale Amnesie in der deutschen Literaturgeschichtsschreibung zu dekonstruieren.
