Selected Publications
- Konfiguration. Studien zu Goethes “Torquato Tasso”.- München 1965. (= Zur Erkenntnis der Dichtung. Bd. 1).
- Der Aphorismus. Zur Geschichte, zu den Formen und Möglichkeiten einer literarischen Gattung. Hg. von Gerhard Neumann.- Darmstadt 1976. (=Wege der Forschung. Bd. CCLVI).
- Franz Kafka. Schriftverkehr. Hg. (zusammen mit Wolf Kittler). – Freiburg 1990 (= Rombach Wissenschaft. Reihe Litterae).
- Gerhard Neumann (Hg.): Heinrich von Kleist. Kriegsfall – Rechtsfall – Sündenfall.- Freiburg im Breisgau 1994, S. 13-29.
- Theodor Fontane. Romankunst als Gespräch, Freiburg im Breisgau 2011. (= Rombach Wissenschaften – Reihe Litterae, hrsg. von Gerhard Neumann, Günter Schnitzler und Maximilian Bergengruen, Band 151)
FRIAS Project
Leben schreiben – Kafkas poetische Anthropologie.
Das Projekt richtet sich auf Kafkas problematisches Verhältnis zur Form des Romans. Kafka ist ganz offensichtlich von Anfang an auf das Schreiben von Lebensgeschichten, von ,Bildungsromanen’ fixiert. Und er muss die Erfahrung machen, dass alle diese Versuche, einen Roman zu verfassen, zuletzt fehlschlagen. Aus diesem Scheitern des Romans wird aber bei Kafka eine neue Form der Prosa geboren, die die Forschung, einigermaßen verlegen, als ,Parabel’ bezeichnet hat. Der Befund jedenfalls, von dem man ausgehen kann: Das Schreiben von Lebenskarrieren (als einer grande histoire) kippt bei Kafka immer wieder in die Darstellung einer Lebenskrise um (einen petit récit).
Diesem Scheitern der Großform, aus dem eine neue, lakonische Literaturform geboren wird, und der Aufhellung der Anthropologie, die sich, als eine poetische, dahinter verbirgt, sucht das vorliegende Projekt auf die Spur zu kommen. Kafka arbeitet als Schriftsteller offenbar in jener Grenzzone zwischen traditionellem Erzählbegehren und produktiv-innovativem Scheitern, das sich in seiner Kurzprosa niederschlägt, die in ihrer Art noch zu erforschen ist. Dabei soll eine Lektüre Benjamins hilfreich sein, der als erster auf Kafkas Scheitern als produktives Existential aufmerksam gemacht hat. Im Rahmen dieser Argumentation wird voraussichtlich auch die Figur des poetologischen Außenseiters, die Kafka abwechselnd zugeschrieben und abgesprochen wird, eine Rolle spielen.