Prof. Dr. Stefanie Steiner-Grage
Die Vorlesung (10.00 bis 12.00 Uhr) beleuchtet die ereignisreiche Zeit von ca. 1400 bis ca. 1700 (Stichworte: Reformation, Entdeckung Amerikas, Dreißigjähriger Krieg), in einer anschließenden Übung (12.00 bis 14.00 Uhr) werden einschlägige musikalische Hauptwerke gemeinsam genauer unter die Lupe genommen.
Die Renaissance (= „Wiedergeburt“) bringt ein neues, selbstbewusstes Menschenbild mit sich, neben Musik mit liturgisch-religiösen Bezug emanzipiert sich zunehmend auch die weltliche Musik. Die Gattungen Messe und Motette stehen im Fokus der von franco-flämischen Komponisten wie Guillaume Dufay und Johannes Ockeghem geprägten ersten und zweiten Phase der Renaissance. Um 1500 wird der Buchdruck auch auf den Druck von Notenschrift übertragen, was eine weite Verbreitung von Musik befördert. Josquin Desprez profitiert von der neuen Technik; sein Stil wird sogar von Martin Luther gelobt, der seinerseits den protestantischen Choral entwickelt. In der ausgehenden Renaissance scheint sich die vokale Besetzung kontinuierlich zu erweitern; das Madrigal erlebt seine Blütezeit, und es entstehen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert bis zu 48-stimmige Motetten. Die Notenschrift differenziert sich immer mehr aus (Mensuralnotation), auch mit Raumklang wird bereits experimentiert: Im Markusdom zu Venedig nutzt Adrian Willaert (berühmter Vorgänger G. Gabrielis und C. Monteverdis als Kapellmeister von San Marco) die klanglichen Möglichkeiten der Kuppel mit ihren verschiedenen Emporen.
Am Ende des 16. Jahrhunderts stehen die Intermedien von 1589 in Florenz, bei denen erstmals zur Musik auch Bühnenbilder, Kostüme, Texte und eine Art szenische Handlung treten – daraus entsteht um 1600 die neue Gattung „Oper“, welche u.a. von Monteverdi mit Beiträgen bedacht wird. Damit einher geht die stilistische Wandlung von ausgefeilter Polyphonie hin zur generalbassbegleiteten Monodie, bei der das Streben immer mehr in Richtung „Ausdruck“ und „Affekt“ der menschlichen Stimme geht. Die Oper feiert im 17. Jahrhundert in Italien, besonders in Venedig, einen regelrechten Siegeszug und breitet sich in weiteren europäischen Ländern aus. Daneben emanzipiert sich eine eigenständige Instrumentalmusik, sei es für Tasteninstrumente oder auch gemischte Besetzungen. Die Triosonaten Corellis, Musik für Gambenconsort sowie die Tastenkunst eines Girolamo Frescobaldi oder Johann Froberger stehen exemplarisch hierfür.
Musikbeispiele (Auswahl):
Guillaume Dufay: „Nuper Rosarum Flores“, Johannes Ockeghem: Missa Prolationum, Josquin Desprez: Missa „L’homme armé“, protestantische Choräle von Martin Luther, Adrian Willaert: „Musica Nova“ 1554, Orlando di Lasso: „Matona mia cara“, Giovanni Pierluigi da Palestrina: „Missa Papae Marcelli“, Thomas Tallis: „Spem in Alium“, Carlo Gesualdo da Venosa: „Moro, lasso“, Florentiner Intermedien von 1589, Giulio Caccini: „Le Nuove Musiche“, Claudio Monteverdi: Orfeo und 5. Madrigalbuch, Jan Pieterszoon Sweelinck, Fantasia cromatica, Heinrich Schütz, Symphonie Sacrae, Arcangelo Corelli, Triosonaten op. 1
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Bachelor of Arts (Nebenfach)
Mittwoch 10–14 Uhr c.t. (unregelmäßig) | HS 1119
Prof. Dr. Clemens Wöllner
Die Musikpsychologie als Teilgebiet der Systematischen Musikwissenschaft beschäftigt sich mit den individuellen Grundlagen des Musizierens und Musikhörens. Neben dem musikalischen Gedächtnis, der Fähigkeit zur Synchronisation und der Wahrnehmung von Klangfarben werden auch Themen behandelt wie musikalische Kreativität, absolutes Gehör, synästhetische Erlebnisse oder Manipulation durch Musik. Die Vorlesung führt in die Geschichte, Konzepte und Anwendungsfelder der Musikpsychologie ein. Anhand von ausgewählten aktuellen Studien werden grundlegende Forschungsansätze und Methoden vermittelt.
Beitritt über GLAREAN (Studierende der Musikhochschule) oder per E-Mail an c.woellner@mh-freiburg.de
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Master of Arts
Dienstag 16–18 Uhr c.t. | HS 1119
Dr. Salah Eddin Maraqa
Das westliche Interesse an nicht-westlicher Musik geht auf die sogenannten Entdeckungsreisen zurück, und die philosophische Begründung für das Studium fremder Kulturen stammt aus dem Zeitalter der „Aufklärung.“ Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) vertrat die Ansicht, dass Musik kulturell und nicht natürlich sei und dass verschiedene Völker unterschiedlich auf „verschiedene musikalische Akzente“ reagieren würden; sein Dictionnaire de Musique (1768) enthält Beispiele für schweizerische, persische, chinesische und kanadisch-indianische Musik. In dem Essai sur la musique ancienne et moderne (1780) sammelten Jean-Benjamin de La Borde (1734–1794) und seine Mitarbeiter Informationen über die Musik zahlreicher altertümlicher Völker und außereuropäischer Kulturen und beschrieben den sozialen Kontext, in dem die Musik aufgeführt wurde. Wie haben diese Autoren Zugang zu diesem Material erhalten? Ihre Quellen waren teilweise schriftliche Übersetzungen und Kommentare fremdsprachiger musikalischer Abhandlungen, aber auch von Reisenden übermittelte Informationen. Bereits im 17. Jahrhundert trugen Europäer, darunter Missionare, Entdecker und Beamte, durch Hinweise in Tagebüchern und Monographien zur Musikforschung in den Kolonien bei. Obwohl sich die meisten Reisenden in der Vergangenheit eindeutig nicht als professionelle Ethnographen verstanden, haben moderne Ethnohistoriker und Historische Anthropologen ihre Berichte häufig als Quellen ethnographischer Daten genutzt, zum Beispiel für die Analyse kulturellen Wandels. Die Art und Weise, wie viele Reisende den Anderen sahen und beschrieben, wurde stark von ihren subjektiven Vorstellungen über den Anderen beeinflusst. In Reiseberichten geht es offensichtlich hauptsächlich um Kontaktsituationen. Somit sind sie wertvolle mentalitätsgeschichtliche Dokumente ihrer Autor*innen.
Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden wichtige Berichte über die Musik außereuropäischer Kulturen veröffentlicht: Amiot (1779) beschrieb chinesische Musik, William Jones (1792) das indische Raga-System und Raphael Kiesewetter (1842) arabische Musik. Diese und ähnliche Werke scheinen die Autoren einiger Musikgeschichten und Enzyklopädien des 19. Jahrhunderts beeinflusst zu haben. Zwar gilt heute ein großer Teil des in diesen Werken überlieferten Wissens als überholt. Diese Werke prägten jedoch für lange Zeit die europäische Vorstellung von der Musik anderer Kulturen.
Das Seminar wird sich einer Auswahl dieser frühen Geschichtswerke, Enzyklopädien und Reiseberichte widmen. Im Fokus stehen die vorherrschende Weltauffassung zur Zeit der Entstehung dieser Werke, die Begründung des Interesses ihrer Autoren am „Fremden“ und ihre Quellen sowie der Aufbau und die Konzeption der Quellen bzw. die kontextuelle Einbettung des fremden Materials.
Das Interesse von Nicht-Europäern an der Musik des Westens war vergleichsweise gering. Nichtsdestotrotz sind einige frühe Belege erhalten geblieben, die ein deutliches Bild von ihren Eindrücken über die westliche Musik und Kultur vermitteln. Auch diese Werke werden wir exemplarisch unter die Lupe nehmen.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Bachelor of Arts (Nebenfach)
Dienstag 10–12 Uhr c.t. | HS 1119
Janik Hollaender
Die Verbindung von Musik und Raum ist in der Musikforschung ein viel diskutierter und immer wiederkehrender Topos. Dabei wird versucht die architektonische Räumlichkeit von Orten musikalischer Aufführungen mit der (metaphorischen) Räumlichkeit der Musik in Verbindung zu bringen und zu diskutieren. Das Seminar widmet sich zunächst den architektonischen und akustischen Voraussetzungen der unterschiedlichen Aufführungsorte von Musik in der Renaissance. Dabei widmen wir uns auch kunstgeschichtlichen und architekturgeschichtlichen Themen. Anschließend wollen wir uns mit den vieldiskutierten Fragestellungen auseinandersetzen, inwieweit die physischen Räume mit den uns überlieferten Werken in Verbindung stehen. Das prominenteste Beispiel aus der Musikforschung dürfte die Debatte um Dufays Domweihmotette Nuper rosarum flores aus dem Jahr 1436 sein. In der zweiten Semesterhälfte widmen wir uns dann den metaphorischen Räumen, wie sie in den Diskursen über Theologie, Kunst aber auch Musik in der Renaissance zu finden sind. Ziel des Seminars ist es kanonische Texte und Werke des 15. Jahrhunderts kennenzlernen und sie mit den unterschiedlichen Bedeutungen und Zusammenhängen von Raum und Räumlichkeitskonzepten in Beziehung setzen und diskutieren zu können.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Bachelor of Arts (Nebenfach)
Mittwoch 14–16 Uhr c.t. | HS 1119
Leah Biebert | JProf. Dr. Dominik Zink
Was ist „das Romantische“? Dieser Frage gehen wir im Seminar nach, indem wir schlaglichtartig und aus einer diachronen Perspektive in die Literatur- und die Musikgeschichte (mit je einem Exkurs in die Malerei und die Philosophie) ab Ende des 18. Jahrhunderts blicken.
Dabei beschäftigt sich das Seminar unter anderem mit der (romantischen) Ironie. Wir untersuchen, wie sie bei Friedrich Schlegel unter Rückbezug auf Platon entwickelt wurde, wie sie in der Literatur und der Musik des 19. Jahrhunderts zu einem Kompositionsprinzip wird, wie sie sich vom Humor unterscheiden lässt und welche Rolle sie in zeitgenössischer Musik (wie z.B. dem Hip-Hop) spielt.
Eine zweite Themeneinheit widmet sich der romantischen Liebe. Schon früh hat die literarische Romantik, darunter Schriftsteller*innen wie E.T.A. Hoffmann, die romantische Liebessemantik reflektiert und kritisch beurteilt. Um zu verstehen, wie auch das Musiktheater diesen komplexen literarischen Sachverhalt rezipiert, werden wir uns im Staatstheater Karlsruhe eine Vorführung von Jacques Offenbachs Hoffmanns Erzählungen ansehen. Außerdem untersuchen wir einige der Hauptfunktionen, die romantische Liebe in zeitgenössischen Medien einnehmen kann.
In einem dritten Themenblock nähern wir uns – zunächst anhand von Immanuel Kants theoretischer Darstellung – dem Konzept des Erhabenen an, um dann dessen Umsetzungen in der Malerei durch Caspar David Friedrich und, ausgehend von Ludwig van Beethoven, der symphonischen Musik zu analysieren. Zeitgenössisch blicken wir zuletzt auf ökokritische Kunstwerke, in denen die Natur ganz anders als im 19. Jahrhundert Gegenstand der Erhabenheits-Diskurses wird und nicht mehr unbezwingbar und feindlich, sondern fragil und kostbar erscheint.
Das Seminar ist für Studierende der Musikwissenschaft, der Germanistik und der Medienkulturwissenschaft geöffnet. Die Kant-Sitzung wird von Niklas Bauer (Philosophie), die Friedrich-Sitzung von Anne Hemkendreis (Kunstgeschichte) geleitet. Teil des Seminars ist ein Besuch der Oper in Karlsruhe.
Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, werden Studierende der Musikwissenschaft gebeten, sich vor Vorlesungsbeginn per E-Mail bei Leah Biebert (leah.biebert@muwi.uni-freiburg.de) anzumelden.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Bachelor of Arts (Nebenfach)
Einzeltermine | HS 1119 & ein noch anzukündigender Raum
Alle Zeiten sind c.t.
JProf. Dr. Konstantin Voigt
Jede*r kennt sie, jede*r mag sie und niemand leugnet ihre Klassizität. Die Beatles gelten als eine der prägendsten Bands der Popgeschichte und auch dieses Seminar will daran nicht rütteln. Es zielt ganz bescheiden darauf, die beiden Dimensionen in den Blick zu nehmen, mit denen sich die Forschung den Beatles seit bald drei Jahrzehnten wissenschaftlich nähert: die „werkanalytische“ Perspektive auf die Beatles als Musiker (W. Everett) und die kulturwissenschaftliche Perspektive auf die Beatles als Ikonen der Popkultur.
Dazu folgen wir chronologisch dem Output der Band, nehmen in jeder Sitzung eines der 13 Studioalben (1963-1970) in den Blick, befassen uns analytisch ausführlicher mit ausgewählten Songs und mit jeweils angrenzenden kulturellen Fragestellungen – etwa mit Musikfilmen sowie TV- und Radioshows, mit Geschlechterkonzepten, Boygroups und Frauenbildern, mit Pop und Kultureller Aneignung von Klang und Spiritualität, mit der Interaktion der Beatles mit US-Counterculture und Friedensbewegung, mit Mode und Visualität, mit der historisierende Wiedervermarktung der Beatles (Live at the BBC, Anthology etc.) seit den 1990ern – und mit weiteren Fragen aus dem unerschöpflichen Feld möglicher Zugänge, über die wir uns als Gruppe verständigen werden.
Teilnehmer*innen sind herzlich eingeladen, im Vorfeld zu überlegen, was Sie in Erfahrung bringen und welchen Songs Sie sich analytisch zuwenden wollen.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Bachelor of Arts (Nebenfach)
Montag 16–18 Uhr c.t. | HS 1119
Joss Reinicke
„So viel Anfang war nie. So viel Ende auch nicht“ (Harald Jähner) – Die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg bilden eine Zeit voller Widersprüche und Extreme: Mit dem Zäsur setzenden Schlagwort der „Stunde Null“ wurde im ehemaligen Nazi-Deutschland schon bald ein tunnelblickartiger Tatendrang angestimmt. Die Uhr zurücksetzen, von vorne beginnen; im Takt des aufkommenden „Wirtschaftswunders“ erklang die heile Welt verkündende Schlagermusik aus den Wohnzimmerradios. Das erlebte Leid, die Erfahrungen von Verlust und Gewalt – an der Oberfläche schienen sie vielerorts vergessen; ebenso die Frage nach der eigenen Verantwortung für den tiefen moralischen Absturz in diesen „schrecklichsten Krieg der Geschichte“ (Ian Kershaw).
Auf einer anderen Seite äußerte sich etwa Theodor W. Adorno: „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“. Nicht nur die Dichtung, auch die Bildende Kunst und die Musik wurden auf ihre Befangenheit falscher Sentimentalitäten hin reflektiert. So verband sich mit der musikalischen Strömung des Serialismus auch das Anliegen, vorbelastete Schwelgereien von vornherein auszuschließen. Andere Komponist*innen versuchten dagegen, mit ihrem Schaffen die Vergangenheit explizit in Erinnerung zu halten, trauernd und mahnend. So etwa Benjamin Britten in seinem 1962 uraufgeführten War Requiem. Das Seminar begleitet die Aufführung dieses Werkes durch den Hochschulchor gemeinsam mit dem Freiburger Bachchor im Herbst 2024.
Auch die Kunst, insbesondere die Musik, wurde zum Medium des Kalten Krieges: Die Avantgarde-Musik Darmstädter Provenienz hielt die amerikanische Besatzungsmacht für ein Sinnbild der „freien Welt“ des Westens. Und wieder ganz woanders berauschte der in den 50er Jahren aufkommende Rock’n’Roll eine Generation junger Heranwachsender, die sich zunehmend von der eingefahrenen Prüderie zu befreien suchte.
Der Blick auf die Nachkriegszeit verdeutlicht, in welch besonderem Maße Musik den Umgang mit der Vergangenheit widerspiegeln kann: zwischen Verdrängung, Loslösung und Erinnerung, vom Serialismus bis zum Schlager. Diesen Blick auf das weite musikalische Panorama der Nachkriegsjahrzehnte zu werfen, ist das Anliegen dieses Seminars.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Bachelor of Arts (Nebenfach)
Master of Arts
Dienstag 12–14 Uhr c.t. | HS 1119
PD Dr. Knut Holtsträter
Mit Thomas Edisons Patentanmeldung seines Phonographen im Februar 1878 ist die Welt in das phonographische Zeitalter eingetreten. Musik ist seitdem fast jederzeit reproduzierbar, nahezu allgegenwärtig und beinahe jeder Mensch kann Musik aufnehmen und abspielen. Das Aufnehmen und Abspielen von Musik sollen hierbei – im Sinne von Christopher Smalls Begriff des Musicking – als musikalisches Handeln verstanden werden, welches den Menschen im phonographischen Zeitalter, von der Wachswalze bis hin zum Smartphone, ermöglicht als Musizierende*r zu agieren.
Anhand wissenschaftlicher Literatur und historischen Textquellen wie Musikzeitschriften, Katalogen und Ratgebern sowie an ausgewählten Beispielen verschiedener Tonträger und Tonträgerformate sollen kulturgeschichtliche und musikalische Fragen des Aufnehmens und Abspielens erörtert werden. Neben Aspekten der für die jeweiligen Zeiten genutzten Studiotechnik werden auch Aspekte des Hobby-Bereichs, des Home-Recording und von DIY-Kulturen thematisiert.
Folgende Fragen könnten erörtert werden: Welche Techniken und Apparaturen wurden in der Geschichte der technischen Audiomedien verwendet? Was bedeuten Labels und Begriffe wie Raumklang, Dolby, Vitaphone, orthophon, stereophon, High Fidelity, Klangbühne, Tiefenstaffelung, Rauschabstand? Welche Bevölkerungsschichten haben welche Audiomedien in den verschiedenen Zeiten genutzt? Wie bedient man einen Phonographen, ein Tonbandgerät, einen Plattenspieler? Was musste man können, um Audiomedien zu bedienen? Wie wurde es vermittelt? Wie klingen diese Geräte konkret? Wann hielten Audiomedien Einzug in den Haushalt, das Auto, das Freibad? Was bedeutet das Label „live recording“ auf einem Schellack-Album? Wann werden Audiomedien obsolet und wer entscheidet das? Warum nehmen Künstler heute noch auf Compactcassette auf? Ist die CD schon veraltet? Was ist ein Küchenradio? Wie passen acht Spuren auf eine Kassette? Ist Magnetband als Archivierungsmedium wirklich so problematisch? Was sagen die gegenwärtigen Retro-Trends über unsere Zeit aus? Ist MP3 als Audioformat wirklich so schlecht? Warum sollte ich die Schallplattensammlung meines Großvaters erhalten? Warum hat meine Großmutter keine Platten gesammelt?
Diese und andere Fragen werden je nach individueller Interessenlage in den ersten beiden Sitzungen geordnet und als Arbeitsaufträge für Einzelne oder Kleingruppen definiert. Durch die Audiogerätesammlung im ZPKM sind wir in der Lage, die Geräte aus dem gesamten phonographischen Zeitalter als Musikobjekte und Schallquellen zu erproben und zu erfahren. Das Archiv und die Bibliothek ermöglicht einen Einblick in vielfältige Zeitschriften und Literaturquellen, während unikale Aufnahmen und Arbeitsdokumente aus Einzelsammlungen von Künstler*innen und Sammler*innen einen Einblick in das damalige Praxiswissen und Arbeitsroutinen geben.
Wenn die Seminarstärke es erlaubt, wird der Kurs auch praktische Anteile haben. Neben den Grundfunktionen von Audiogeräten werden wir auch Fragen des Erwerbs, der Pflege und Wartung sowie der Konservierung erörtern.
Der Kurs ist für Studierende der Musikwissenschaft und der Medienkulturwissenschaft sowie für Studierende aller Studiengänge. Musikalische Grundkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
Der Erwerb einer Prüfungsleistung kann durch eine Hausarbeit über ein abgesprochenes Thema oder eine Leistung in Form eines Lehrportfolios erfolgen, der Umfang richtet sich nach den jeweils für den Studiengang erforderlichen ECTS-Punkten.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Master of Arts
Donnerstag 10–12 Uhr c.t. | ZPKM
Dr. Salah Eddin Maraqa
Musikinstrumente sind ein universeller Bestandteil der menschlichen Kultur. Das Studium von Musikinstrumenten hinsichtlich ihrer Geschichte, sozialen Funktion, Konstruktion und Beziehung zur Aufführung ist Gegenstand der Instrumentenkunde bzw. Organologie. Das Seminar befasst sich instrumentenkundlich mit den afrikanischen Musikinstrumenten. Der Titel mag jedoch problematisch sein, da Afrika weder eine kulturelle, ethnisch-demographische noch eine klimatische Einheit darstellt. Der Begriff „Musikinstrument“ setzt eine Definition von Musik voraus, die nicht in allen afrikanischen Sprachen und kulturellen Konzepten vorhanden ist. Es gibt kein Wort, das dem westlichen Konzept von hörbarer „Musik“ direkt entspricht. Stattdessen gibt es verschiedene Begriffe, die jeweils ein spezifisches Verhalten wie Singen, Tanzen und Instrumentenspiel umfassen. Auditive und kinetische Inhalte sind in der Klanggestaltung eng miteinander verbunden. Solche Praktiken sind somit in erster Linie körperbezogen.
In Afrika werden Musikinstrumente oft als Verlängerung des menschlichen Körpers wahrgenommen. Sie sind nicht bloß Werkzeuge zum Musikmachen, sondern kulturelle Artefakte und symbolische Objekte, die Klänge und Geräusche erzeugen und vielfältige Bedeutungen haben. Sie werden aus Materialien hergestellt, die in der natürlichen Umgebung vorhanden sind. Magisch-religiöse Vorstellungen tragen neben dem technologischen Niveau einer sozialen Gruppe wesentlich zum Erscheinungsbild von Instrumenten bei. Insbesondere Instrumente mit anthropomorphen und zoomorphen Figuren werden Kräfte zugeschrieben und die Fähigkeit, das Bewusstsein durch ihre Präsenz und die erzeugten Klänge zu verändern. Der Besitz oder das Spielen eines solchen Instruments kann Macht verleihen. Instrumentalklänge sind in Afrika für viele religiöse und säkulare Rituale unverzichtbar. In einigen Fällen haben Instrumente sogar semantische telekommunikative Funktionen und in anderen Fällen erlangen sie einen ikonischen Status.
Dieses Seminar bietet einen Überblick über die verschiedenen Arten und Formen afrikanischer Musikinstrumente. Es werden nicht nur die morphologischen Aspekte, sondern auch der soziale, kulturelle und religiöse Kontext der Instrumente als Funktions- und Bedeutungsträger betrachtet. Dabei werden sowohl die synchrone geographische Verbreitung als auch die diachronen interkulturellen Transferprozesse der Instrumente innerhalb des Kontinents und über seine Grenzen hinaus thematisiert. Der Beschäftigung mit Musikinstrumenten liegt das Hornbostel-Sachs-Klassifikationssystem zugrunde. Im Seminar werden jedoch auch verschiedene indigene Klassifizierungssysteme betrachtet, die sich an anderen Merkmalen wie Bauweise, mythologischen Konzepten, musikalischer oder gesellschaftlicher Funktion orientieren. Das Seminar beschäftigt sich außerdem mit afrikanischen Musikinstrumenten als kunsthandwerklichen Objekten und ornamentalen Motiven für verschiedene Kunst- und Alltagsgegenstände.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Bachelor of Arts (Nebenfach)
Freitag 10–12 Uhr c.t. | HS 1119
Die verschiedenen Beiträge zu Musik und Musikinstrumenten in afrikanischen Kulturen in MGG-Online, Grove Music Online, oder im ersten Band der Garland Encyclopedia of World Music.
Dr. Salah Eddin Maraqa
Umm Kulṯūm war eine äußerst berühmte Sängerin des 20. Jahrhunderts in der arabischen Welt. Sie wurde auch als „Stern des Orients“ und „Stimme Ägyptens“ bezeichnet. Fast ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod hat sie noch immer ein Millionenpublikum aus allen Schichten der arabischen Gesellschaft. Dank ihrer geschickten und bahnbrechenden Nutzung der Massenmedien sind ihre Lieder nach wie vor im Radio zu hören und im Fernsehen zu sehen. Das Netz und die sozialen Netzwerke hat sie auch posthum längst erobert. Das Seminar beschäftigt sich mit dem Leben dieser bedeutenden Persönlichkeit und dem Zusammenspiel von Kunst, Gesellschaft und Kreativität, das ihre bemerkenswerte Karriere geprägt hat. Es wird der behutsame Aufbau ihrer phänomenalen Popularität und ihres Erfolgs untersucht. Ihre Mentoren feilten seit ihrer Kindheit an ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten, um sie mit den arabischen und muslimischen Gepflogenheiten in Einklang zu bringen. Als ihr Ruhm wuchs, achtete sie auf ihr Publikum und die öffentliche Rezeption ihrer Arbeit. Schließlich schuf sie auf der Grundlage lokaler Vorläufer und Traditionen ihr eigenes, einzigartiges Idiom und entwickelte originelle Liedstile, die sowohl populistisch als auch neoklassisch inspiriert waren. Diese wurden begeistert aufgenommen und als krönende Beispiele einer neuen, aber authentisch arabisch-ägyptischen Kultur gefeiert. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage, wie ihre Musik und öffentliche Persönlichkeit dazu beigetragen haben, die Populärkultur zu formen und die sie umgebenden künstlerischen, sozialen und politischen Kräfte zu beeinflussen.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Bachelor of Arts (Nebenfach)
Donnerstag 12–14 Uhr c.t. | HS 1119
Prof. Dr. Dr. Michael Fischer
Was ist Popmusik? Und was ist populäre Musik? In diesem Seminar soll es um einen zentralen Bereich unserer Gegenwartskultur gehen, nämlich um die „Musik der Vielen“. Um Musik also, die uns im Alltag begegnet, die wir streamen oder im Radio hören, und die für viele Menschen identitätsstiftend ist. Dabei stehen nicht „wichtige“ Bands im Fokus oder die „besten“ Platten, sondern strukturelle Fragen. Welche Rollen spielen die Medien, was hat es mit Körperlichkeit und Performanz auf sich, wie prägen Sound und Technik die populäre Musik? Und wie prägt die populäre Musik uns, die Rezipient*innen … Auch der viel gehasste und ebenso geliebte „Mainstream“ kommt zur Sprache und die Frage, was Unterhaltung im Bereich der Musik bedeuten soll. Das Seminar versteht „U-Musik“ nicht als Gegensatz zur „E-Musik“, Popkultur meint nicht das Gegenteil von Hochkultur, Rock ist nicht das Gegenstück zu Klassik. Ganz im Gegenteil, in dieser Lehrveranstaltung soll erarbeitet werden, wie es historisch gesehen zu solchen Grenzziehungen kam und welche sozialen Funktionen solche Abgrenzungen ausüben. Dass Themen wie Medien, Startum und Live-Events auch für die „klassische Musik“ bedeutsam sind, ist offenkundig und wird ebenfalls in den Blick genommen. Ziel der Lehrveranstaltung ist es also, einen gesellschaftlich wie ökonomisch bedeutsamen Teil unserer Kultur besser kennenzulernen und mit wissenschaftlichen Methoden zu durchdringen. Die Teilnehmer*innen sollen zentrale Konzepte (Unterhaltung, Mainstream, Genres) und Dimensionen (Sound, Technik, Medien, Konzert, Star- und Fantum) verstehen und auf Fallbeispiele (einzelne Acts, Songs oder KünstlerInnen) beziehen.
Kontakt:
Tel. (0) 761 / 203-95281
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Freitag 10–12 Uhr c.t. | HfM Raum 117
Prof. Dr. Dr. Michael Fischer | Prof. Dr. Meinrad Walter
Tod und Trauer gehören zum menschlichen Leben. „Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen“, lautet der Textbeginn einer mittelalterlichen Antiphon. Das Seminar widmet sich der Musik, die angesichts der universalen Todeserfahrung in konkreten historischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen komponiert wurde. Dabei stellen Trauer, Trost und Transzendenz wichtige inhaltliche Aspekte dar. Das Seminar beleuchtet damit Musik aus dem Mittelalter ebenso wie Popmusik der Gegenwart. Die einzelnen Kompositionen bzw. Produktionen sollen historisch, religiös und musikalisch verortet werden. Prozesse der Säkularisierung – also der Entkirchlichung – werden uns ebenso beschäftigen wie Formen der populären Religion. Für die Frühe Neuzeit stehen Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach für Begräbnis- und Trauerkompositionen Pate, die einerseits auf die Bibel zurückgreifen, andererseits eine spezifisch protestantische Trauerkultur widerspiegeln. Auch um Mozarts „unsterbliche“ Requiem-Komposition wird es gehen, um Verdi, Brahms und Fauré sowie um Werke von Benjamin Britten und Alban Berg (Violinkonzert) aus dem 20. Jahrhundert.
Kontakt:
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Freitag 12–14 Uhr c.t. | HfM Raum 101
Prof. Dr. Clemens Wöllner | Cecilia Steinmacher
Für viele Menschen ist Musikhören stark mit emotionalen und körperlichen Erlebnisweisen verbunden. Musik soll Stimmungen verstärken oder kompensieren, sie soll emotional motivieren oder zum Tanzen anregen. Neben diesen eher funktionalen Dimensionen scheint westliche Musik spätestens seit der barocken Affektenlehre, der Spätromantik oder dem Blues intrinsisch durch eine hohe Emotionalität gekennzeichnet zu sein. Dass Musik dabei nicht nur mit den Ohren sondern dem ganzen Körper erfahren wird, erleben viele Hörende ganz intuitiv – in der Forschung wird dieser Umstand als „körperbasierte Wahrnehmung“ (embodied cognition) bezeichnet.
Im Seminar behandeln wir nach einer Einführung in grundlegende philosophische, psychologische und neurobiologische Emotionskonzepte ausgewählte Forschungsarbeiten aus den Bereichen der Musikästhetik, der empirischen Rezeptionsforschung bis hin zur Filmmusikforschung. Dabei werden wir vor allem diskutieren, wie Musik emotional auf Zuhörende wirken kann und welche musikalisch-strukturellen Charakteristika hierfür eine Rolle spielen. Zum anderen wird thematisiert, wie Musiker/-innen ihre expressiven musikalischen Intentionen umsetzen.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Bachelor of Arts (Nebenfach)
Donnerstag 12–14 Uhr c.t. | HfM Raum 101
JProf. Dr. Konstantin Voigt
Gegen Ende des 9. Jahrhunderts wurde jene Verbindung vom philosophisch-mathematischen Wissen der antiken ars musica mit dem Praxiswissen des cantus, also des liturgischen Singens, vollzogen, welcher sich letztlich das moderne Konzept Musiktheorie verdankt. Ein Text, der diese Weichenstellung verkörpert, ist die Epistola de harmonica institutione des Regino von Prüm. Hinter diesem Titel stehen zwölf Handschriften aus der Zeit zwischen ca. 900 und 1471, welche den mit Reginos Namen verbundenen Text ganz oder in Teilen überliefern. Schon in den frühen Quellen ist dabei die Textgestalt keineswegs einheitlich. Sie variiert von einem kurzen, eigenständig formulierten Praxistext bis zu einer umfangreichen Kompilation, die diesem Praxistext Auszügen aus Boethius Musica und einem Kommentar zu Martianus Capella gegenüberstellt.
Im Seminar befassen wir uns mit Überlieferung und Inhalten des Textes in seinen verschiedenen Gestalten. Ziel ist es – auf Basis der Handschriften und Michael Bernhards Kritischer Edition – die verschiedenen handschriftlichen Texte editorisch zu rekonstruieren und zu vergleichen und im Kontext der jeweiligen Codices zu betrachten. Im besten Falle generieren wir das Material und das Konzept für eine digitale Präsentation des Textes in seinen verschiedenen Stadien. Gleichzeitig erarbeiten wir den historischen Zusammenhang für Reginos Text und ordnen ihn in den der Geschichte musiktheoretischer Ansätze des späten 9. Jahrhunderts ein.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Master of Arts
Donnerstag 14–16 Uhr c.t. | HS 1119
Dr. Salah Eddin Maraqa
Die arabisch-persisch-türkische Musikkultur kannte im Laufe ihrer Geschichte verschiedene Verfahren zur Visualisierung von Klangphänomenen. Diese Verfahren wurden nicht nur zur Demonstration musiktheoretischer Aspekte, sondern auch zu musikpraktischen Zwecken eingesetzt. Schon früh, ab dem 9. Jahrhundert, wurde das Alphabet zur Niederschrift von Tonleitern und Tonfolgen genutzt, nach griechisch-byzantinischem Vorbild, indem die Buchstaben in ihrem Zahlenwert verwendet wurden. Zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert sind aus dem arabisch-persischen Raum mehrere Beispiele einer überregional verbreiteten Notation erhalten worden. Diese Notation ermöglichte es, Höhe und Länge der Töne leicht und eindeutig zu bezeichnen. Die Tonbuchstaben wurden durch darunter geschriebene indische Zahlen für die Tondauer vervollständigt. Das System wurde zur Notation von Instrumentalmusik und durch die Erweiterung um eine textliche Ebene auch von Vokalmusik verwendet. Diese Notationsmethode, die Buchstaben und Zahlen verwendet, überlebte in unterschiedlichen Formen bis ins 20. Jahrhundert. Es gab auch individuelle Methoden wie die Griffnotation, um Tonfolgen und Melodien zu notieren. Auch westliche, armenische und griechische Notationsmethoden wurden verwendet und teilweise adaptiert. Das Seminar beschäftigt sich mit der Geschichte der musikalischen Schriftlichkeit in der arabisch-islamischen Welt. In den einzelnen thematischen Blöcken werden verschiedene Methoden behandelt, Beispiele analysiert und selbst übertragen. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Modal- und Rhythmuslehre der arabisch-persisch-türkischen Musik sowie den verschiedenen Instrumental- und Vokalmusikgattungen.
Master of Arts
Einzeltermine | HS 1119
Prof. Dr. Clemens Wöllner | Prof. Dr. Wolfgang Lessing
Auf dem Weg zur professionellen Aus-Übung einer Tätigkeit – sei es im Sport, im Tanz, in der Musik – kommt dem Üben eine zentrale Rolle zu. Viele Übevorgänge sind sehr individuell und entsprechen in der Musik dem jeweiligen Instrument/der Stimme, den spezifischen Fertigkeiten oder dem Leistungsstand. Darüber hinaus wurden jedoch übergreifende psychologische Prozesse beim Üben erforscht, die unsere Aufmerksamkeit, unser Gedächtnis, sensomotorische Kopplungen oder unsere mentalen Vorstellungen unter die Lupe nehmen. Aus musikpädagogischer Perspektive ist dabei besonders relevant, auf welche Weise sich diese Forschungsergebnisse in konkreten Lehr-Lern-Situationen fruchtbar machen lassen können. Im Seminar werden wir aus beiden Fachperspektiven Themen behandeln wie zielgerichtetes Üben, Zeitmanagement, langsames und mentales Üben, informelles und implizites Lernen, Übebiografien bis hin zur Frage, inwieweit zu viel Üben auch negativ sein kann. Das Seminar bietet Raum für die Reflexion eigener Erfahrungen und die Erprobung neuer Ansätze.
Master of Arts
Mittwoch 12–13:30 Uhr s.t. | HfM Raum 101
Prof. Dr. Clemens Wöllner
Das Seminar dient zum einen der Examensvorbereitung aller Studierender, die in ihrer mündlichen Prüfung oder ihrer Abschlussarbeit Themen der Systematischen Musikwissenschaft behandeln wollen (unter anderem Musikpsychologie, Musiksoziologie, empirische Ästhetik oder musikalische Akustik). Zum anderen werden ausgewählte aktuelle Studien diskutiert und methodische Fragen besprochen.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung: Beitritt über GLAREAN (Studierende der Musikhochschule) oder per E-Mail an c.woellner@mh-freiburg.de
Master of Arts
Donnerstag 14–16 Uhr c.t. | HfM Raum 101
JProf. Dr. Konstantin Voigt | Dr. Salah Eddin Maraqa
Das Kolloquium, das gemeinsam von Musikwissenschafts-Dozierenden des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität und der Musikhochschule abgehalten wird, wird weiterhin drei erprobte Formate enthalten. Es wird Vorträge auswärtiger Gäste geben, daneben „abendfüllende“ Vorstellungen von aktuellen Projekten samt den Diskussionen hierüber, schließlich ähnlich geartete, aber kleinere Einheiten, wie sie z. B. nötig werden können, wenn jemand Details einer in Arbeit befindlichen Bachelor-Studie diesem größeren Kreis zur Diskussion vorstellen möchte.
Bei all diesem soll es ein „Colloquium“ sein: eine Gesprächsrunde, in der man sich gegenseitig kennt und in der der individuelle Austausch von Ideen deshalb lockerer (oder auch unverbindlicher) vonstattengehen kann als in einer „fremden“ Atmosphäre. Auf diese Weise wird ein Kaleidoskop von Arbeitsansätzen fassbar, wie sie im Rahmen des neuen Forschungszentrums Musik aktuell verfolgt werden. Vielleicht gewinnen Zuhörende dabei auch Anregungen für die Vorbereitung der eigenen Examensarbeit: Daher sind Teilnehmende mindestens ab dem 5. Bachelor-Semester herzlich willkommen.
Master of Arts
Dienstag 18–20 Uhr c.t. | HS 1119 & Online
Ralf Wolter
Dieser Kurs richtet sich in erster Linie an Studierende im Hauptfach oder Nebenfach Musikwissenschaft. Thematisch wird die Auseinandersetzung mit grundlegenden Satzmodellen (Fauxbourdon, Konsekutiven, Parallelismus, Sequenzen usf.) im Vordergrund stehen; außerdem sollen die im Kurs I erworbenen Kenntnisse über Kadenz und Oktavregel vertieft und erweitert werden.
Die Inhalte und Themen werden in satztechnischen Übungen und Aussetzen von Generalbässen gemeinsam erarbeitet. Der Kurs wird durch ein Tutorat begleitet, in denen einige der behandelten Themen zum besseren Verständnis praktisch am Klavier geübt werden können. Außerdem sollen wöchentliche Hausarbeiten angefertigt werden, um eine regelmäßige Rückmeldung des Leistungsstandes geben zu können.
In erster Linie werden die Inhalte des Kurses kontinuierlich auf digitale Weise mit der Lernplattform ILIAS vermittelt; die Präsenzveranstaltungen innerhalb der regulär vorgesehenen Sitzungszeiten sollen dem zusätzlichen Üben sowie einer Vertiefung des zu behandelnden Stoffes dienen.
Der Leistungsnachweis erfolgt als Prüfungsleistung (6 ECTS-Punkte) mit einer abschließenden Klausur.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Bachelor of Arts (Nebenfach)
Montag 14–16 Uhr c.t. | HS 1119
Joss Reinicke
Der Kurs behandelt die Entwicklung des kontrapunktischen Komponierens vom 14. bis ins 20. Jahundert. Grundlegend steht dabei die Frage, was es kompositorisch bedeutet, Klang kontrapunktisch zu organisieren und im zeitlichen Verlauf zu gestalten. Zu diesem Zweck werden zum einen historisch überlieferte Kanon- und andere Kompositionsübungen des 15. / 16. Jahrhunderts thematisiert und ausgearbeitet. Zum anderen wird verfolgt, inwiefern kontrapunktische Techniken seither Bestandteil verschiedenster Musikstile sind.
Die Lehrveranstaltung steht allen Interessierten offen. Die Anerkennung einer Studienleistung (6 ECTS-Punkte) erfolgt durch eine Abschlussklausur.
Bachelor of Arts (Hauptfach)
Montag 10–12 Uhr c.t. | HS 1119