Mittwoch, 16. Oktober, 18:30 Uhr
Ort: Alte Universität Freiburg, Max Kade Auditorium II | Eingang
Brunnenstraße/Ecke am Schwarzen Kloster
In der Geschichtsforschung floriert die Methode der „Oral History“
(„mündliche Geschichte“). Berichte von Zeitzeug:innen unterschiedlicher
Milieus sollen ein persönliches Bild der Geschichte widerspiegeln,
unabhängig von offiziellen Dokumenten oder wissenschaftlichen Fakten,
um die Geschichtsschreibung zu ergänzen und zu korrigieren. Das moderne
China erlebte drei Wellen von Oral History: Erzählung in der linken
Literatur der 1930er & 1940er, die Reflexionen über die
Kulturrevolution der späten 1970er bis Mitte der 1980er und die neuste
Welle seit den 2000er, die besonders durch das Internet und digitale
Aufnahmemöglichkeiten verstärkt wurde, mit denen „jedermann“ seine
Geschichte erzählen und veröffentlichen kann.
Doch können emotionale mündliche Zeugnisse als „historische Fakten“
betrachtet werden? Kann man Erinnerungen vertrauen? Wie sollte der Wert
individueller Erfahrungen für das Verständnis von Geschichte und
Gesellschaft gemessen und bewertet werden? In ihrem englischsprachigen
Vortrag befasst sich Prof. Dr. ZHOU mit diesen Fragen & erklärt anhand
von Beispielen, wie „Oral History“ die Veränderungen in der
gegenwärtigen chinesischen Gesellschaft widerspiegelt.
Dr. Zhou Haiyan ist Professorin an der Fakultät für Journalismus und
Kommunikation und stellvertretende Dekanin des Instituts für
zeitgenössische Chinastudien der Universität Nanjing. In den letzten
Jahren konzentrierte sich ihre Forschung hauptsächlich auf kollektives
Gedächtnis und Oral History. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen
zählen „The Politics of Memory“ und „Investigative Reporting:
Interviews and Writing“. In diesem Wintersemester forscht Prof. Dr.
Zhou an der Universität Freiburg.
Die Vortragssprache ist Englisch – Eintritt frei! | Wir freuen uns über
Ihre Anmeldung an: info@ki-freiburg.de | Eine spontane Teilnahme ist
ebenfalls möglich.