Von oben links bis unten rechts: Lucas Brang, Lars Konheiser, Yang Junyi, Jessica Imbach, Nicola Spakowski, Guo Lanfen, Lynn Kalic, Amanda Shuman, Daniel Leese, Wang Baigulahu, Chen Min (2024)
Die Anfänge der Sinologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg reichen in die späten 1950er Jahre zurück. Als Teil des Orientalischen Seminars wurde die frühe Freiburger Sinologie insbesondere von Ulrich Unger aufgebaut und war auf die Beschäftigung mit Sprache, Literatur und Philosophie des vormodernen China ausgerichtet. Die erste Professur wurde mit Peter Greiner im Jahr 1980 besetzt, zu dessen Forschungsschwerpunkten die vormoderne Verwaltungsgeschichte sowie das chinesische Staatsdenken zählten. Mit Harro von Senger wurde im Jahr 1989 eine Professur für das moderne China besetzt, wodurch sich die sinologische Forschung in Freiburg unter anderem auf das Rechtssystem der Volksrepublik China ausweitete. Professor Greiner und Professor von Senger lehrten und forschten jeweils bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2005 bzw. 2009 an der Universität Freiburg.
Mit der Berufung von Nicola Spakowski im Jahr 2010 wurde eine grundlegende Neuausrichtung der Freiburger Sinologie angestoßen, welche sich seitdem schwerpunktmäßig mit dem modernen und gegenwärtigen China befasst. Auf diese Weise wurde der zunehmenden Bedeutung der Volksrepublik China im aktuellen Weltgeschehen und den damit einhergehenden neuen Anforderungen an chinawissenschaftliche Forschung und Lehre Rechnung getragen. Im Zuge dieser Neuausrichtung wurde der Fachbereich Sinologie auch formal aus dem Verbund des Orientalischen Seminars ausgegliedert und existiert seitdem eigenständig als Institut für Sinologie.
Inzwischen bilden zwei ProfessorInnen den Kern der chinawissenschaftlichen Expertise in Freiburg. Die Forschungsinteressen von Prof. Dr. Nicola Spakowski liegen im Bereich der Geschichte Chinas des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie befasst sich mit Konzepten von Zeit, Vergangenheit und Zukunft und mit Fragen der Geschlechterordnung. Prof. Dr. Daniel Leese, dessen Forschungsschwerpunkt ebenfalls die Geschichte des modernen Chinas ist, beschäftigt sich unter anderem mit der Epoche des Maoismus und dessen Erbe. Eine Übersicht über alle mit Drittmitteln geförderten Forschungsprojekte finden Sie hier.
Unterstützt werden die zwei ProfessorInnen der Freiburger Sinologie in Forschung und Lehre von einem großen Stab an wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, ProjektmitarbeiterInnen und LektorInnen, über deren jeweilige Schwerpunkte Sie sich hier informieren können.
Seit dem Wintersemester 2007/2008 läuft der frühere Magisterstudiengang Sinologie sukzessive aus. Stattdessen wird im Zuge der Bologna-Reformen Sinologie als Bachelorstudiengang (Haupt- und Nebenfach) angeboten, und im Jahr 2013 wurde der englischsprachige Masterstudiengang „Modern China Studies“ eingeführt. Als Antwort auf den zunehmenden Bedarf an Lehrkräften für Chinesisch an deutschen Schulen wurde zum Wintersemester 2016/17 der Polyvalente Zwei-Hauptfächer-Bachelorstudiengang Chinesisch mit Lehramtsoption eingerichtet und seit dem Wintersemester 2019/20 wir ein Masterstudiengang (Master of Education) angeboten, der Voraussetzung für den Eintritt in das Lehramtsreferendariat ist.