Freiburg, 08.01.2025
Einkommensschwache Gemeinden in Kalifornien haben ein höheres Risiko, den Folgen von Waldbränden ausgesetzt zu sein – auch, weil sie weniger gut geschützt sind. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsteam der Universität Freiburg und der Stanford University.
Ein brennender Wald. Foto: Yelantsevv
Ein internationales Team von Forschenden der Universität Freiburg und der Stanford University hat untersucht, wie soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten die Fähigkeit von kalifornischen Gemeinden beeinflussen, sich gegen Waldbrände zu schützen. Dabei legten sie den Fokus auf die Erneuerung von Dächern, einer der effektivsten, aber kostenintensivsten Maßnahmen, um Häuser resistenter gegen Feuer zu machen. Ihre Studie zu signifikanten Ungleichheiten in der Waldbrandvorsorge veröffentlichen die Wissenschaftler*innen in der Fachzeitschrift Nature Communications.
Die Forscher*innen untersuchten den Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Schwäche und der Waldbrandvorsorge von Gemeinden anhand von Baugenehmigungen aus 16 kalifornischen Bezirken mit 2,9 Millionen Gebäuden in den Jahren 2013 bis 2021. Die Ergebnisse zeigen, dass strukturell benachteiligte Gemeinden seltener essenzielle Maßnahmen wie Dacherneuerungen umsetzen und dadurch zukünftig deutlich stärker den Folgen von Waldbränden ausgesetzt sein könnten. Beispielsweise liegt das Risiko für Häuser in Gemeinden, die von der US-Regierung als benachteiligt eingestuft werden, um 29 Prozent höher innerhalb von 30 Jahren durch Waldbrände zerstört zu werden, als in weniger benachteiligten Gemeinden. Gleichzeitig liegt die Rate von Dacherneuerungen um 28 Prozent niedriger. Dies hat auch einen Einfluss auf die zukünftigen Risiken, da neue Dächer das Zerstörungsrisiko eines Hauses durch Feuer um bis zu 27 Prozentpunkte senken können.
„Diese Forschung macht deutlich, wie wichtig gezielte Unterstützung und Bildungsprogramme für diese benachteiligten Gemeinschaften sind, um ihre Resilienz gegenüber Waldbränden zu erhöhen.“
„Diese Forschung macht deutlich, wie wichtig gezielte Unterstützung und Bildungsprogramme für diese benachteiligten Gemeinschaften sind, um ihre Resilienz gegenüber Waldbränden zu erhöhen“, erklärt Sebastian Reining vom Climate Action Research Lab (CARL) der Universität Freiburg. Die Ergebnisse ließen sich zwar nicht eins zu eins auf Europa übertragen, da sich Siedlungsstrukturen und Bausubstanzen unterschieden, dennoch könnten europäische Länder aus der Forschung lernen und sollten prüfen, inwieweit Ungleichheiten bei der Umsetzung von Klimaadaptionsmaßnahmen bestünden.
Das Climate Action Research Lab (CARL) an der Universität Freiburg ist eine multidisziplinäre Forschungsgruppe, die sich der Entwicklung und Bewertung von Strategien zur Dekarbonisierung und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels widmet. Unter der Leitung von Dr. Moritz Wussow konzentriert sich die Gruppe auf die datengestützte Untersuchung der Dynamiken, die die Verbreitung klimarelevanter Technologien und Schutzmaßnahmen antreiben, sowie auf die Evaluierung der Wirksamkeit regulatorischer Eingriffe. CARL unterhält enge Verbindungen zu Forscher*innen in anderen europäischen Ländern und den USA, darunter renommierte Institutionen wie die Stanford University, das Berkeley Lab und die Universität Leiden.