Der Terrorangriff vom 07.10.23 und seine Auswirkungen auf das Leben in Baden-Württemberg – Wie Antisemitismus unsere Gesellschaft bedroht
- Datum: Dienstag, 19. November 2024
- Uhrzeit: 18:00 Uhr
- Ort: Aula, Kollegiengebäude I
Über seinen Vortrag sagt Michael Blume:
„Am 07.10.2023 griff die Hamas unschuldige Menschen in Israel an, die gemeinsam tanzen und feiern wollten oder überraschte sie in ihren eigenen Häusern. Die Angreifer quälten, vergewaltigten und mordeten und filmten dabei ihre Gräueltaten. Diese Attacke war nicht nur ein Schock im Nahen Osten, sondern hatte gravierende Auswirkungen auch bei uns. Antisemitische Vorfälle stiegen rasant an. Jüdinnen und Juden in Deutschland und Baden-Württemberg mussten miterleben, wie ihnen die Solidarität entzogen wurde. Anstatt Mitgefühl mit den Opfern und ihren Angehörigen auch bei uns zu zeigen, verherrlichen bestimmte Gruppen die Terrortaten. Als Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben stelle ich vor, wie gefährlich auch israelbezogener Antisemitismus für unsere Gesellschaft ist – und wie wir Solidarität mit Opfern von Terror und Krieg zeigen können.“
Bitte melden Sie sich bis zum 18. November 2024 per E-Mail für diese Veranstaltung an: kommunikation@zv.uni-freiburg.de
Dr. Michael Blume wurde 1976 in Filderstadt geboren. Nach einer Bankausbildung studierte er Religions- und Politikwissenschaften in Tübingen, wo er auch zu Religion und Hirnforschung promovierte. Blume arbeitet seit 2003 im Staatsministerium Baden-Württemberg und leitete von März 2015 bis Juli 2016 die Projektgruppe „Sonderkontingent für besonderes schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak“. Bis Juni 2020 war er Leiter des Referats „Nichtchristliche Religionen, Werte, Minderheiten, Projekte Nordirak“.
Dr. Blume ist evangelischer Christ und Ehemann in einer christlich-islamischen Familie mit drei Kindern. In seiner Freizeit betätigt er sich weiterhin gerne als religionswissenschaftlicher Buchautor, Blogger und Lehrbeauftragter. Seit März 2020 klärt er in seinem regelmäßigen Podcast „Verschwörungsfragen“ über verschiedene Aspekte der Themen Antisemitismus und Verschwörungsmythen auf.
„Zwei Völker in einem Land“: Koexistenz und Konflikt in Palästina/Israel
- Datum: Montag, 25. November 2024
- Uhrzeit: 19:00 Uhr
- Ort: Aula, Kollegiengebäude I
Über ihren Vortrag sagt Gudrun Krämer:
„Mit Blick auf Palästina/Israel ist fast alles kontrovers: Namen, Erinnerungen, Identitäten und natürlich politische Ansprüche, die unter Berufung auf Religion und Geschichte geltend gemacht werden. Ein primär religiös verstandenes Selbstverständnis lässt im Prinzip Raum für Koexistenz und Austausch zwischen Juden, Christen und Muslimen. Ein Selbstverständnis als Volk und Nation mit dem Recht auf politische Selbstbestimmung im Rahmen eines eigenen, souveränen Staates birgt vor allem dann Konflikte, wenn die eigenen Ansprüche exklusiv formuliert und dem Gegenüber die Anerkennung als Volk und das Recht auf kollektive Selbstbestimmung verweigert werden. Religion und Politik sind in Palästina/Israel so eng ineinander verhakt, wie in wenigen Konflikten der jüngeren Geschichte und Gegenwart. Auf ihrem komplizierten Zusammenspiel wird der Schwerpunkt dieses Vortrags liegen.“
Bitte melden Sie sich bis zum 24. November 2024 per E-Mail für diese Veranstaltung an: kommunikation@zv.uni-freiburg.de
Gudrun Krämer ist emeritierte Professorin für Islamwissenschaft und lehrt im Wintersemester 2024-25 als Gastprofessorin an der Universität Wien. 1996-2019 leitete sie das Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität Berlin und 2007-2018 die in der Exzellenzinitiative eingerichtete Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies. Sie studierte, gefördert von der Studienstiftung des deutschen Volkes, Geschichte, Politikwissenschaft, Anglistik und Islamwissenschaft in Heidelberg, Bonn und Sussex, wurde 1982 an der Universität Hamburg mit einer Arbeit zu den Juden in Ägypten promoviert und habilitierte sich 1993 ebenfalls in Hamburg mit einer Arbeit zu Islam, Menschenrechten und Demokratie. 1982-1994 war sie Nahostreferentin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen bei München, wurde 1994 an die Universität Bonn berufen und 1996 an die Freie Universität Berlin. Gastdozenturen und Fellow-Einladungen führten sie nach Beijing, Beirut, Bologna, Delhi, Erfurt, Jakarta, Kairo, Leipzig, Paris und Salzburg. Gudrun Krämer ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie Mitherausgeberin der Encyclopaedia of Islam Three. 2018-2024 gehörte sie dem Wissenschaftsrat an. 2006 erhielt sie den Ehrendoktor der Islamic University Tashkent, 2010 wurde sie mit dem Gerda Henkel Preis ausgezeichnet.
Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Religion, Recht, Politik und Gesellschaft im Vorderen Orient seit 1800. Zu ihren Veröffentlichungen zählen Geschichte des Islam, 1. vollständig überarb. Aufl. in C.H.Beck Paperback, München 2024; Der Architekt des Islamismus. Hasan al-Banna und die Muslimbrüder, München 2022; Der Vordere Orient und Nordafrika ab 1500 (Neue Fischer Weltgeschichte Bd. 9), Frankfurt am Main 2016; Geschichte Palästinas, 6. Aufl., München 2015(A History of Palestine, Princeton 2008); Gottes Staat als Republik, Baden-Baden 1999 und The Jews in Modern Egypt, 1914-1952, Seattle 1989.
Trialog – Wie wir über Israel und Palästina sprechen
- Datum: Freitag, 07. Februar 2025
- Uhrzeit: 19:00 Uhr
- Ort: HS 1199, Kollegiengebäude I
Über Jouanna Hassouns und Shai Hoffmanns Buch und die Veranstaltung schreibt der Quadriga Verlag:
„Am 7. Oktober jährte sich der Kriegsausbruch zwischen Israel und Gaza: Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann liefern eine Anleitung zum Sprechen über Israel und Palästina. Ein deutscher Jude mit israelischen Wurzeln und eine Deutsch-Palästinenserin reden über den Konflikt in Israel und Gaza und wie er Einfluss auf unsere Leben hat. In ihren Gesprächen schaffen sie bewusst Raum für Fragen und Ansichten, die viele sich nicht trauen zu äußern; sie diskutieren, stellen Fragen und suchen gemeinsam nach Antworten. In „Trialog“ geht es um die politischen Dimensionen, um Vorurteile und Unsicherheiten, um Hoffnung und Demokratie. Durch die Öffnung ihres Austausches für Dritte schaffen Hassoun und Hoffmann einen Trialog und motivieren ihre Lesende, aktiv in die Unterhaltung einzusteigen.“
Bitte melden Sie sich bis zum 06. Februar 2025 per E-Mail für diese Veranstaltung an: kommunikation@zv.uni-freiburg.de
Jouanna Hassoun, die vor dem Bürgerkrieg im Libanon nach Deutschland floh und palästinensische Wurzeln hat, ist seit über 15 Jahren als politische Bildnerin aktiv. Sie engagiert sich seit 2015 mit dem von ihr mitgegründeten Verein »Transaidency« in der politischen Bildung und humanitären Hilfe. Außerdem setzt sie sich für den muslimisch-jüdischen Dialog und die Bekämpfung von Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit ein. Jouanna Hassoun ist Trägerin des Landesverdienstordens von Berlin (Quelle: Quadriga Verlag).
Shai Hoffmann ist ein deutscher Jude mit israelischen Wurzeln. Er ist als Sozialunternehmer, Aktivist, Speaker und Moderator tätig. Als Geschäftsführer der Bildungsorganisation Gesellschaft im Wandel gUG(hb) und Initiator diverser Projekte wie dem Bus der Begegnungen, dem DemokratieBus und dem Tiny Space »Über Israel und Palästina sprechen« setzt er sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. Außerdem moderiert er den Podcast »Über Israel und Palästina sprechen«. Im Mai 2024 bekamen Hassoun und Hoffmann von der Bundeszentrale für politische Bildung die Auszeichnung als Botschafter*innen für Demokratie und Toleranz. (Quelle: Quadriga Verlag).
Muslimisch-jüdisches Abendbrot. Das Miteinander in Zeiten der Polarisierung
- Datum: Donnerstag, 13. Februar 2025
- Uhrzeit: 19:00 Uhr
- Ort: Aula, Kollegiengebäude I
Über Saba-Nur Cheemas und Meron Mendels Buch schreibt der Verlag Kiepenheuer & Witsch:
„Die Welt ist aus den Fugen. Juden, Muslime, Deutsche, Einwanderer stehen einander in neuer Unversöhnlichkeit gegenüber. Was hilft? Reden, um Vorurteile und Hass abzubauen.
Unterschiedlicher könnten sie nicht sein: Saba-Nur Cheemas Familie kommt aus Pakistan, sie selbst ist in einem Frankfurter Brennpunktviertel aufgewachsen, geprägt vom konservativ-muslimischen Gemeindeleben. Meron Mendel ist in Israel geboren und in einem Kibbuz mitten in der Wüste aufgewachsen, geprägt vom Militärdienst im Westjordanland und im Libanon, bevor er zum Studium nach Deutschland kam.
Als Paar blicken sie nun gemeinsam auf die sich immer weiter polarisierende Welt und sprechen darüber. Ihr Buch beginnt an ihrem Abendbrottisch, an dem sie sich über den Alltag in Frankfurt Gedanken machen und über die großen Fragen der Zeit – und wie alles miteinander zusammenhängt. Dabei stellt sich heraus, wie erhellend der Blick des jeweils anderen sein kann und wie viele Gemeinsamkeiten es in der vermeintlichen Differenz gibt. In ihren Essays, die persönlich und politisch zugleich sind, geht es um Küchenschubladen, Kindererziehung und Kolonialismus. Um Identitätspolitik, den Nahostkonflikt, Ramadan-Beleuchtung in der Innenstadt und Weihnachtsbäume. Ihr Buch ist eine Analyse unserer Gegenwart, ein Plädoyer für Offenheit auch in schwierigen Zeiten – und eine Einladung, miteinander zu reden.“
Bitte melden Sie sich bis zum 12. Februar 2025 per E-Mail für diese Veranstaltung an: kommunikation@zv.uni-freiburg.de