Heinrich Otto Wieland (*1877 – †1957) erhielt den Nobelpreis für seine Forschung um die Zusammensetzung der Gallensäure und verwandter Substanzen”.
Der in Pforzheim geborene Heinrich Wieland studierte in München, Berlin und Stuttgart Chemie und wurde 1901 im berühmten Staatslaboratorium von Adolf von Baeyer promoviert, wo er auch seine frühen Jahre als junger Wissenschaftler verbrachte.
1917 folgte er einem Ruf an die Technische Hochschule München und 1921 dem Ruf nach Freiburg. In 4 Jahren in Freiburg, die „zu den schönsten meiner wissenschaftlichen Karriere“ zählten, legte er den Grundstein für seine 1927 durch den Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten über die Strukturaufklärung der Gallensäuren und damit der wichtigen Naturstoffklasse der Steroide, zu der Vertreter wie Cholesterin und Vitamin D (A. Windaus), die Sexualhormone (A. Butenandt) und die synthetischen empfängnisverhindernden Mittel gehören.
1925 wurde Wieland als Nachfolger von Richard Willstätter an seine Heimat Universität München auf den berühmten Liebig-Baeyer Lehrstuhl berufen, wo er 27 Jahre tätig war. Sein wissenschaftliches Werk ist außerordentlich breit angelegt und in ca. 400 Publikationen veröffentlicht: Naturstoffklassen der Alkaloide, die Entdeckung der biologisch wichtigen Pterine, die ersten freien Stickstoffradikale und vor allem Arbeiten zur biologischen Oxidation. Letztere machten ihn zu einem der Väter der Biochemie. Er war einer der bedeutendsten Chemiker seiner Zeit.
Wieland war ein strikter und aufrechter Gegner des Nationalsozialismus: In sein Laboratorium nahm er jüdische und der Weißen Rose nahe stehende Mitarbeiter auf, zu deren Verteidigung er sogar vor dem Volksgerichtshof auftrat.