Reiner Haag erhielt 2002 den Heinz Maier-Leibnitz-Preis für seine Leistung in Makromolekularer Chemie.
Der Freiburger Chemiker Dr. Rainer Haag (33) erhält in Anerkennung für seine Arbeiten zur Synthese und Modifikation dendritischer Polymere den Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2002. Diese hohe Auszeichnung erhalten fünf junge deutsche Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin im Mai in Bonn von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Grundidee des seit 1977 jährlich verliehenen Preises ist, exzellente Forschungsleistung von Nachwuchswissenschaftlern zu würdigen und zu fördern. Die Mittel für den Heinz Maier-Leibnitz-Preis werden der DFG vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Verfügung gestellt.
Rainer Haag entwickelte mit seiner Forschungsgruppe am Institut für Makromolekulare Chemie der Universität Freiburg eine Synthese zur Herstellung vollständig verzweigter baumartiger Makromoleküle, sogenannte Glycerindendrimere. Diese perfekten Makromoleküle, sowie die am gleichen Institut in den Gruppen von Prof. Rolf Mülhaupt und Dr. Holger Frey entwickelten unvollständig verzweigten, aber einfacher zugänglichen Polyglycerine untersucht er für die Automatisierung chemischer Synthesen. Dabei bieten die hochfunktionalen “Trägerpolymere” viele Andockstellen für kleine Moleküle, wie z.B. Katalysatoren bzw. Wirkstoffe, die dort angebunden und modifiziert werden können. Diese Strategie besitzt großes Potential für die Herstellung von Pharmazeutika, da die Anbindung an den polymeren “Träger” viele Aufreinigungsschritte vereinfacht.
Ferner können die von der Arbeitsgruppe um Rainer Haag eingesetzten, baumartig verzweigten Polymere durch selektive Funktionalisierung in ihrer Baumkrone Gastmoleküle aufnehmen, transportieren und später wieder freisetzen. Eine solche “Verkapselung” kleiner Gastmoleküle eröffnet für die medizinische Anwendung Wege zur gezielten Applikation von Medikamenten am Wirkort im Körper.