Dr. Sabine Richert von der Universität Freiburg ist mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2023 ausgezeichnet worden. Die Chemikerin forscht am Institut für Physikalische Chemie der Universität Freiburg und leitet dort eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe. Mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis würdigt die Deutsche Forschungsgemeinschaft jährlich herausragende Forscher*innen, die sich in einem frühen Stadium ihrer wissenschaftlichen Karriere befinden.
Richert arbeitet auf dem Gebiet der molekularen Spintronik. Das ist ein neuer Zweig der Nanoelektronik an der Schnittstelle von Physik und Chemie. Der Spin ist eine Eigenschaft ungepaarter Elektronen, welcher sowohl in organischen als auch anorganischen Materialien eine große Rolle spielt und deren magnetische Eigenschaften bestimmt. Mit ihrer Grundlagenforschung möchte Richert Multi-Spin-Systeme verstehen und den Zusammenhang zwischen deren molekularem Aufbau und den resultierenden physikalischen und chemischen Eigenschaften entschlüsseln. „Durch Lichtanregung versetzen wir Moleküle in verschiedene Spinzustände und untersuchen dann, unter Zuhilfenahme verschiedener spektroskopischer Techniken, welche Faktoren die Dynamik von Spins beeinflussen. Das ist eine wichtige Grundlage, um Bauelemente für die molekulare Spintronik zu entwickeln“, sagt Richert.
Die Spintronik spielt eine wichtige Rolle, um beispielsweise Entwicklungen im Bereich der Quantentechnologie voranzutreiben. So lassen sich durch die Veränderung des Spins Informationen in Molekülen speichern. „Die organische Spintronik bietet uns die Chance, herauszufinden, wie wir Moleküle und deren magnetische Eigenschaften so verändern müssen, damit wir sie für bestimme Zwecke am besten nutzen können, beispielsweise für die Informationsverarbeitung in Quantencomputern oder zur Steigerung der Effizienz optoelektronischer Bauelemente“, so Richert.
Mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis ist ein Preisgeld von 200.000 Euro verbunden, das Richert nun in den kommenden drei Jahren für weitere Forschungsarbeit verwenden kann. Verliehen wird der Preis am 16. Oktober 2023 in Berlin.