Bestände in Tiefmagazinen der Universitätsbibliothek Freiburg teilweise von Schimmelbefall betroffen
Die betroffenen Bände sind derzeit nicht ausleihbar. Schimmelbefall wurde zu einem sehr frühen Zeitpunkt entdeckt. Sofortmaßnahmen zum Schutz und zur Reinigung laufen. Es gibt keine Gesundheitsgefährdung.
Ein Teil der Buchbestände in den Tiefmagazinen der Universitätsbibliothek Freiburg ist von einem Schimmelbefall betroffen. Unmittelbar nach den ersten Funden von Schimmel hat die Universität Freiburg gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg als Eigentümer des Gebäudes umfangreiche Prüf-, Schutz- und Reinigungsmaßnahmen gestartet. Eine Gesundheitsgefährdung für Nutzer*innen und Mitarbeitende der Bibliothek besteht nicht. Aufgrund sorgfältiger Kontrollen, die das Bibliothekspersonal regelmäßig durchführt, wurde der Schimmelbefall zu einem sehr frühen Zeitpunkt entdeckt.
Auf den circa 13.000 Quadratmetern der Tiefmagazine lagern rund drei Millionen Bände. Die genaue Anzahl der betroffenen Bände steht derzeit noch nicht fest. Nach derzeitigen Schätzungen liegt sie im unteren einstelligen Prozentbereich. Betroffen sind insbesondere Bücher mit Gewebeeinband, in Einzelfällen auch Ledereinbände oder Schuber. Alle Bücher, die einen Schimmelbefall aufweisen, werden umgehend für die Ausleihe gesperrt und gelangen nicht in die Nutzung. In den Tiefmagazinen werden ältere oder besonders schützenswerte Bestände der Universitätsbibliothek aufbewahrt. Die wertvollsten Altbestände, wie etwa mittelalterliche Handschriften oder Frühdrucke, sind nicht betroffen. Sie sind besonders abgesichert in einem abgetrennten Tresorraum untergebracht. Auch im Freihandbereich im 1. Untergeschoss und in den Lesesälen ist kein Schimmelbefall festgestellt worden.
Nach einer ersten Einschätzung von Expert*innen ist der Schimmelbefall auf raumklimatische Verhältnisse in den Tiefmagazinen zurückzuführen. Diese wiederum werden von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Die genaue Ursachenanalyse ist Teil der laufenden Maßnahmen. Die Verbesserung der raumklimatischen Verhältnisse ist entscheidend, um eine weitere Ausbreitung der Schimmelbildung und Schädigung der Bestände zu verhindern.
Alle Maßnahmen führt die Universität Freiburg gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg durch, unter Hinzuziehung entsprechender Expert*innen, unter anderem für Bestandserhaltung und bauphysikalische Fragen. Leitend für alle Maßnahmen sind die speziellen Anforderungen und Rahmenbedingungen, die für die Aufbewahrung von Bibliotheksbeständen erforderlich sind.
Der Schimmel wird unter Einhaltung geltender Standards und Sicherheitsbestimmungen entfernt werden, um eine weitergehende Schädigung der Bücher zu verhindern und sie wieder nutzbar zu machen. Die aufwändigen Arbeiten werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Ergänzende Informationen zur Universitätsbibliothek Freiburg finden sich unter:
Wo befinden sich die Tiefmagazine der Universitätsbibliothek?
Die Tiefmagazine befinden sich im 2. und 3. Untergeschoss der Universitätsbibliothek und haben eine Gesamtfläche von knapp 13.000 Quadratmeter. Die Bausubstanz gehört zum Altbau der Bibliothek und ist seit 1978 ununterbrochen in Betrieb.
Was wird in den Tiefmagazinen aufbewahrt?
In den Tiefmagazinen befinden sich rund 3 Millionen Bücher und andere Medien wie etwa Schallplatten oder Karten. Grundsätzlich sind dort Bestände ab dem 18. Jahrhundert bis zum Erwerbungsjahr 2000 untergebracht. Die noch älteren Bestände befinden sich in einem Tresorraum. Dieser ist nicht vom Schimmelbefall betroffen. Die neueren Bestände befinden sich im Freihandbereich im 1. Untergeschoss. Außerdem sind in den Tiefmagazinen besonders schützenswerte Bestände wie die Südbadischen Pflichtexemplarabgaben oder das ehemalige von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Sondersammelgebiet „Grenzgebiete der Psychologie“ untergebracht.
Wie viele Bände sind vom Schimmelbefall betroffen?
Die beiden Tiefmagazine im 2. und 3. Untergeschoss beherbergen circa 3 Millionen Bände älterer und besonders schützenswerter Literatur. Die genaue Erhebung der Anzahl der betroffenen Bände ist Teil der laufenden Maßnahmen. Nach derzeitigen Schätzungen liegt sie im unteren einstelligen Prozentbereich. Die wertvollsten Altbestände wie zum Beispiel mittelalterliche Handschriften, Frühdrucke oder Ähnliches sind besonders abgesichert in einem getrennten Tresorraum untergebracht und nicht betroffen.
Welche Arten von Büchern sind besonders betroffen und warum?
Betroffen sind insbesondere Bücher mit Gewebeeinband, in Einzelfällen auch Ledereinbände oder Schuber. Bestimmte Schimmelarten sind für ihr Wachstum auf einen stärkehaltigen Untergrund angewiesen. Für Bucheinbände verwendete Klebstoffe werden häufig auf Stärkebasis hergestellt. Die offene Struktur von Gewebeeinbänden und Leder begünstigt daher die Ausbreitung dieser Schimmelarten.
Was sind die Ursachen für den Schimmelbefall?
Es wurden bereits Untersuchungen von Sachverständigen und Fachplaner*innen für Klima- und Lüftungstechnik, für bauphysikalische Fragestellungen und für Bestandserhaltung durchgeführt. Nach Einschätzung von Expert*innen ist der Schimmelbefall auf die unzureichenden raumklimatischen Verhältnisse in den Tiefmagazinen zurückzuführen. Diese wiederum werden von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Die genaue Ursachenanalyse ist Teil der laufenden Maßnahmen.
Welche Maßnahmen wurden bislang durchgeführt?
Unmittelbar nach den ersten Funden der Schimmelbildung hat die Universität Freiburg gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg als Eigentümer des Gebäudes umfangreiche Prüf-, Schutz- und Gegenmaßnahmen gestartet. Auf diese Weise wurde unter anderem eine gesundheitliche Gefährdung von Personal oder Nutzenden ausgeschlossen, die betroffenen Bände wurden für die Ausleihe gesperrt. Die Vorbereitungen für die Reinigung der befallenen Bücher laufen bereits. Zudem soll die bestehende Lüftungsanlage für die Tiefmagazine zeitnah ertüchtigt werden, um einen erneuten Schimmelbefall zu verhindern.
Alle Maßnahmen führt die Universität Freiburg gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg unter Hinzuziehung entsprechender Expert*innen durch, unter anderem für Bestandserhaltung und bauphysikalische Fragen. Leitend für alle Maßnahmen sind die speziellen Anforderungen und Rahmenbedingungen, die für die Aufbewahrung von Bibliotheksbeständen erforderlich sind.
Welche Maßnahmen stehen noch aus?
Aktuell geht es insbesondere darum, dass die raumklimatischen Verhältnisse so angepasst werden, dass eine weitere Ausbreitung des Schimmelbefalls verhindert werden kann. Die bestehende Lüftungsanlage für die Tiefmagazine soll zeitnah ertüchtigt werden. Die hierfür notwendigen Planungen laufen bereits, sie werden von Vermögen und Bau Baden-Württemberg koordiniert.
Bald werden zudem die Reinigungsarbeiten der betroffenen Bände beginnen. Für diese Arbeiten ist unter anderem eine mikrobiologische Sicherheitswerkbank für die Reinigung erforderlich. Diese ist bereits bestellt und wird voraussichtlich in wenigen Wochen zum Einsatz gebracht werden können. Die Werkbank verfügt über eine Filteranlage, sodass eine Kontamination der Abluft ausgeschlossen wird.
Wie werden die betroffenen Bücher vom Schimmel gereinigt?
Die Reinigung schimmelbefallener Bücher ist ein anspruchsvoller und zeitaufwändiger Prozess. Er zielt darauf ab, den Schimmelbelag zu entfernen, das Material zu konservieren und zugleich die Gesundheit der Bearbeiter*innen zu schützen. Die Vorschrift TRBA 240 ist zu beachten, so ist zum Beispiel geeignete Schutzkleidung (Laborkittel, Handschuhe, Schutzbrille und FFP2- oder FFP3-Maske) zu tragen. In einer mikrobiologischen Werkbank wird die Oberflächenreinigung des Buches mit speziellen, antistatischen Bürsten und Mikrofasertüchern durchgeführt. Während der Reinigung wird eine Absaugvorrichtung eingesetzt, die Schimmelsporen werden direkt absaugt und durch HEPA-Filter geleitet. Nach der Reinigung müssen die Bücher in einer klimakontrollierten Umgebung gelagert werden, um ein erneutes Schimmelwachstum zu verhindern. Der gesamte Reinigungsprozess wird dokumentiert.
Wann werden die Bände wieder zugänglich sein?
Grundsätzlich können die Bestände unmittelbar nach erfolgter Reinigung wieder der Nutzung zugeführt werden. Entsprechend werden die betroffenen Bände nach und nach wieder für die Ausleihe entsperrt werden. Da die Reinigung aufwändig ist, wird der Gesamtprozess dafür noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Werden alle Bände gereinigt werden können?
Mit einer sehr sorgfältigen und zeitigen Entfernung unter den notwendigen Bedingungen ist es möglich, die Bestände komplett zu reinigen. Wir gehen davon aus, dass dies gelingt, unter anderem da der Schimmelbefall bereits in einem sehr frühen Stadium entdeckt wurde.
Hat es zuvor bereits Fälle von Schimmelbefall in der Universitätsbibliothek Freiburg gegeben?
Schimmelsporen sind allgegenwärtig – auch in Bibliotheken. Die Sporen sind extrem widerstandsfähig und können jederzeit, auch nach Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten, wieder aktiv werden und in Form von sichtbarem Schimmel wachsen. Eine dauerhaft wirksame Methode zur Entfernung der Sporen von Bibliotheksbeständen gibt es nicht. Dass es zu einem Schimmelpilzbefall in Bibliotheken kommt, ist selten, passiert aber mitunter in größerem oder kleinerem Maße, etwa durch raumklimatische Verhältnisse oder etwa Wassereinbrüche und Überschwemmungen. In den Tiefmagazinen der UB hat es seit Bezug des Altbaus in 1978 nur sehr wenige Einzelfälle von Schimmelbefall gegeben, die umgehend behandelt werden konnten.
Wie hoch sind die Kosten?
Diese Frage kann erst im weiteren Fortlauf der Arbeiten beantwortet werden.
Auf dieser Website werden fortlaufend aktuelle Informationen zum Thema veröffentlicht werden.