Siegelement der Uni Freiburg in Form einer Blume

Vom Volkslied bis zum Hip-Hop

Freiburg, 26.06.2024

Seit zehn Jahren erforscht das Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg Pop und Gesellschaft

Ein schwarzer Schallplattenspieler mit rotem Rand

Ob Hip-Hop der 2000er Jahre, Schlager der 1920er oder populäre Musik der Frühen Neuzeit – Popkultur hat ihre eigenen Formen und Funktionsweisen, in denen sich immer auch gesellschaftliche Fragen ausdrücken. Seit zehn Jahren erforscht und analysiert das Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) der Universität Freiburg die Rolle von populärer Musik in verschiedenen Gesellschaften: 2014 ging es aus dem bereits 1914 gegründeten Deutschen Volksliedarchiv hervor. „Die Gründung des Zentrums für Populäre Kultur und Musik vor zehn Jahren und seine Anbindung an die Universität Freiburg waren ein wichtiger und richtiger Schritt, um die Forschung an unserer Universität in diesem Bereich zu stärken“, sagt Prof. Dr. Stefan Rensing, Prorektor für Forschung und Innovation: „Heute ist das ZPKM führend in der deutschen Forschungslandschaft für den Bereich populäre Kultur und Musik und der darin verhandelten gesellschaftlichen Themen.“

Porträt Michael Fischer.

„Das ZPKM birgt Kulturerbe auf dem Gebiet der populären Musik.“

Prof. Dr. Dr. Michael Fischer

Geschäftsführender Direktor des ZPKM

Sexualität, Geschlechterrollen, soziale Milieus

Wie wird Gesellschaft musikalisch repräsentiert? Welches Verhältnis zu Sexualität kann man aus populärer Musik ablesen? Wie werden Geschlechterrollen definiert und wie grenzen sich soziale Milieus voneinander ab? „Solche Fragen an unterschiedliche Arten von populärer Musik stellen zu können, ist eine Stärke unseres Zentrums“, sagt dessen Geschäftsführender Direktor Prof. Dr. Dr. Michael Fischer. Damit setze man die Traditionen des von John Meier vor 110 Jahren gegründeten Deutschen Volksliedarchivs auf einer neuen und erweiterten Ebene fort: „Es ging bei der Gründung des Zentrums nicht darum, ein musikalisches Genre durch ein anderes zu ersetzen, sondern den Forschungsgegenstand zu weiten.“

Heute gehört das Deutsche Volksliedarchiv als weltweit singuläre Sammlung ebenso zum ZPKM wie das Deutsche Musicalarchiv, das Archiv für Popmusikkulturen und die zahlreichen Aufnahme- und Wiedergabegeräte aus den vergangenen einhundert Jahren. Die Sammlungen des Zentrums und die historischen Bestände seiner Bibliothek stehen unter staatlichem Denkmalschutz. „Im Bereich der universitären Sammlungen ist das ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Fischer, „das ZPKM birgt Kulturerbe auf dem Gebiet der populären Musik.“

Material zum Musical Tommy
Ein aufgeschlagenes altes Buch, links ein farbige Zeichnung, rechts eine von Hand beschriebene Seite.

Von Religion im Musiktheater bis „Clubsterben“

Nicht nur in der Forschung, auch in der Lehre der Universität Freiburg hat das Zentrum einen wichtigen Platz; Studierende werden hier aus einer kultur- und medienwissenschaftlichen Perspektive unterrichtet. Das ZPKM kooperiert mit den Fächern Medienkulturwissenschaft, Empirische Kulturwissenschaft und Musikwissenschaft sowie mit der Freiburger Hochschule für Musik, mit der die Universität das gemeinsame Forschungs- und Lehrzentrum Musik betreibt. „Dadurch sind alle musikbezogenen Institute in Freiburg miteinander vernetzt, wovon alle Partner profitieren“, sagt Fischer, der auch als Honorarprofessor an der Musikhochschule unterrichtet.

Das Zentrum betreut und pflegt außerdem drei Online-Lexika, die sich ausdrücklich auch an interessierten Bürger*innen richten: das Historisch-kritische Liederlexikon, das Songlexikon und das Musicallexikon. Daneben widmet sich das ZPKM immer wieder mit eigenen Tagungen aktuellen Themen der Popkultur: „Dieses Jahr befassen wir uns mit Religion im populären Musiktheater und mit dem Phänomen ‚Clubsterben‘“, sagt Fischer. „Dabei geht es um die Veränderung von urbanen Strukturen in ökonomischer und sozialer Hinsicht − und wie sich dies in der Veränderung der Clubkultur niederschlägt.“

Kontakt

Hochschul- und Wissenschaftskommunikation

Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-4302
E-Mail: kommunikation@zv.uni-freiburg.de