Manchmal reicht es nicht, ein Kreuz auf einem Fragebogen zu setzen. Mithilfe von fünf Freitextfeldern konnten Studierende ihre Erfahrungen schildern und Impulse für Verbesserungen geben.
Es gibt im Fragebogen der Befragung der Studierenden 2019 zwei Freitextfelder, die sich mit den Erfahrungen in der Studieneingangsphase befassen, eines welches weitere Informationsangebote im Studium erfragt und zwei, die potenziellen Studienabbrecher*innen bzw. Studiengangwechsler*innen gestellt werden. Die Freitextantworten sind Einzelmeinungen, die im Wortlaut der Studierenden gesammelt wurden und zu thematischen Kategorien sortiert wurden. Im Folgenden finden Sie eine kurze Zusammenfassung der am häufigsten genannten Antworten. Bitte beachten Sie bei dieser Sammlung, dass es sich um Schlaglichter einzelner Studierender auf Studium und Lehre an der Uni Freiburg handelt.
Bei der Nennung weiterer besuchter Veranstaltungen wurden vor allem die Angebote der Fachschaften, wie die Erstsemesterwoche oder -hütte, besonders hervorgehoben und positiv kommentiert. Insgesamt zeigt sich durch die Antworten der Studierenden, dass eine Vielzahl von Einführungsveranstaltungen angeboten wird.
(Frage 3.5 im Fragebogen)
14,4 % gaben bei der Skalafrage „Wie gut fühlen bzw. fühlten Sie sich insgesamt in Ihrer Studieneinstiegsphase (in den ersten zwei Semestern) betreut?“ an, sie seien „sehr schlecht/schlecht“ beraten worden. Eben diese Befragten wurden daraufhin zu einem Freitextfeld weitergeleitet, in dem sie angeben sollten, was die Uni Freiburg bei der Betreuung von Studienanfänger*innen verbessern könnte. Dabei war vor allem auffällig, dass die zur Verfügung gestellten Onlinedienste wie beispielsweise HISinOne, Ilias und die Universitätshomepage von Studienanfänger*innen als unübersichtlich wahrgenommen werden. Die Studierenden wünschen sich eine bessere Bedienbarkeit und eine intensivere Einführung am Anfang des Studiums. Oft wird der Wunsch geäußert, feste Ansprechpartner*innen zu haben. Allerdings thematisierten die Studierenden nicht nur fehlende Informationen bezüglich inhaltlicher Aspekte des Studiums. Der Studieneinstieg ist für die meisten nicht nur der Beginn einer neuen Lebens-, sondern auch einer neuen Lernphase. Um diese erfolgreich angehen zu können, empfinden es viele als hilfreich, eine gezieltere Vorbereitung auf Prüfungsphasen und Seminare beispielsweise zum Umgang mit Stress oder verschiedenen Lernstrategien zu erhalten.
(Frage 3.7 im Fragebogen)
Vor diesem Freitextfeld werden bereits die potenziell geläufigsten Angebote aufgeführt und die Studierenden um eine Einschätzung dazu gebeten. Dabei wird das Item „Gespräch mit Mitstudierenden“ von 54,9 % der befragten Studierenden als am hilfreichsten eingeschätzt. So zeigen auch anschließend die vielen Nennungen im Freitextfeld wie „ehemalige Studierende“, „ältere Studierende“ und „Mentoringprogramme“, dass Studierende untereinander ein Informationsnetzwerk bilden. Außerdem scheinen zusätzliche Informationen vor allem durch das Prüfungsamt, die Fachschaft und die Studiengangkoordinationen positiv aufgenommen zu werden. Kritik wurde vor allem an dem Onlineauftritt der Universität bzw. der Studiengänge sowie Plattformen wie HISinOne geäußert. Dies unterstreicht wiederum den Eindruck, der schon durch die bereits abgefragten Items entstanden ist. Auch dort schnitten die Items „HISinOne“ und „Website des Studiengangs“ durchschnittlich am schlechtesten ab.
(Frage 3.28 im Fragebogen)
Hier haben alle Studierenden geantwortet, die bei der Frage „Entspricht Ihr Studium Ihren Erwartungen?“ „Eher nicht“ oder „Nein, überhaupt nicht“ geantwortet haben, was 8,5 % der teilgenommenen Studierenden entspricht. Manche wünschen sich einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt oder sehen beispielsweise in ihrem Masterstudiengang zu viele Wiederholungen der Bachelorinhalte und zu wenig neuen Input. Gleichzeitig wird die didaktische Wissensvermittlung des Öfteren erwähnt. Das Studium bestehe für viele zu sehr aus Frontalunterricht und anderen Lehrmethoden, die nur eingeschränkt fordern und kritisches Denken fördern würden. Dazu zählt auch die Art und Weise, wie die Lerninhalte später abgeprüft werden. Studierende wollen für das eigene Lernen mehr Verantwortung übernehmen und aktiver in den Lernprozess integriert werden. Außerdem sagen die Studierenden, sie hätten mehr Bezug des Studiums auf spätere potenzielle Berufsfelder erwartet bzw. mehr Praxisbezug innerhalb des Studiums. Schlussendlich gab es auch einige Studierende, die sich ihre unerfüllten Erwartungen damit erklären, das falsche Studium gewählt zu haben oder im Nachhinein zu hinterfragen, ob ein Studium aufzunehmen die richtige Entscheidung war.
(Frage 9.2 im Fragebogen)
Haben die Studierenden eine der Fragen „Spielen Sie momentan mit dem Gedanken: …das Hauptfach zu wechseln?“, „…die Hochschule zu wechseln?“ oder „…das Studium abzubrechen?“ mit „Ja“ beantwortet, wollten wir von ihnen wissen, was die Uni Freiburg ändern müsste, um ihren Entschluss zu revidieren. Die Antworten auf diese Frage decken sich in vielen Themenbereichen mit den Antworten der zuvor gestellten Fragen. Auch hier werden ein Mentoringprogramm, die stärkere Vernetzung von Dozierenden und Studierenden und eine klarere Prüfungsvorbereitung gefordert. Studierende erwarten mehr Möglichkeiten, sich in Praktika auszuprobieren, Einblicke in den späteren beruflichen Alltag zu erhalten und aktiv mit dem Gelernten zu arbeiten. Stärker als in den anderen Fragen gehen die Studierenden hier auf die Infrastruktur der Universität ein. Viele wünschen sich bessere Lernmöglichkeiten und eine Sanierung der Unigebäude. Als Impuls wird das Neudenken des Platzmanagements der Universität genannt, da zum Beispiel einzelne Fachbibliotheken leer stünden, während die Universitätsbibliothek regelmäßig überfüllt sei. Auch der Themenbereich „Auslandsaufenthalte“ wird bei dieser Frage mehrfach erwähnt. Das Anrechnen im Ausland erworbener Punkte sei nicht immer ohne Umstände möglich.
(Frage 9.7 im Fragebogen)
Die beschriebenen Freitextantworten geben zusätzliche Hinweise auf bestehende Problemfelder bzw. Verbesserungsvorschläge der Studierenden in ihren eigenen Worten. Diese sollten jedoch mit Bedacht interpretiert werden, da es sich um Schlaglichter oder Einzelmeinungen handelt. Die Freitextantworten können dabei helfen, verschiedene Interpretationen zu bestärken oder abzuschwächen. Mit den Freitextantworten wird ein Gesprächsraum eröffnet, der durch seine Anschaulichkeit einen regen Austausch z.B. innerhalb der Fachbereiche fördern kann.
Die Freitexte einzelner Fächer wurden den betreffenden Studiendekan*innen zur Verfügung gestellt. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an die zuständige Person. Falls Sie an den Freitexten auf gesamtuniversitärer Ebene interessiert sind, wenden Sie sich an das Team der Zentralen Befragungen (befragung@uni-freiburg.de).