Projekte
Forschungsprojekte
Die folgenden Projekte sind oder waren am CSS angesiedelt. Einige davon werden im Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“ der Bundesregierung gefördert. Ausführliche Informationen zum Programm finden Sie hier.
Weitere Sicherheitsforschungsprojekte in Freiburg, die nicht vom CSS betreut werden, finden Sie hier.
FreiburgRESIST
FreiburgRESIST – Sicher Leben in Freiburg: Resilienzmanagement für die City
Das Verbundprojekt FreiburgRESIST entwickelt und erprobt ein innovatives, digital vernetztes Resilienzmanagementsystem. Das System soll ein Vorreiter des Sicherheitsmanagements werden: Sicherheitsbehörden und Bevölkerung werden in der vorsorglichen Planung von Großveranstaltungen miteingebunden, eventuelle Evakuierungen während möglichen Gefahrensituationen bewältigt und die Krisenlagen nachbereitet und für die Resilienz analysiert.
Laufzeit: Oktober 2023 – September 2027
Leitung des Freiburger Teilprojekts: PD Dr. Elisa Orrù
Fachliche Verantwortung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann (Soziologie), PD Dr. Elisa Orrù (Ethik), Prof. Dr. Alexander Stolz (Resilience Engineering)
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung

VIGILANT
VIGILANT – Vital Intelligence to investigate illegal Disinformation
In dem europäischen Verbundprojekt „VIGILANT“ (Vital IntelliGence to Investigate ILlegAl DisiNformaTion) wird in Zusammenarbeit mit Polizeibehörden eine Plattform mit integrierten Tools entwickelt, um Desinformationen aus allen wichtigen Online-Quellen und in verschiedenen Sprachen zu erkennen. Ziel ist es, die europäischen Polizeibehörden mit fortschrittlichen Technologien auszustatten, damit Desinformationen, die zu kriminellen Aktivitäten führen, frühzeitig entdeckt und analysiert werden.
Laufzeit: November 2022 – Oktober 2025
Leitung des Freiburger Teilprojekts: PD Dr. Elisa Orrù
Wissenschaftliche Mitarbeit: Zlatko Valentic
Förderer: EU Horizon Europe

LegiNot
LegiNot – Legitimation des Notfalls, Legitimationswandel im Notfall
Ziel des Projekts ist, die wechselseitigen Bedingungen und den Wandel von Legitimationsanforderungen, Legitimitätserwartungen und Legitimitätskriterien in einem ausgedehnten Notfallgeschehen einer systematischen Analyse zu unterziehen. Auf dieser Basis gilt es, Orientierungswissen für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zur (lokalen) Ausgestaltung und Vermittlung von Notfallmaßnahmen zu gewinnen. Im Wesentlichen bietet die gegenwärtige Pandemie die empirische Basis der Forschung, die Zielsetzungen richten sich aber generell auf weitreichende Notfälle.
Laufzeit: März 2022 – Februar 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Fördergeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Tjorven Harmsen; André Biermann

InGe
InGe – Lagebildinstrument zu Gewalterfahrung von Beschäftigten im öffentlichen Dienst
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines umfassenden Lagebildinstruments zur Erfassung und Auswertung von Gewalterfahrungen von Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Mithilfe dieses Tools sollen Lücken in der bisherigen empirischen Erfassung von Gewaltvorkommen geschlossen und ein kontinuierliches, flächendeckendes Monitoring von physischen und psychischen Gewalterfahrungen ermöglicht werden.
Laufzeit: Oktober 2022 – Oktober 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Fördergeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Markus Jenki, Jasmin Feldmann

DEFERM
Ziel des Projektes DEFERM ist es, Prozesse und Maßnahmen für den Fall einer unfallmäßigen oder bewussten Kontamination mit unbekannten biologischen Gefahrenstoffen zu analysieren und zu verbessern. Da die Gefährdung durch pathogene Mikroorganismen grenzüberschreitenden Charakter haben kann, erfolgt eine Kooperation zwischen deutschen und französischen Behörden und Wissenschaftlern. Hierbei sollen die Fähigkeiten von Einsatzkräften auf technischer wie operativer Ebene gestärkt sowie spezielle Verfahren erprobt und verbessert werden.
Laufzeit: April 2021 – März 2024
Projektleitung am CSS: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Fördergeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Partner (Deutschland): Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), Stadt Dortmund Berufsfeuerwehr, Robert-Koch-Institut Berlin, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V., Deutsches Rotes Kreuz – DRK e.V.
Partner (Frankreich): Bouches-du-Rhône Fire Department, Alternative energies and Atomic energy Commission (CEA), Institut Pasteur, Ademtech, Cabinet d’Etudes Techniques des Environements Propres (CETEP), Centre National de Recherche Scientifique, Délégation Ile-de-France Sud, Alpes Martimes Fire Department
Wissenschaftliche Mitarbeit: David Stühler

ZuRecht
Die Polizei in der offenen Gesellschaft
Das Projekt analysiert den Wandel der bundesdeutschen Polizei, insbesondere hinsichtlich ihrer Personal- und Ausbildungspolitik seit 1990.
Vor dem Hintergrund einer sich pluralisierenden Gesellschaft werden der Zugang zum Polizeidienst sowie die sozial-kulturellen Kompetenzen in der Polizei sowohl empirisch, rechts- und demokratietheoretisch als auch organisationssoziologisch untersucht.
Laufzeit: März 2019 – Januar 2024
Kooperationspartner: Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol)
Förderer: Stiftung Mercator

INDIGO
Digitalisierung der EU Governance
Im europäische Verbundprojekt „INDIGO – Information in the EU’s Digitalised Governance“ werden Grundsatzfragen der Digitalisierung in der europäischen Union behandelt, wobei sich das Freiburger Teilprojekt mit der E-Governance des europäischen Binnenmarktes beschäftigt. Es werden dabei Rechtsfragen der automatisierten – insbesondere KI-gestützten – Entscheidungsfindung bei der Umsetzung von EU-Recht behandelt.
Das Projekt wird von der AEI, AKA, DFG und FNR gefördert und über das NORFACE-Netzwerk, welches die Europäische Kommission durch das Rahmenprogramm Horizont 2020 mitfinanziert, gemeinsam mit anderen europäischen Forschungsförderungsorganisationen durchgeführt.
Laufzeit: November 2020 – Oktober 2023
Projektleitung am CSS: Prof. Dr. Jens-Peter Schneider
Förderer: AEI (Agencia Estatal de Investigación), AKA (Academy of Finland), DFG and FNR (Fonds National de la Recherche)

NO-FEAR
Network Of practitioners For Emergency medicAl systems and cRitical care
Ziel des Projekts ist es, ein gesamteuropäisches Netzwerk aus Anwendern, Herstellern, Leistungs- und Entscheidungsträgern aus den Bereichen der Medizin und der Sicherheitsforschung zu schaffen, um einen Wissens- und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, Wissen zu bündeln und so die derzeit existierende Fragmentierung im rettungsmedizinischen Bereich zu überwinden.
Das Kernteam, bestehend aus 18 Projektpartnern, wird ein gemeinsames Verständnis von Bedürfnissen, Dringlichkeiten und Innovationspotenzialen erarbeiten, um Problembereiche besser adressieren, operationale Lücken zu schließen und Forschungsbedarfe aufzeigen zu können.
Basierend auf den Erfahrungen seiner Partner, insbesondere derer, die direkt an den dramatischen Ereignissen in Nizza, Berlin, Madrid, Barcelona sowie außerhalb Europas beteiligt waren, wird das Konsortium einen strukturierten und umfassenden Ansatz entwickeln, um eine bessere Vorbereitung sowie eine verbesserte Reaktion auf neue Herausforderungen und Sicherheitsbedrohungen zu ermöglichen.
Das von CRIMEDIM geleitete Konsortium umfasst 18 Partner aus unterschiedlichen Sektoren der Gefahrenabwehr, z.B. Universitäten, Forschungszentren, Regierungsstellen, NGOs und KMU.
Das CSS koordiniert die Arbeiten zu ethischen Anforderungen, psychologischen, sozialen und rechtlichen Fragen. Inhaltlich setzt sich das Freiburger Team vor allem mit rechtlichen, beruflichen und moralischen Verbindlichkeiten und Interessen in Notfall- und Rettungssituationen auseinander. Von besonderem Interesse sind hierbei Situationen, in denen medizinische Bedürfnisse in Konkurrenz zueinander treten (wie in Triagesituationen) und solche, in denen medizinische Bedürfnisse und Hilfspflichten mit anderen Interessen (z.B. Selbstschutz) konkurrieren.
Das Video zur Abschlusskonferenz vom 04. Mai 2023 finden Sie hier auf YouTube.
Laufzeit: Juni 2018 – Mai 2023
Leitung des Freiburger Teilprojekts: Prof. Dr. Stefan Kaufmann, Nils Ellebrecht
Förderer: EU Horizont 2020

ERAME
Erkennung von Radikalisierungszeichen in Sozialen Medien
Im Rahmen des Projektes ERAME soll ein durch Softwarewerkzeuge gestütztes Verfahren entwickelt werden, dass die Sicherheitsbehörden beim Monitoring und der Analyse extremistischer Inhalte auf YouTube unterstützt. Das Freiburger Teilvorhaben beinhaltet die rechtswissenschaftliche Begleitung und Begutachtung des Projekts sowie die Einbringung rechtlicher Expertise in den Entwicklungsprozess. Damit soll sichergestellt werden, dass
- das Analyseinstrument als solches nicht gegen rechtliche Vorgaben verstößt,
- die Entwicklung des Analyseinstruments nicht mit Rechtsverstößen einhergeht und
- bereits bei der Konstruktion des Analyseinstruments mögliche rechtliche Konflikt-lagen erkannt und einer Lösung zugeführt werden.
Der in dem Teilvorhaben eingebrachten rechtlichen Expertise bedarf es, weil Einsatz und Anwendung des Analyseinstruments in einem stark regulierten und grundrechtssensiblen Bereich stattfinden. Dabei sind zahlreiche Rechtsfragen aus den Bereichen des Verfassungsrechts, des Datenschutzrechts und des Sicherheitsrechts zu klären. Dies betrifft nicht nur die Fraget, ob Einsatz und Entwicklung des Analyseinstruments überhaupt rechtlich zulässig sind. Das Recht spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Beantwortung der Frage, inwieweit der Einsatz des Analyseinstruments zu zweckmäßig verwendbaren Ergebnissen führen kann.
Laufzeit: Dezember 2020 – November 2022
Projektleitung am CSS: Dr. Benjamin Rusteberg, Dr. Nicholas Eschenbruch
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Berit Paulsen, Isabella Rick
Künstliche Intelligenz und Zivile Sicherheit
Effekte der Zukunftsvision „Artificial Intelligence made in Germany“ in der anwendungsorientierten Sicherheitsforschung
Mit der 2018 unter dem Titel „Artificial Intelligence made in Germany“ veröffentlichten Nationalen Strategie für Künstliche Intelligenz hat die Bundesregierung ihre Vorstellung der zukünftigen Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz präsentiert. Als eines von mehreren vielversprechenden Anwendungsfeldern dieser Schlüsseltechnologie nennt die Strategie „zivile Sicherheit“.
Das Forschungsvorhaben untersucht, wie an Künstliche Intelligenz gerichtete Erwartungen die Zukunftsvision „Artificial Intelligence made in Germany“ mobilisieren und wie diese Zukunftsvision die anwendungsorientierte Sicherheitsforschung strukturiert.
Laufzeit: April 2020 – März 2022
Projektleitung: Dr. Jens Hälterlein
Förderer: Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung
Frühere Forschungsprojekte
SUSQRA
Schutz vor unkonventionellen Sprengvorrichtungen – Charakterisierung und quantitative Risikoanalyse
Ziel des Projekts SUSQRA ist es, ein Softwaresystem zu entwickeln, mit dem das zu erwartende Schadensausmaß von unkonventionellen Sprengvorrichtungen ermittelt werden kann. Die Software soll für unterschiedlichste Klassen von Sprengsätzen mit beliebigen Geometrien einsetzbar sein. Zudem ist die Realisierung eines Analyse-Tools vorgesehen, mit dem die forensische Bewertung nach einem Ereignis effektiv unterstützt wird.
Das soziologische Teilprojekt ermittelt, welche konkreten Anforderungen an die Konfiguration sich aus der polizeilichen Praxis und aus dem urbanen Sicherheitsmanagement ergeben. In tabletop exercises wird ausgelotet, wie sich solche Vorhersage- und Analysekapazitäten in operationale und planerische Konzepte der polizeilichen Praxis wie des urbanen Sicherheitsmanagements umsetzen lassen.
Laufzeit: September 2018 – Dezember 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Dr. Jan Schank

TRESSPASS
robusT Risk basEd Screening and alert System for PASSengers and luggage
Das Ziel von TRESSPASS ist es, ein übergreifendes und zusammenhängendes Konzept für risikobasierte Grenzkontrollen an Luft-, See- und Landübergängen zu entwickeln, zu demonstrieren und zu validieren. Dabei wird ein Ansatz verfolgt, der ethische Bedenken von Anfang an mitberücksichtigt (“ethics and data protection by design”).
TRESSPASS adressiert hierbei typische Aufgaben der Grenzkontrolle an regulären Grenzübergängen, etwa Zollaufgaben und die Bekämpfung von Schmuggelei, Einreisekontrollen und Grenzfahndungen sowie die Bekämpfung von grenzüberschreitender Kriminalität und Terrorismus. Unter dem neu zu entwickelnden Konzept sollen entsprechende Aufgaben einheitlich über Strategien des Risikomanagements passgenau auf die Situation des jeweiligen Grenzübergangs abgestimmt werden.
Grenzschutzaufgaben außerhalb regulärer Grenzübergänge (z.B. Boote im Mittelmeer) sind nicht Teil der Forschung im Projekt. Grenzschutzaufgaben gegenüber staatlich-militärischen Akteuren sind ebenso nicht Teil der Forschung von TRESSPASS.
Die Arbeiten am Freiburger Centre for Security and Society knüpfen dabei an eigene Ergebnisse aus dem Projekt XP-DITE an und umfassen die Analyse und Klärung ethischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Aspekte risikobasierter Grenzkontrollen. Über den gesamten Forschungs- und Entwicklungsprozess in TRESSPASS soll so eine Grundlage zur adäquaten Berücksichtigung derartiger Belange geschaffen werden. Aspekte des Datenschutzes werden hierbei eine besonders prominente Rolle spielen. Darüber hinaus wird Freiburg auch die begleitenden forschungsethischen Arbeiten leiten.
Das TRESSPASS-Konsortium umfasst 22 europäische Partner und wird koordiniert durch das griechische National Centre for Scientific Research „Demokritos“. Es wird über das Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union finanziert (Grant Agreement No. 787120).
Laufzeit: Juni 2018 – November 2021
Leitung des Freiburger Teilprojekts: PD Dr. Elisa Orrù
Förderer: EU Horizont 2020

HITD
Multimodale Fernerkennung verborgener Gefahrenpotenziale in der Personenkontrolle
Bei den Anschlägen in Paris und Brüssel in den vergangenen Jahren wurden von Terroristen Waffen und Sprengstoffwesten in Menschenmengen eingesetzt, mit dem Ziel möglichst viele Personen zu töten. Um solchen Angriffen begegnen zu können, ist es erforderlich, die Täter bereits aus der Distanz zu identifizieren und sie zu stoppen, bevor sie eine dichte Menschenmenge erreichen. Das ist mit den derzeitigen Mitteln nicht möglich.
Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines integrierten und automatisierten Systems zur Erkennung von am Körper versteckten Waffen und Bomben. Es soll eine Kombination aus Terahertzwellen-Technologie, bekannt aus Personenscannern am Flughafen, und anderen optischen Sensoren in einem Detektor integriert werden, der Attentäter bzw. deren Bewaffnung erkennen kann. Das System soll aus einer Distanz von bis zu 50 Metern eingesetzt werden können und dem Sicherheitspersonal ein Einschreiten ermöglichen, bevor dem Attentäter bewusst wird, dass er kontrolliert und erkannt wurde.
Dabei soll die technische Seite des Projekts von Beginn an durch intensive juristische Begleitforschung unterstützt werden. So soll sichergestellt werden, dass das System rechtlichen Ansprüchen genügt und insbesondere keine Persönlichkeitsrechte verletzt.
Laufzeit: September 2018 – August 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Walter Perron
SIKET
Evaluierung und Weiterentwicklung der Sicherheitskonzepte für Eisenbahntunnel
Die Sicherheitskonzepte – etwa für Brandschutz, Entfluchtung, Vorgehen bei Rettungs- und Löscheinsätzen – für Eisenbahntunnel werden bisher auf Grundlage individueller Gutachten und von Erfahrungswerten erstellt. SIKET hingegen setzt auf wissenschaftliche Erkenntnisse und Systematik. Ziel ist es, auf Grundlage von wissenschaftlichen Analysen und der Auswertung von Entfluchtungs- sowie Rauchgasausbreitungssimulationen Verbesserungsvorschläge für Sicherheitskonzepte zu erarbeiten, in denen sowohl organisatorische als auch bauliche Aspekte berücksichtigt sind.
Das soziologische Teilprojekt unternimmt es, in einer wissenssoziologischen Studie, die Formen und Typen der Organisation und Tradierung von Wissen bei den beteiligten Rettungsorganisationen modellhaft zu erfassen. Es erarbeitet Rollenkonzepte zur Verbesserung von Simulationsumgebungen und für Übungsskripte und evaluiert die im Projekt durchgeführten Rettungsübungen in einer spezifischen Perspektive: Mit Blick auf die unvermeidliche Künstlichkeit solcher Übungen werden Kriterien zur Bestimmung der Realitätsnähe von Übungen entwickelt, mit Blick auf die Verbesserung von Sicherheitskonzepten werden Kriterien zur Bestimmung von Sicherheitsniveaus entwickelt.
Laufzeit: August 2018 – Juli 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Sabine Blum, Markus Jenki

Fachdialog Sicherheitsforschung
Der Fachdialog Sicherheitsforschung wurde im Jahr 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF ins Leben gerufen. Seit dem 01. August 2016 ist die „Unterstützende Stelle des Fachdialogs Sicherheitsforschung“ am Freiburger Centre for Security and Society CSS angesiedelt. Das Forschungsprogramm zur zivilen Sicherheit begleitend, fördert die Unterstützende Stelle den Aufbau und die Verstetigung eines Netzwerks von Geistes- und Sozialwissenschaftlern in der zivilen Sicherheitsforschung sowie wissenschaftliche Exzellenz in diesem Forschungsfeld.
Dies geschieht insbesondere durch die Konzeption und Organisation von Veranstaltungen wie Workshops, Fachkonferenzen und andere öffentliche Veranstaltungen sowie durch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Bei all diesen Aktivitäten setzt die Unterstützende Stelle auf den interdisziplinären Dialog sowie den Ausbau und die Einbeziehung der internationalen und insbesondere der EU-Sicherheitsforschung. Durch die Veranstaltungen und andere Impulse trägt der Fachdialog Sicherheitsforschung zur dynamischen Bestimmung des Forschungsbedarfs in diesem Feld bei und vermittelt darüber hinaus wissenschaftliche Debatten an die interessierte Öffentlichkeit.
Laufzeit: August 2016 – Juli 2021
Projektleitung: Dr. Nicholas Eschenbruch
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Sabrina Ellebrecht (bis 02/2019), Dr. Björn Brömmelsiek
POLINEX
Portal mit kostengünstigem IMS Netzwerk zum berührungslosen Nachweis am Körper getragener Explosivstoffe
POLINEX ist ein vom Bundesbildungsministerium gefördertes Verbundprojekt innerhalb des Forschungsprogrammes zur zivilen Sicherheit in der Förderlinie „Zivile Sicherheit – Aspekte und Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung“. Das Gesamtziel von Polinex ist die Entwicklung eines Portals zur berührungslosen Detektion von Explosivstoffspuren, um Sprengstoffanschläge auf kritische Infrastrukturen zu verhindern. Ziel des soziologischen Teilprojekts ist, zu erheben, welche gesellschaftlichen, ethischen und organisatorischen Anforderungen bei der Implementierung dieser Detektionstechnologie zu berücksichtigen sind. Dieses Vorhaben wird auf drei unterschiedlichen Ebenen verfolgt:
Ein erstes Ziel des Teilprojektes ist die Entwicklung eines empirisch fundierten Akzeptanzmodells, das die Einstellungen relevanter Akteure gegenüber der Detektionstechnologie in unterschiedlichen Szenarien abzubilden vermag. Diese Frage nach der faktischen Akzeptanz und den diese beeinflussenden Faktoren wird um eine ethische Perspektive ergänzt. Dazu wird u.a. erhoben, ob und ggf. welche Persönlichkeitsrechte bei unterschiedlichen Verfahren, auf Sprengstoffalarme zu reagieren, verletzt werden; auch mögliche Kopplungen des Detektionssystems mit Überwachungstechniken werden hier einer Betrachtung unterzogen.
Organisationssoziologische Fragen nach der Einbettung der Portaldetektion in den gesamten Kontrollprozess bilden einen zweiten Kernbereich des Teilprojektes, darunter: Welche Abläufen eignen sich, um Sprengstoffspuren spezifischen Objekten und/oder Personen zuordnen zu können? Auch Fragen nach dem Zusammenspiel mit anderen Sicherheitsmaßnahmen innerhalb der Kontrollkette (Interoperabilität) fallen in diesen Bereich der Forschung.
Auf einer dritten Ebene wird ermittelt, welche Anforderungen – etwa technische oder kommunikative Kompetenzen – sich für Operateure und Einsatzkräfte im Umgang mit dem Detektionssystem ergeben.
Projektpartner:
• AIRSENSE Analytics GmbH (Leitung Gesamtprojekt)
• Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
• Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Assoziierte Partner:
• Bundespolizei, Lübeck
• Flughafen Schwerin-Parchim/Baltic Airport Management GmbH, Parchim
• Kaba Gallenschütz GmbH, Buehl
• MGT Maschinen- und Gerätebau GmbH, Neu-Wockern
Laufzeit: Februar 2017 – Februar 2020
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: André Biermann
SERIOR
Graduate Academy SERIOR (SEcurity-RIsk-ORientation)
Die Eucor-Universitäten, die Universität Koblenz-Landau und weitere Projektpartner werden eine trinationale Graduiertenakademie zum Thema Risikomanagement und Risikoabschätzung aufbauen. Ein gemeinsames Qualifizierungsprogramm für den wissenschaftlichen Nachwuchs und ein Wissenstransferprogramm mit Wirtschaft und Politik soll neue Forschungspotenziale am Oberrhein erschließen. Die Fördersumme der EU liegt bei 1,8 Millionen Euro.
Laufzeit: Januar 2016 – Juni 2019
Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander
Förderer: EU Interreg
Involvierte Mitglieder: Prof. Dr. Bernd Becker, Prof. Dr. Ralf Poscher, Prof. Dr. Iris Saliterer
Wissenschaftliche Mitarbeit: Linus Feiten, Friedemann Groth (bis 12/2018), Dr. Elisa Orrù, Dr. Sebastian Weydner-Volkmann

RESIBES
Resilienz durch Helfernetzwerke zur Bewältigung von Krisen und Katastrophen
„RESIBES – Resilienz durch Helfernetzwerke zur Bewältigung von Krisen und Katastrophen“, zielt darauf ab, den Aufbau eines Netzwerks von Hilfe und Helfern zu unterstützen. Mithilfe von innovativen und robusten technischen Lösungen kann dieses Netzwerk im Falle von Notsituationen und Krisen schnell und koordiniert aktiviert werden
Jüngste Ereignisse wie Stürme und Überflutungen haben gezeigt, dass viele Bürger willens und bereit sind, zu helfen. Die Befehlshaber vor Ort sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, die von selbstständigen Freiwilligen spontan angebotene Hilfe zu koordinieren. Diese Erfahrung hat gezeigt, dass es von Vorteil sein könnte, potentielle Hilfe und Helfer im Vorfeld zu registrieren – und so schon vor dem Auftreten einer Notsituation oder Krise einen Überblick über die verfügbaren materiellen und personellen Ressourcen zu haben – und dass es wichtig ist, verlässliche Systeme zur Koordination von und Kommunikation mit den selbstständigen Freiwilligen aufzubauen.
Zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz Frankfurt am Main, die zu diesem Projekt die Anwender-Perspektive beisteuern, ist es die Aufgabe des soziologischen Unterprojekts, das Netzwerk von Unterstützung und Freiwilligen zu identifizieren. Dies umfasst die Motivation der Freiwilligen, die Verlässlichkeit und Verbindlichkeit ihres Einsatzes sowie die Kooperation zwischen den Bürgern und den relevanten Autoritäten und Organisationen, die für die verschiedenen Bereiche des Katastropheneinsatzes zuständig sind.
Die technischen Partner des Projekts entwerfen und entwickeln die integrierte Smartphone-App und die Web-Plattform, die mit dem robusten RESIBES Kommunikations-Netzwerk verbunden sind.
Partner:
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
- Deutsches Rotes Kreuz, Frankfurt am Main
- Atos IT Solutions and Services GmbH, Paderborn
- mainis IT–Service GmbH, Offenbach
- Universität Paderborn
Laufzeit: Februar 2016 – April 2019
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Dr. Jens Hälterlein, Dr. Linda Madsen (bis 01/2019)

RESLIENZMASSE ZUR OPTIMIERUNG TECHNISCHER SYSTEME
Ein Pilotprojekt des Leistungszentrums Nachhaltigkeit Freiburg
In diesem Pilotprojekt sollen technische Resilienzgrößen und -metriken bestimmt werden, die die Verfügbarkeit von Funktionen auf Systemebene und deren zeitliche Änderung vor und nach disruptiven Ereignissen beschreiben, z.B. aufgrund von Umweltstöreinflüssen, Teilsystemausfällen oder menschenverursachten Ausfällen.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines systemischen und systematischen praxistauglichen Vorgehens zur Bewertung und zum Vergleich unterschiedlicher technischer Systemdesigns hinsichtlich Resilienz. Die Resilienzmaße sollen unter Berücksichtigung aller Phasen des Resilienzzyklus u.a. die Bereiche Zuverlässigkeit, Sicherheit oder Verfügbarkeit abdecken. In diesem Zusammenhang sind insbesondere für die Ermittlung des Optimierungspotentials von technischen Systemen eindeutige und methodisch nachweisbare Resilienzmaße einzuführen, sowie zu deren Bestimmung neue methodische und experimentelle Analysen erforderlich.
Projektpartner:
- Fraunhofer EMI Freiburg und Efringen-Kirchen,
- Institut der Mikro- und Informationstechnik der Hahn-Schickard-Gesellschaft (HSG-IMIT) in Villingen-Schwenningen
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg:
- Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK), Lehrstuhl für Elektrische Mess- und Prüfverfahren)
- Institut für Informatik (IIF), Lehrstuhl für Rechnernetze und Telematik
- Institut für Soziologie (IfS)
Laufzeit: Mai 2015 – September 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Förderer: Fraunhofer Gesellschaft und das Land Baden-Württemberg
Wissenschaftliche Mitarbeit: Sabine Blum
NeTIRail
Needs Tailored Interoperable Railway Projekt
Das Needs Tailored Interoperable Railway Projekt (NeTIRail-INFRA) beschäftigt sich mit den infrastrukturellen Herausforderungen, die die große Bevölkerung und die großen geographischen Ausmaße Europas (insbesondere in erst kürzlich beigetretenen Ländern) betreffen, die an das herkömmliche Eisenbahnnetz angeschlossen sind. Diese Netze haben ein immenses Potential, die Produktivität drastisch zu steigern, was betrachtet werden muss, um die wirtschaftliche Rentabilität zu garantieren. Die Arbeit in diesem Projekt beschäftigt sich mit der steigenden Nachfrage an bereits ausgelastete Dienste und dem zukünftigen Wachstum bisher wenig genutzter Linien, und wird technische Lösungen untersuchen für Schienen, Stromversorgung und die Unterstützung neuer „smarter“ Dienste.
Die technische Entwicklung innerhalb von NeTIRail-INFRA wird sich auf modulare Infrastruktur konzentrieren, also Standard-Designs mit verschiedenen Anwendungen in unterschiedlichen Umgebungen, um Planungs-Zyklen zu reduzieren und einen schlanken Design-Prozess sowohl für Neuinstallationen als auch für Retro-Fit zu ermöglichen. Die dazugehörige Forschung zu Wirtschaft und sozialer Belastung umfasst Werkzeuge, die die Entscheidungsfindung beim Management des Schienennetzwerks mit den neuen Erkenntnissen unterstützt. Um die Attraktivität des Schienenverkehrs für alle Kategorien von Passagieren zu verbessern, wird eine ganzheitliche Betrachtung der Wirtschaftlichkeit entwickelt, die auch die sozialen Auswirkungen von Investitionen ins Schienennetz beinhaltet. Dieser Fokus hebt NeTIRail-INFRA von rein technischen Entwicklungsprojekten ab und garantiert, dass die Ergebnisse echte Auswirkungen und einen realen Markt haben.
Das Projekt zielt auf die in Shift2Rail dargestellten Prioritäten, die Kapazität zu erhöhen, Verlässlichkeit und Qualität der Dienste zu erhöhen und die Lebenszykluskosten signifikant zu reduzieren, und unterstützt das in dem Transport White Paper ‘Roadmap to a Single European Transport Area’ formulierte Ziel, dass bis 2050 der Großteil aller Passagiertransporte über mittlere Strecken über das Schienennetz stattfinden soll. Ziel des Projekt ist es, die Verlässlichkeit/Verfügbarkeit um ~20% und die Ausnutzung vorhandener Kapazitäten um ~70-90% zu erhöhen, sowie die laufenden Kosten um 25-45% zu senken. Neben den Auswirkungen auf den Transportmarkt werden die innerhalb dieses Projekts entwickelten Fähigkeiten europäische Unternehmen und Forscher befähigen, ihr Wissen auf weitere Märkte zu übertragen und so das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der EU fördern.
Laufzeit: Juni 2015 – Mai 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander
Förderer: EU Horizont 2020
Wissenschaftliche Mitarbeit: Sabine Blum, Dr. Elisa Orrù

EVADEX
Methoden zur standardisierbaren Evaluation von Messsystemen für Explosivstoffspuren
Motivation
In den letzten Jahren wurde weltweit ein Anstieg an versuchten Sprengstoffanschlägen verzeichnet. Durch den Einsatz verbesserter Spurendetektionsverfahren können Explosionen verhindert und Menschenleben gerettet werden. Welche Verfahren zur Detektion von Sprengstoffspuren eingesetzt werden, hängt vom jeweiligen Einsatzzweck ab. So gelten für die Kontrolle von Personen bzw. Kleidung andere Kriterien als für Gepäck- und Warenkontrollen. Für die vorhandenen Detektionsverfahren existieren bislang keine allgemeingültigen Zertifizierungs- oder Standardisierungsverfahren. Diese könnten als Entscheidungsunterstützung dienen, um Einsatzkräfte mit den passenden Detektionssystemen auszustatten.
Ziele und Vorgehen
Im Projekt wird eine Evaluierungsmethode für den direkten Vergleich verschiedener Spurendetektionssysteme entwickelt. Die neue Testmethodik sowie die zu erforschenden Testmaterialien ermöglichen eine Charakterisierung der Systeme nach festen Standards. Der Anwender wird damit in die Lage versetzt, für verschiedene Szenarien die ideale Geräteauswahl zu treffen. Denn jedes Szenario erfordert spezifische Geräteeigenschaften und Leistungsmerkmale. Spürhunde stellen ebenfalls eine bewährte und für bestimmte Einsätze optimale Nachweismethode dar. Daher wird im Projekt erstmals ihr Riechvermögen grundlegend untersucht. Darauf aufbauend werden wissenschaftliche Einsatzleitlinien erarbeitet. Die Projektergebnisse werden abschließend in eine DIN-Spezifikation überführt.
Innovationen und Perspektiven
Die neuen Leitlinien und Erkenntnisse zum Leistungsspektrum versetzen Einsatzkräfte in die Lage, getestete Detektionssysteme zielgenau auszuwählen. Die Überführung der Testmethoden zu standardisierten Zertifizierungsprozessen erleichtert zudem den Markteintritt für Hersteller der Sicherheitsindustrie.
Laufzeit: November 2014 – April 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Martina Biebert, André Biermann
XP-DITE
Accelerated Checkpoint Design, Integration, Test and Evaluation
Am 1. September 2012 begannen die Forschungen des im Rahmen des FP7 geförderten EU-Projekts XP-DITE (Accelerated Checkpoint Design, Integration, Test and Evaluation). Ziel ist es, einen neuen Ansatz für die Konzeption von Flughafen-Checkpoints zu entwickeln, der nicht nur den immer neuen Sicherheitsansprüchen genügt, sondern auch Betriebsanforderungen, sowie insbesondere gesellschaftlichen und ethischen Bedürfnissen gerecht wird.
Hintergrund des Projekts
Die richtige Balance finden
Sicherheit hat sich in der Luftfahrt zu einer zentralen Fragestellung entwickelt, besonders nach den Flugzeugentführungen der 70er und nach den Anschlägen am 11. September 2001. Durch die immer größere Rolle, die Fragen der Sicherheit in der Luftfahrt spielen, scheint es, als sei offenbar die Balance zwischen Sicherheitsmaßnahmen auf der einen Seite und Anforderungen für den Betrieb des Flughafens, ethischen Problemen und Akzeptanz bei den Passagieren auf der anderen verloren.
Neue Anforderungen an Flughafen-Checkpoints
Flughafen-Checkpoints spielen dabei eine zentrale Rolle in der Sicherheitsarchitektur der Luftfahrt. Die XP-DITE-Partner sind überzeugt, dass ACPs in Zukunft zuverlässiger, effizienter und flexibler werden müssen, um einen hohen Sicherheitsstandard kosteneffektiver gewährleisten zu können. Gleichzeitig muss dabei den Bedenken und Bedürfnissen der Passagiere – auch von ethischer und rechtlicher Seite – Rechnung getragen werden.
In XP-DITE wird das Zentrum für Sicherheit und Gesellschaft hierzu mit einer Reihe von Forschungs- und Entwicklungs-Organisationen, Flughafen-Gesellschaften und Industrieunternehmen aus verschiedenen europäischen Ländern kooperieren. Das EU-Projekt hat eine Projektlaufzeit von 55 Monaten und wird von C. Jaap de Ruiter koordiniert.
Ziel von XP-DITE und die Rolle des Zentrums
Ziel von XP-DITE
Das Ziel von XP-DITE ist es, einen umfassenden Ansatz für Entwicklung und Evaluierung von integrierten Flughafencheckpoints zu entwickeln, zu demonstrieren und zu validieren. Dieser Ansatz soll dabei eine neue Balance zwischen Sicherheitsansprüchen, Betriebsanforderungen und gesellschaftlichen Bedürfnissen schaffen.
Rolle des Zentrums für Sicherheit und Gesellschaft
Am Centre for Security and Society werden wir dafür ein ethisches Bewertungsraster insbesondere für den Schutz von Grundrechten und Privatsphäre beim Einsatz von Sicherheitstechnologien an Flughäfen entwickeln. Dieses Framework soll von Beginn an in die Entwicklung eines neuen Ansatzes für Flughafen-Checkpoints im Rahmen von XP-DITE einfließen. Mit der Entwicklung des Frameworks ist insbesondere Sebastian Volkmann betraut.
Laufzeit: September 2012 – Dezember 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander
Förderer: 7. EU-Forschungsrahmenprogramm
Wissenschaftliche Mitarbeit: Sebastian Weydner-Volkmann
KOMPASS
Kompetenz und Organisation für den Massenanfall von Patienten in der Seeschifffahrt
Verschiedene Ereignisse in der jüngsten Vergangenheit, wie z.B. der Brand auf der Fähre Lisco Gloria, die Havarie der Costa Concordia oder die Kollision eines Containerschiffes mit einem Gebäude im Hafen von Genua zeigen, dass Großschadenslagen im maritimen Umfeld jederzeit eintreten und eine große Zahl von Personen betreffen können. Während es für komplexe Schadenslagen an Land inzwischen erprobte Einsatzkonzepte gibt, ist dies für den See- und Hafenbereich nicht der Fall. Ein Massenanfall von Patienten auf See birgt im Vergleich zu einem Großschadensereignis an Land zahlreiche besondere Umstände, wie z.B. erschwerter Zugang für Rettungskräfte, Distanz, eingeschränkte Platzverhältnisse, begrenzte Transportmittel, insbesondere bei schweren Wetterbedingungen. Die Bewältigung eines solchen Notfalls erfordert die effektive Zusammenarbeit verschiedener Akteure: Rettungsmannschaften, nationale und gegebenenfalls internationale Behörden, Reedereien und Hafenbetreibergesellschaften müssen mit der Schiffsbesatzung kommunizieren und gemeinsam Entscheidungen zur bestmöglichen Versorgung der Betroffenen treffen. Das Ziel von KOMPASS ist die Konzeption, Erarbeitung und Umsetzung eines integrativen Managementsystems zur Patientenversorgung auf See, das sich aus strukturellen, organisatorischen und technischen Maßnahmen zusammensetzt. Dieses Managementsystem wird in enger Kooperation mit den Endanwendern entwickelt und in Übungsszenarios evaluiert. Die Ergebnisse des Projektes werden:
• zu einer schnelleren und besseren Versorgung von Betroffenen bei einem Massenanfall von Verletzten auf See beitragen. Rettungsmannschaften Wissen und Hilfsmittel für einen effektiveren Einsatz und einen besseren Eigenschutz zur Verfügung stellen.
• die Aktionen aller Beteiligten besser koordinieren.
• zum Schutz der Bevölkerung in Küstengebieten beitragen (z.B. bei Austritt von Gefahrstoffen, bei Ausbruch von Infektionskrankheiten auf einem Kreuzfahrtschiff.
Laufzeit: Dezember 2014 – November 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Sabrina Ellebrecht, Markus Jenki, Micha Schlichting
TeraSCREEN
Im Projekt TeraSCREEN wird ein innovatives Konzept der hochfrequenten Multi-Mode-Terahertz –Erkennung mit automatischen Erkennungs- und Klassifizierungsfunktionen entwickelt. Das System führt an Kontrollpunkten eine automatische Erkennung und Klassifizierung unter der Kleidung befindlichen Objekten durch. Neben der Erhöhung von Kontrollraten kann dabei auch der Schutz der Privatsphäre gewährleistet werden. Das innovative Screeningsystem liefert Mehrfrequenzbilder, die dem Sicherheitspersonal bei aktiven und passiven Scankontrollen Zusatzinformationen liefert und so eine automatische Bedrohungserkennung ermöglicht.
Laufzeit: Juni 2013 – Oktober 2017
Projektleitung: Dr. Nicholas Eschenbruch
Förderer: EU FP-7
Wissenschaftliche Mitarbeit: André Weber, Sebastian Weydner-Volkmann
AUDIME
Audiovisuelle medizinische Informationstechnik bei komplexen Einsatzlagen
Das BMBF-Verbundprojekt beabsichtigt, Akteure innerhalb des Rettungsdienstes mittels neuer Technologien, etwa Datenbrillen, telemedial stärker miteinander zu vernetzen. Das sozialwissenschaftliche Teilprojekt untersucht die generellen Effekte des Einsatzes telemedialer Technik auf professionelle Interaktionen, indem es die Verwendung ähnlicher Kommunikationsmedien in verschiedenen Organisationen beobachtet. Außerdem wird es das von den Projektpartnern entwickelte technische Gesamtkonzept auf zwei Großübungen systematisch beobachten und bewerten. Eine weitere Aufgabe ist die vergleichende Untersuchung verschiedener Sichtungsverfahren (Triage).
Laufzeit: Oktober 2014 – September 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Nils Ellebrecht, Dr. Andrea zur Nieden
ENCOUNTER
Das Ziel des ENCOUNTER Projekts ist es, den neuesten Stand der Technik in der Neutralisation kleiner unkonventioneller Sprengvorrichtungen (Improvised Explosive Device, IED) und in der Minderung der Auswirkungen einer detonierten IED zu evaluieren, mit dem Ziel, in beiden Gebieten bessere Methoden zu entwickeln.
Für die Neutralisation existieren bewährte Methoden, die schwach abgeschirmte IEDs mit einfachen Auslöse-Mechanismen stören können, sofern die Neutralisierungs-Geräte nahe an die verdächtige Vorrichtung herangebracht werden können. Wenn die Vorrichtung abgeschirmt, schlecht zugänglich oder mit raffinierteren Auslöse-Systemen gesichert ist, sind die Möglichkeiten weitaus eingeschränkter. Die Forschung in diesem Gebiet wird sich sowohl auf die Entwicklung neuer Ansätze als auch auf die Verbesserung existierender Techniken konzentrieren, um die Chancen zu erhöhen, eine Vorrichtung in diesen Situationen erfolgreich zu entschärfen.
Wenn ein IED in einer städtischen Umgebung ausgelöst wird, hat sich gezeigt, dass die Mehrheit der Verletzungen durch die von der Explosion ausgestoßenen Fragmente verursacht wird, und in vielen Fällen ist die IED mit Nägeln und Kugellagern bestückt, um diesen Effekt zu begünstigen. Diese Fragmente erhalten über deutlich höhere Distanzen eine gefährliche Geschwindigkeit und Energie als der Druckimpuls einer typischen IED Explosion. Ihre Eindämmung ist also essentiell bei der Eingrenzung und Milderung des entstehenden Schadens. Die Forschung wird sich deshalb in dieser Richtung auf die Eindämmung der Fragmente konzentrieren, unter Verwendung von Ansätzen wie Drahtkörben und explosionsresistenten Matten. Die Auswirkung dieser Technologien wird mithilfe von Modellen abgeschätzt und durch von den Projektpartnern gebaute Prototypen validiert.
Das ENCOUNTER Projekt wird vom Seventh Framework Programm der Europäischen Gemeinschaft unter Grant Agreement No. 285505 gefördert.
Laufzeit: September 2012 – November 2016
Projektleitung: Prof. Dr. Gisela Riescher
Förderer: 7. EU-Forschungsrahmenprogramm
Wissenschaftliche Mitarbeit: Stefan Weidemann

KORSE
Kompetenznetzwerk für das Recht der zivilen Sicherheit in Europa
Mit KORSE wird in Deutschland ein Kompetenznetzwerk mit europaweiter Sichtbarkeit etabliert. Dieses soll nachhaltig mit weiteren Partnern aus Deutschland und Europa wachsen und zu einer Anlaufstelle für rechtswissenschaftliche Fragen in der europäischen Sicherheitsforschung werden. Im Rahmen von KORSE werden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die theoretischen wie praktischen Herausforderungen ziviler Sicherheit in einem vereinten Europa erforschen. Sie sollen sich damit in einen nationale und disziplinäre Grenzen überschreitenden Sicherheitsdiskurs einbringen und diesen weiter vorantreiben.
Motivation
Rechtswissenschaftliche Aspekte sind in der europäischen Sicherheitsforschung ebenso von herausragender Bedeutung, wie in der nationalen. Hierin liegt für die deutsche Rechtswissenschaft eine Chance die Sicherheitsforschung in Europa aktiv mitzugestalten. Dennoch ist die rechtswissenschaftliche Forschungsgemeinde in der europäischen Sicherheitsforschung noch unterrepräsentiert. Ebenso ist auch die Beteiligung der deutschen Rechtswissenschaft an der Sicherheitsforschung in Europa ausbaufähig.
Aus diesem Grund haben sich in dem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten KORSE-Programm das Zentrum für Sicherheit und Gesellschaft der Universität Freiburg, die Deutsche Hochschule für Polizei, Münster sowie die Bucerius Law School, Hamburg und das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft, Berlin das gemeinsame Ziel gesetzt, den Beitrag der deutschen Rechtswissenschaft in der europäischen Forschung zur zivilen Sicherheit zu stärken.
Ziele
Mit KORSE wird in Deutschland ein Kompetenznetzwerk mit europaweiter Sichtbarkeit etabliert. Dieses soll nachhaltig mit weiteren Partnern aus Deutschland und Europa wachsen und zu einer Anlaufstelle für rechtswissenschaftliche Fragen in der europäischen Sicherheitsforschung werden. Auf diese Weise sollen deutsche Antragsteller in der europäischen Sicherheitsforschung gestärkt werden.
Die genannten Partner bilden dabei den Nukleus von KORSE. Zur Projektlaufzeit sollen weitere Partner aus Deutschland und Europa assoziiert werden, um die wissenschaftliche Exzellenz des Netzwerks und seine Sichtbarkeit in Europa zu erhöhen. Hierzu sind verschiedene Maßnahmen geplant:
Im Rahmen von KORSE werdenNachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die theoretischen wie praktischen Herausforderungen ziviler Sicherheit in einem vereinten Europa erforschen. Sie sollen sich damit in einen nationale und disziplinäre Grenzen überschreitenden Sicherheitsdiskurs einbringen und diesen weiter vorantreiben.
Des Weiteren wird durch die Vergabe von Kurzzeitfellowships, den „European Fellowships for Security, Society and the Law“ an Expertinnen und Experten im internationalen Recht der zivilen Sicherheit im Rahmen von KORSE eine Plattform etabliert, von der aus der nationale und der europäische Diskurs personell und thematisch miteinander vernetzt werden. Durch die Einbeziehung der Fellows in KORSE wird ein besonders hoher Grad an Internationalisierung bereits der Forschungsfragestellungen erreicht. Von dieser Vernetzung profitiert nicht nur die Qualität der sicherheitsrechtlichen Forschung in Deutschland, sondern sie ermöglicht es zugleich, den deutschen Diskurs auf europäischer Ebene sichtbar zu machen und in den dort geführten sicherheitsrechtlichen Diskurs einzubringen.
Inhalte
Inhaltlich zielt die Projektarbeit von KORSE auf die, theoretischen, dogmatischen und praktischen Aspekte ab, die sich aus der fortschreitenden Europäisierung, Internationalisierung und Globalisierung für das Sicherheitsrecht ergeben.
Die theoretische Ebene hat die Grundlagenfragen eines europäisierten Sicherheitsrechts zum Gegenstand. Dies betrifft zum einen grundlegende normative Fragen zur spannungsreichen Ausbalancierung des Verhältnisses von Sicherheit und Freiheit in einem Mehrebenensystem demokratisch und menschenrechtlich geprägter Ordnungen und zum Verhältnis unterschiedlicher Sicherheitskonzepte zum Recht. So wäre etwa die Leistungsfähigkeit neuerer Leitbegriffe der Sicherheitsdiskussion, wie dem der Resilienz, für das Recht zu untersuchen. Zum anderen sollen die theoretischen Grundbegriffe der Sicherheitsdiskussion wie etwa der der Gefahr und des Risikos in einem europarechtlichen Rahmen erschlossen werden. Eine Beschäftigung mit den normativen und theoretischen Grundfragen ist eine zwingende Voraussetzung für die zu neuen Sicherheitsinstrumenten erforderliche rechtsethische Begleitforschung, wie sie – auch auf europäischer Ebene – verstärkt gefordert und gefördert wird.
Auf der dogmatischen Ebene geht es um die Durchdringung des Sicherheitsrechts mittels einer systematisierenden und konstruktiv-begrifflichen Arbeit am Recht. Für die sich im Zuge der Europäisierung und Internationalisierung stellenden Probleme sind tragfähige rechtliche Lösungen zu erarbeiten, die sich sowohl in die vorhandene rechtliche Struktur einpassen als auch der Rechtsanwendungspraxis als verlässlicher Maßstab dienen können. Hierzu gehören schließlich auch rechtsvergleichende Untersuchungen zwischen dem deutschen Recht, dem Recht der einzelnen Mitgliedsstaaten und dem Unionsrecht.
Auf der praktischen Ebene gilt es, einen Bezug zu der Tätigkeit der Sicherheitsbehörden, aber auch zu neuen technischen Entwicklungen herzustellen, diese rechtlich zu begleiten und adäquate Regelungsinstrumente für sie zu entwickeln.
Daneben liegt ein Fokus auf der intradisziplinären Zusammenarbeit der einzelnen rechtswissenschaftlichen Teilgebiete, in die das Recht entweder in horizontaler Hinsicht – hier insbesondere in Straf-, Zivil- und Öffentlichen Recht – oder in vertikaler Hinsicht – hier insbesondere in Europa- und Völkerrecht – traditionell eingeteilt wird. Hinter dem Ansatz einer intradisziplinären Zusammenarbeit steht die Einsicht, dass sich die Probleme des Sicherheitsrechts weder in der einen noch der anderen Hinsicht isolieren lassen: Ebenso wenig wie heutzutage eine rein nationalstaatliche Perspektive eingenommen werden kann, dürfen zu entwickelnde Lösungsansätze an den Grenzen der Disziplinen des Straf-, Zivil- oder Öffentlichen Rechts halt machen. Gerade im europäischen Recht, das selbst eine derartig starke Trennung in einzelne Teildisziplinen nicht kennt, laufen Fragen des Sicherheitsrechts quer zu den einzelnen rechtswissenschaftlichen Teilgebieten. Deutlich wird dies etwa im Datenschutzrecht, das seit jeher eine Verzahnung von zivilrechtlichen, öffentlich-rechtlichen und strafrechtlichen bzw. strafprozessualen Elementen kennt.
Eine Orientierung für mögliche Forschungsthemen im Rahmen der Nachwuchsförderung am Zentrum für Sicherheit und Gesellschaft bieten vor allem das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm und das zukünftige EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (Horizon 2020) ebenso wie das Rahmenprogramm der Bundesregierung Forschung für die zivile Sicherheit 2012-2017. Zu den infrage kommenden Themen gehören etwa die Bekämpfung von Terrorismus und grenzüberschreitender Kriminalität, Grenzüberwachung, die Sicherheit im Cyberraum, die Resilienz von Infrastrukturen oder die Zukunft des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung und des Rechts auf Privatheit sowie sicherheitsrelevante Fragen des Katastrophenschutzrechts und des Wissenschaftsrechts im Bereich der Dual-Use-Problematik.
Die Kooperationspartner des Zentrums für Sicherheit und Gesellschaft, die Deutsche Hochschule der Polizei und der Claussen-Simon-Stiftungslehrstuhl für Internationales Recht der Bucerius Law School, widmen sich im Rahmen von KORSE schwerpunktmäßig den Themenbereichen „Vernetzte Sicherheit vernetzter Polizeien“ bzw. „Maritime Sicherheit“.
Laufzeit: Dezember 2012 – Juli 2016
Projektleitung: Prof. Dr. Ralf Poscher
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Organizing Resilience
The Reconfiguration of Emergency Response in Germany
Mit der Diskussion über neue Bedrohungen ist die Resilienz ein neues Sicherheitsparadigma und eine Regierungsstrategie geworden. Vor diesem Hintergrund betrachtet das vorgeschlagene Forschungsprojekt, wie organisiert die Notfallreaktion in Deutschland ist, insbesondere in den Metropolen und auf der organisatorischen Ebene.
Das Projekt wird Pläne für Unglücke mit vielen Opfern als den gemeinsamen Bezugspunkt für Interviews mit Vertretern der oben genannten Organisationen in drei Metropolen verwenden. Besonderes Augenmerk wird auf interorganisatorische Konflikte und deren Herkunft gelegt.
Laufzeit: August 2013 – Juni 2015
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Förderer: Gerda Henkel Stiftung
Wissenschaftliche Mitarbeit: Nils Ellebrecht
SURVEILLE
Überwachung: Ethische Gesichtspunkte, rechtliche Einschränkungen und Effizienz
SURVEILLE ist ein hochmodernes, interdisziplinäres, kollaboratives Forschungsprojekt, das von der EU-Kommission gefördert wird um die ethischen Gesichtspunkte, rechtlichen Einschränkungen und die Effizienz des Einsatzes von Überwachungstechnologien zur Vorbeugung, Untersuchung und Strafverfolgung von und nach schweren Straftaten zu analysieren.
SURVEILLE strebt eine enge Zusammenarbeit mit anderen unter FP7 geförderten Projekten an, und sein an die Entwickler der Technologien gerichteter Advisory Service sollen diese für die auftretenden Fragen bezüglich ethischer Gesichtspunkte und Grundrechte sensibilisieren und bei der Findung konstruktiver Lösungen für die aufkeimenden Sicherheitsfragen helfen.
SURVEILLE hat vier Hauptziele:
- Erstellung einer umfassenden Übersicht über die Typen der in Europa eingesetzten Überwachungstechnologie.
- Beurteilung der Nutzen und Kosten von Überwachungstechnologie. „Nutzen“ bezieht sich auf die Verbesserung der Sicherheit; „Kosten“ auf die wirtschaftlichen Kosten, negative öffentliche Wahrnehmung, negative Auswirkungen auf das Verhalten sowie Verletzung von Grundrechten.
- Identifikation, Ausarbeitung und Auswertung aller rechtlicher und ethischer Fragen, die beim Einsatz von Überwachungstechnologie zur Vorbeugung, Untersuchung und Strafverfolgung von und bei Terrorismus und anderen Verbrechen auftreten, einschließlich solcher, die mit den Grundrechten zu tun haben.
- Kontinuierliche Kommunikation der Forschungsergebnisse an eine repräsentative Gruppe von Interessenten: Entscheidungsträger auf europäischer Ebene, Experten der Strafverfolgungsbehörden, lokale Behörden und Entwickler von Technologien und die Einbeziehung des erhaltenen Feedbacks in die laufende Forschung.
Fortschritt jenseits des neuesten Stands der Technik
SURVEILLE wird auf die Ergebnisse vorangegangener FP6 und FP7 Projekte aufbauen und mit ihrer Hilfe die Arbeit einiger aktueller Partner des DETECTER Projekts vorantreiben. DETECTER trieb die systematische Interaktion mit Technologie-Entwicklern voran. Diese Interaktion macht die Entwickler nicht nur auf mögliche Probleme bezüglich der Menschenrechte und ethischer Gesichtspunkte hinsichtlich bestimmter Produkte aufmerksam, sondern ermöglicht auch die Durchführung von Forschungsarbeiten zum Thema Ethik und Menschenrechte mit Hinblick auf die auf dem Markt vorhandenen Produkte. In bestimmten Fällen können auch Produkte und Dienste nach den Wünschen von Kunden entwickelt werden unter Berücksichtigung des Marktverständnisses unterschiedlicher Interessengruppen.
Ein weiterer Aspekt on DETECTERs Arbeit war die Einbindung des Personals von Polizei und Nachrichtendiensten, die ihr Feedback zur Nutzbarkeit von Produkten einbringen konnten. SURVAILLEs Advisory Service wird diese Interaktion weiter ausbauen, ohne die logistischen Herausforderungen und Ausgaben, die unvermeidlich sind, wenn Menschen zu traditionellen Meetings anreisen müssen. Der Advisory Service wird letztlich dazu beitragen, das Vertrauen zwischen den Bürgern der EU auszubauen und gleichzeitig die Verbreitung von bewährten Praktiken bei den Entwicklern von Technologien und den Endnutzern im Einvernehmen mit den Menschenrechten fördern.
Laufzeit: Februar 2012 – Juni 2015
Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander
Förderer: EU FP 7
Wissenschaftliche Mitarbeit: Lena Eckert, Dr. Elisa Orrù, Sebastian Weydner-Volkmann
BESECURE
Best Practice Enhancers for Security of Urban Environments
Im April 2012 hat das von der EU im Rahmen des 7th FP geförderte Projekt BESECURE (Best Practice Enhancers for Security in Urban Environments) seine Arbeit aufgenommen. Ziel des Projektes ist es, sicherheitspolitischen Entscheidungsträgern ein Expertensystem zur Analyse und Bearbeitung von Fragestellungen im Bereich der ‚Urban Security’ zur Verfügung zu stellen.
Die Frage nach der Stabilisierung von öffentlicher Sicherheit im städtischen Raum ist stets im Spannungsfeld ordnungspolitischer Normalitätsvorstellungen einerseits und urbaner Pluralität der Lebensführungen andererseits verortet. Sowohl die die Bestimmung sozialer Un-/Sicherheitsfaktoren als auch die Wahl von Interventionsstrategien hängen dabei eng von Position und Perspektive beteiligter Akteure im gesellschaftlichen Gefüge ab. Daneben unterliegen die hoch verdichteten städtischen Siedlungsräume in besonders starkem Maße translokalen Einflüssen wie Wirtschafts- und Wohlstandsentwicklung, Migration, Umweltveränderungen, Technologienutzung und Verbreitung von Krankheiten.
Diese Komplexität sicherheitspolitisch relevanter Faktoren und sozialer Wirkungsgefüge soll durch BESECURE auf Grundlage einer theoriegeleiteten Zusammenfassung aktueller empirischer Befunde zur städtischen Sicherheitsforschung in ein Indikatorensystem überführt werden, das eine Grundlage zur Modellierung sicherheitsrelevanter Prozesse im städtischen Umfeld bildet. Auf lokaler Ebene vorhandenes Wissen und administrative Erfahrungen im Umgang mit städtischer (Un-)sicherheit wird durch 8 Einzelfallstudien zu Stadtgebieten mit unterschiedlichsten sicherheitsbezogenen Herausforderungen (u.a. Freiburg, London, Belfast, Arghillá, Poznan, Den Haag) vernetzt und im Sinne von ‚best practices’ den administrativen Entscheidungsträgern Verfügung gestellt.
Die Projektgruppe am Standort Freiburg zeichnet für die Bereitstellung des aktuellen theoretischen und empirischen Wissenstandes zum Thema städtischer Sicherheit für das Gesamtprojekt verantwortlich. Sie trägt zur Entwicklung eines statistischen Indikatorensystems zur Modellierung von Entwicklungsprozessen städtischer Sicherheitsfaktoren bei. Im Zentrum der Einzelfallstudie zum Stadtgebiet Freiburg stehen die Entwicklung von Kriminalität, die Wahrnehmung von Sicherheit und Unsicherheit, sowie die Erfahrungen lokaler Akteure mit deren Bekämpfung und Prävention. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre.
Laufzeit: 01.04.2012 – 31.03.2015
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann, Dr. Andreas Armborst, Prof. Dr. Baldo Blinkert
Förderer: EU FP 7
Wissenschaftliche Mitarbeit: Sabrina Ellebrecht

Externe Forschungsprojekte
Diese Projekte der Sicherheitsforschung an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg erreichen Sie über die Institute der jeweiligen Projektleitungen.
Weitere wichtige Akteure der Sicherheitsforschung in Freiburg sind das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI und das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht.