Für das Kind beginnt mit dem Eintritt in die Kita ein neuer Lebensabschnitt, der eine große Herausforderung darstellt. Es muss eine neue Umgebung kennen lernen, Beziehungen zu fremden Personen aufbauen und sich an das Miteinander mit den anderen Kindern gewöhnen. Oftmals macht das Kind mit dem Besuch der Kita die ersten Erfahrungen einer regelmäßigen Trennung von seinen Eltern. Das ist für das Kind und auch die Eltern nicht einfach.
Um die Eingewöhnung behutsam und erfolgreich zu vollziehen, bieten wir den Familien ein verbindliches Eingewöhnungskonzept, das an das Konzept des Instituts für Angewandte Sozialisationsforschung / Frühe Kindheit e.V. (Infans) angelehnt ist:
Je nach Verhalten des einzelnen Kindes und der gewünschten Aufenthaltsdauer in der Kita muss mit einer Eingewöhnungszeit von mindestens 3 Wochen bis zu mehreren Monaten gerechnet werden. Dabei ist es wichtig, dass die Eltern für die Eingewöhnung genügend Zeit einplanen.
Für jedes neue Kind, für seine Eltern, für die Gruppe und für unsere Fachkräfte ist die Eingewöhnung eine intensive Zeit. Indem die Kinder bei uns eine individuelle, an ihren Bedürfnissen orientierte Eingewöhnung erleben, werden sie sich jedoch sicher und geborgen fühlen, sie werden Freude am Spielen und Lernen entwickeln sowie Mut und Kraft für die Bewältigung schwieriger Lebenssituationen aufbringen.
Bei jedem Kind erfolgt die motorische Entwicklung unterschiedlich schnell. Der Aufbau der Muskeln braucht Zeit, und Sitzen, Krabbeln, Stehen und Laufen sind erst möglich, wenn die Muskeln stabil genug sind. Wir beobachten die motorische Entwicklung der Kinder und schaffen jedem Kind die entsprechenden Bewegungsmöglichkeiten in altersgemäßer Umgebung. Vielfältig gestaltete Bereiche in unseren Gruppenräumen ermöglichen es Kindern unterschiedlicher Altersgruppen, sich motorisch auszuprobieren.
Dazu gehören z.B.:
Durch unterschiedliche Gegenstände wie Schaukeln und Schaukelpferde, das Pikler-Dreieck, Puppenwagen sowie Rutschbretter und -fahrzeuge bieten wir den Kindern regelmäßig Möglichkeiten, unterschiedliche Bewegungen einzuüben. Die Kinder können außerdem Gegenstände im Raum umherschieben und transportieren, Hindernisse überwinden, das Auf- und Absteigen üben, werfen etc. Auf unseren Spaziergängen trainieren sie ihre Ausdauer altersentsprechend. Die von uns zur Verfügung gestellten Gegenstände können von den Kindern unterschiedlich eingesetzt werden, wobei sie ihre eigenen Ideen umsetzen können. Dadurch wird die Fantasie der Kinder angeregt und mit der motorischen Entwicklung gekoppelt.
Der Spracherwerb stellt eine der wichtigsten Komponenten der kindlichen Entwicklung dar. Das Erlernen der Sprache erstreckt sich von den ersten Lebensjahren bis ins Schulalter hinein. Durch tägliches Hören und Ausprobieren der Sprache erwerben die Kinder grundlegende sprachliche Fähigkeiten. Die Kinder brauchen Zeit und Bezugspersonen, die sich dem Rhythmus des Kindes im sprachlichen Lernprozess anpassen.
Fachwissen und Handlungskompetenzen ermöglichen es uns, den Spracherwerb der Kinder professionell zu begleiten. Durch vielfältige Sprechanlässe im Alltag kommen die Kinder bei uns jederzeit in Kontakt mit der gesprochenen Sprache und können ihre sprachlichen Fähigkeiten erweitern. Unser ritualisierter Tagesablauf und Wiederholungen geben beim Spracherwerb Sicherheit. Kinder mit einer anderen Muttersprache, die zum ersten Mal in unseren Uni-Kitas in Kontakt mit der deutschen Sprache kommen, können sich an Ritualen und Strukturen orientieren.
Sprachfördernde Situationen und Rituale in unseren Uni-Kitas sind:
Um die Kinder bestmöglich beim Sprechenlernen zu unterstützen, haben alle Uni-Kitas die von der Stadt angebotene Fortbildung „Alltagsintegrierte sprachliche Bildung“ absolviert. Das in der Weiterbildung Gelernte befähigt uns, eine sprachförderliche Grundhaltung gegenüber den Kindern einzunehmen und unser Sprachangebot feinfühlig an den individuellen Entwicklungsstand anzupassen. Alltagssituationen werden sprachförderlich gestaltet und mit den Kindern in der kindgerechten Sprache gesprochen.
Gemeinsame Mahlzeiten sind uns wichtig. Daher vespern wir morgens und nachmittags zusammen und essen gemeinsam zu Mittag. Die Kinder sitzen dabei an kleinen Tischen und werden von uns beim selbstständigen Essen unterstützt und zu ästhetischen Tischmanieren angeregt. Während der Mahlzeiten legen wir Wert auf eine ruhige und gemütliche Atmosphäre.
Gemeinsames Essen dient nicht nur der Sättigung, sondern fördert die Einübung sozialer Fähigkeiten und gibt den Kindern Gelegenheit, Gemeinsamkeit zu erleben. Jede Mahlzeit begleiten wir durch Rituale wie zum Beispiel einem wiederkehrenden Tischspruch. Die Mahlzeiten sind außerdem ein tägliches Übungsfeld für die Selbstständigkeit und die Feinmotorik der Kinder.
Eine ausgewogene Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Kinder. Wir bieten den Kindern eine kindgerechte, gesunde, ausgewogene und biologisch vollwertige Ernährung. Alle Uni-Kitas erhalten ihr Mittagessen von einem regionalen Caterer mit Bio-Zertifizierung.
Die Kinder werden bei uns in ihren unterschiedlichen Ernährungsbedürfnissen ernst genommen. Neue, unbekannte Speisen können verunsichern und werden mitunter als fremd empfunden. Daher zwingen wir die Kinder nicht, Lebensmittel zu essen, die sie nicht mögen. Stattdessen ist es uns wichtig, den Kindern immer wieder neue Lebensmittel anzubieten und sie zum Probieren zu ermutigen. Oftmals müssen Kinder Speisen erst mehrmals probieren, bis sie sie mögen.
Eine angemessene Schlafdauer und Schlafqualität sind bedeutsam für die kognitive Entwicklung, Sprachentwicklung, Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden von Kindern. Ein Mittagsschlaf erhöht die Chancen, dass das Kind auch nachmittags konzentriert und lernbereit seine Welt erforscht.
In den Uni-Kitas ist es uns wichtig, dass die Kinder entsprechend ihrem ganz persönlichen Bedürfnis ausreichend ruhen und schlafen können. Deshalb gibt es für jede Gruppe einen abgetrennten Schlafraum mit angenehmer, ruhiger Atmosphäre. Dort hat jedes Kind einen eigenen Schlafplatz mit eigener Bettdecke (bzw. Schlafsack) und Kissen. Eltern können außerdem einen dem Kind vertrauten Gegenstand mitbringen, z.B. ein Kuscheltier oder ein Tuch. Jüngere Kinder schlafen zunächst in einem Körbchen aus Korbgeflecht, das durch seine Begrenzung Geborgenheit bietet. Später wechseln die Kinder auf Matratzen, um das selbständige Einschlafen und Aufstehen zu unterstützen. Die Kinder werden von uns in den Schlafraum begleitet und auf ihren Matratzen zugedeckt. Manche Kinder brauchen noch etwas Nähe z.B. eine Hand zum Festhalten, um ruhig einschlafen zu können. Werden Kinder wach, sehen wir nach, ob das Kind nochmal etwas Einschlafbegleitung braucht oder schon aufstehen möchte. Ältere Kinder können selbständig aufstehen und den Schlafraum verlassen.
Manchmal kann es sinnvoll sein, am Mittagsschlaf etwas zu ändern, zum Beispiel wenn Kinder zu Hause Einschlaf- bzw. Durchschlafprobleme haben. Grundsätzlich gilt: Kinder sollten tagsüber so viel schlafen können, dass sie im Wachzustand zufrieden und an ihrer Umgebung interessiert sind.
Der Rhythmus der Schlafenszeiten ist an den Tagesablauf der jeweiligen Kindergruppe angepasst. In allen anderen Gruppen, in denen die Kinder bis in den Nachmittag hinein betreut werden, nimmt der Mittagsschlaf nach dem Mittagessen einen zentralen Platz in der Tagesstruktur ein.
Wir möchten dem einzelnen Kind ein hohes Maß an Freiraum für die Entfaltung seiner Individualität und die Entwicklung seiner individuellen Ausdrucksmöglichkeiten bieten. Gleichzeitig setzen wir Grenzen, um Gefahren abzuwenden oder die Interessen anderer zu schützen.
Es ist uns wichtig, dem Kind Anerkennung und Wertschätzung für die anderen Kinder und Erwachsenen in der Kita zu vermitteln. Wir unterstützen die Kinder dabei, ihrem Alter entsprechend die Bedürfnisse der anderen zu verstehen und zu akzeptieren. Wir fördern den Erwerb der Kompetenz, in angemessener Form mit Konflikten umzugehen, mit dem Ziel, dass die Kinder Konflikte selbstständig austragen und regulieren können. Bei diesem Lernprozess unterstützen wir die Kinder, indem wir Konflikte moderieren und zwischen unterschiedlichen Interessen vermitteln.
Wir legen bewusst Wert darauf, klischeebehaftete Rollenbilder aufzubrechen. Das bedeutet, dass wir alle Kinder in alle Aktivitäten gleichberechtigt einbeziehen. Eine geschlechtsspezifische Beeinflussung bei der Auswahl der Spielmaterialien oder Aktivitäten durch die Fachkräfte findet nicht statt.
Um ein sicheres Umfeld für die Kinder schaffen und sozial verträgliches Verhalten in einer Gruppe einzuüben, kommunizieren wir klare Grenzen. Hierbei ist es unsere Aufgabe, den Kindern den Umgang mit Regeln näher zu bringen. Da das Einhalten von Regeln für Kinder auch frustrierend sein kann, ist hier ein feinfühliges Eingehen wichtig. Das Kind wird in seinen Gefühlen wahr- und ernstgenommen. Je nach Entwicklungsstand können auch Lösungsmöglichkeiten wie z. B. ein Kompromiss aufgezeigt werden. Auf Teamebene werden die von uns gesetzten Grenzen regelmäßig überprüft und reflektiert.