„Digitale Lehre“ wurde zum prägenden Begriff für das ausklingende Sommersemester 2020 an deutschen Hochschulen. Auch an der Universität Freiburg fanden im Sommer 2020 fast alle Lehrveranstaltungen aufgrund der COVID-19-Pandemie digital statt. Diese abrupte Umstellung auf digitale Lehre bzw. Fernlehre und deren Auswirkungen auf die Lehrenden der Universität Freiburg wurden im Juli 2020 im Rahmen einer hochschulweiten Kurzbefragung der Lehrenden abgefragt. Alle Lehrenden wurden per E-Mail zur Teilnahme an der Befragung eingeladen und konnten den Fragebogen auf Deutsch oder Englisch ausfüllen.
Ziel der Befragung
Ziel dieser Kurzbefragung war es, den Status quo zur Veränderung in der Lehre, zur Umsetzung der digitalen Lehre und zur Zufriedenheit mit den derzeitigen Lehrmöglichkeiten und der momentanen beruflichen Situation unter den Lehrenden zu erheben. Wichtige Aspekte waren insbesondere auch Einschätzungen, inwieweit die angewandten Lehr- und Lernformate sowie digitalen Tools als förderlich und hilfreich für den Lehrbetrieb gesehen werden. Im Hinblick auf das kommende (überwiegend) digitale Wintersemester 2020/21 sollen die Ergebnisse dieser Befragung als Hilfestellung für die Lehrenden zur Ableitung von Handlungsoptionen dienen.
Zentrale ausgewählte Ergebnisse
624 Lehrende nahmen an der Umfrage teil. Die Lehrenden, die angaben, aktiv digital im Sommersemester gelehrt zu haben, empfanden die Umstellung auf die neuen Lehrformate (74%) und den damit verbundenen Zeitaufwand zum Großteil (84%) als (sehr) hoch. Auch die fehlenden sozialen Kontakte erschwerten die Arbeit und wurden von 45% der Lehrenden als (besonders) belastender Faktor beschrieben. ILIAS (91%) und Zoom (73%) wurden am häufigsten als digitale Plattformen zur Umsetzung der digitalen Lehre genutzt. Vorerfahrungen im Bereich der digitalen Lehre wurden von den Lehrenden als mäßig gut eingeschätzt: Nur 30% bezeichnen ihre Vorerfahrungen als (sehr) gut. Die eigene digitale Kompetenz wurde jedoch als (recht) hoch (75%) eingestuft. Die Lehrenden zeigten sich (sehr) zufrieden mit ihrer eigenen Lehre, bezogen auf die vermittelten Inhalte (68%) und die genutzte Technik (60%). Etwas schlechter beurteilten sie ihre eigene angewandte Didaktik (mw = 2,7; Skala 1-5). Sehr gute Bewertungen (90%) erhielten die Items zur Zufriedenheit mit den Unterstützungsangeboten des Rechenzentrums (E-Learning). 39% der Lehrenden geben an, „(sehr) zufrieden“ mit dem Sommersemester 2020 im Allgemeinen gewesen zu sein (Mittelwert=2,9; Skala 1-5).
Vergleich mit der Kurzbefragung der Studierenden
Im Sommersemester fand parallel die Kurzbefragung der Studierenden statt. Die Studierenden ihrerseits zeigten sich sehr zufrieden mit dem Engagement und der spontanen Umsetzung der digitalen Lehre durch die Dozierenden. Auch sie wollen aber gerne so schnell wie möglich zum Präsenzstudium zurück und empfanden die abrupte Umstellung auf Fernlehre in vielerlei Hinsicht als anstrengend. Sowohl Lehrende (Lehraufwand 83%) als auch Studierende (Workload 69%) beschrieben die Arbeitsbelastung als (sehr/zu) hoch.
Weiteres Vorgehen
Die Ergebnisberichte der Kurzbefragung der Lehrenden sowie der Studierenden stehen dem Rektorat, den Fakultäten, den Lehrenden sowie dem StuRa und allen weiteren interessierten Beteiligten zur Verfügung, um sich bestmöglich auf das kommende Wintersemester vorbereiten zu können. Die Resultate sollen helfen, die Lehre seitens der Lehrenden und der Studierenden zu verbessern, um die Lehrzufriedenheit, die Arbeitssituation, das Lernklima und den Lernerfolg unter den Corona-Bedingungen optimal gestalten zu können.
Die vollständigen Ergebnisberichte der Kurzbefragungen der Lehrenden und die der Studierenden sind auf der Homepage der Abteilung Qualitätsmanagement Studium & Lehre zu finden. Bei Fragen oder Gesprächsbedarf zu den Ergebnissen können sich interessierte Fachvertreter*innen gerne an das Team der Zentralen Befragungen wenden (befragung@uni-freiburg.de).