Fachprofil
Die Kirchengeschichte in Freiburg versteht sich als …
- Christentumsgeschichte: Die Kirchengeschichte analysiert die historischen Glaubens- und Lebenswelten von Männern, Frauen und Kindern, Priestern, Ordensleuten, Laiinnen und Laien, Menschen unterschiedlichster Konfessionen, Stände und sozialer Schichten.
- Kulturgeschichte: Die Kirchengeschichte interessiert sich für Sinngebungen, Erklärungsversuche, Bedeutungskontexte und Beziehungsnetzwerke, mit denen Individuen und Gesellschaften in der Vergangenheit ihre Wirklichkeit ausgestattet haben, und deren Materialisierungen in der Lebenswelt.
- Alltags-, Frömmigkeits- und Ritualgeschichte: In den historischen Lebenswelten lässt sich Alltag und Frömmigkeit kaum trennen. Daher geht es in der Kirchengeschichte darum, Frömmigkeit einerseits im Alltag der Menschen, Gruppen und Gesellschaften, andererseits in ihrer Fest- und Ritualkultur zu finden.
Geschichte des Lehrstuhls
Während die Anfänge der Kirchengeschichte bis in die Antike zurückreichen – als Vater der Kirchengeschichte gilt Eusebius von Cäsarea –, so spielte sie als eigenständige katholisch-theologische Disziplin an den Universitäten lange Zeit keine Rolle. Erst Ende des 18. Jahrhunderts kommt es zur Einrichtung eigener Professuren, nachdem sie an protestantischen Universitäten schon Ende des 16. Jahrhunderts Lehrfach wurde.
1773 wurde Matthias Dannenmayer erster Professor für Kirchengeschichte an der Universität Freiburg. Die heutige Lehrstuhlinhaberin Daniela Blum ist seine 17te Nachfolgerin.
1916 wurde an der Universität, dank einer Stiftung des Kirchenhistorikers Franz Xaver Kraus (Lehrstuhlinhaber der Kirchengeschichte von 1879 bis 1901), ein eigener Lehrstuhl für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte geschaffen, den es bis heute an der Philosophischen Fakultät gibt.
1964 kam man mit der Einrichtung einer Professur für kirchliche Landesgeschichte der Notwendigkeit nach, die Geschichte der noch jungen Erzdiözese Freiburg im Sinne der Identitätsfindung aufzuarbeiten. Erster und einziger Professor für die Kirchliche Landesgeschichte und Kirchliche Hilfswissenschaften war von 1964 bis 1973 Wolfgang Müller. Nach ihm wurde der Lehrstuhl zu Gunsten der Alten Kirchengeschichte nicht mehr besetzt, sondern als „Arbeitsbereich“ dem Lehrstuhl der Mittleren und Neueren Kirchengeschichte angegliedert. Demzufolge wurde der Lehrstuhl 1972 in Mittlere und Neuere Kirchengeschichte und kirchliche Landesgeschichte umbenannt. Für die Mittlere und Neuere Kirchengeschichte war Remigius Bäumer am Lehrstuhl. 1974 richtete man den Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte und Patrologie ein. Bis dahin wurde die Alte Kirchengeschichte von Fachvertretern aus der Christlichen Archäologie und Kunstgeschichte gelehrt. Erster Professor war Karl Suso Frank, der im Jahr 2000 den Lehrstuhl an den heutigen Professor Thomas Böhm abgab.
Nachfolger Bäumers für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte wurde 1988 Professor Heribert Smolisky. Smolinsky war es, der 1996 das 1951 entstandene Institut für Religiöse Volkskunde dem Arbeitsbereich Kirchliche Landesgeschichte zuordnete, welcher daraufhin umbenannt wurde in Frömmigkeits- und Kirchliche Landesgeschichte.
Im Frühjahr 2007 wurde Professor Karl-Heinz Braun zum neuen Lehrstuhlinhaber. Nach der Emeritierung von Professor Karl-Heinz Braun im Herbst 2023, übernahm Privatdozent Dr. Federico Tavelli die Fachvertretung während der Vakanz des Lehrstuhls.
Im Sommer 2024 übernahm Professorin Daniela Blum die Professur für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte mit Kirchlicher Landesgeschichte. Mit ihrem Amtsantritt wurde der Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte / Frömmigkeits- und Kirchliche Landesgeschichte zur Professur für Mittlere und Neuere Kirchengschichte mit Kirchlicher Landesgeschichte.