Verwandlung der Quelle
Quellgewässer zeichnen sich durch eine niedrige Wassertemperatur und einen hohen Sauerstoffgehalt aus. Viele aquatisch lebende Organismen sind auf diese Bedingungen angewiesen und leiden unter schwankenden Wassertemperaturen. Langanhaltende Trockenperioden und erhöhte Temperaturen – die Folgen des Klimawandels, stellen diese Lebensräume vor Herausforderungen. Manche Bewohner, wie zahlreiche Insektenlarven, überleben kurzzeitige Schwankungen im Wasserspiegel, indem sie sich in den wassergesättigten Schlamm zurückziehen. Andere, wie Feuersalamander Larven, fällt dies schwerer. Nachdem das weibliche Tier die Embryonen etwa acht bis neun Monate ausgetragen hat, setzt sie an geeigneten Stellen im Uferbereich die Larven ab. Dies geschieht vorwiegend während des Frühlings, manchmal aber auch vor dem Winter. Die kiemenatmenden Larven benötigen zwei bis drei Monate für ihre Metamorphose. Trocknet die Quelle innerhalb dieser Zeitspanne aus, sterben die meisten davon. Zudem ist die Entwicklungsdauer bis zum adulten Tier von der Wassertemperatur abhängig. Steigt diese, können sie sich zwar schneller entwickeln. Dies geht aber meist mit Einbußen im späteren terrestrischen Leben einher. Die Larven sind dann meist kleiner, schwächer und weniger resistent gegenüber Umwelteinflüssen. Zusätzlich ist klares und sauberes Wasser für ihre Kiemenatmung essenziell.
Um das Wasser auch während Trockenperioden möglichst lange halten zu können, wurden Rückhaltebecken in die Erde eingelassen. Sie dienen als Zufluchtsort bei einem vorzeitigen Austrocknen der Quelle. Der Ablauf der Quelle war durch das Erdmaterial am Hang und das Laub der umstehenden Bäume stark verlandet. Um die Erosion des Hanges zu verringern wurde der Hang terrassiert. Zudem wurde der Ablauf von Morast befreit und ein Bachlauf gegraben. Das für die Terrassierung genutzte Totholz und die Steine dienen zudem als Versteckmöglichkeit für zahlreiche weitere Tiere.
Wildbienen-Nisthügel
Kahlböden waren ein häufiges Erscheinungsbild in alten Kulturlandschaften. Abbruchkanten, Feldbegrenzungen, ungeteerte Feldwege oder trockene Magerkalkwiesen sind meist das Resultat von früheren Nutzungsformen. Viele der alten landwirtschaftlichen Praktiken sind heute nicht mehr ökonomisch oder schwierig zu etablieren. Industrielle Landwirtschaft auf großen Flächen hat die meisten alten Nutzungsformen verdrängt und zum Rückgang unserer Kulturlandschaften geführt. Viele Kulturfolger benötigen aber diese anthropogen beeinflussten Landschaftselemente.
Im Zuge der Biodiversitätsförderung im Rahmen unseres Projektes wurde unter anderem ein Teich angelegt. Mit dem Erdmaterial des Teichaushubs wurde eine Nisthilfe für bodenbrütende Wildbienen geschaffen. Die Modellierung des Nisthügels soll eine maximale Wärmeakkumulation ermöglichen. Die Ostseite des Hügels ist steil geformt, um die frühestmögliche Sonneinstrahlung zu empfangen, während die Rückseite nach Süd-Westen hin im flachen Winkel abfällt, um über den ganzen Tag Wärme aufzunehmen.
Idealerweise sollte dafür Material aus tieferen Bodenschichten verwendet werden, da dieser frei ist von Wurzeln und Samen. Da der Teichaushub nicht komplett frei war von Wurzeln und Samen treiben hier immer wieder Pflanzen aus. Diese müssen vorsichtig von Hand entfernt werden, ohne dabei die Nester der bereits angesiedelten Bienen zu zerstören. Damit die Erde nicht durch Regen abgewaschen und wegerodiert, wurde die Nisthilfe mit Steinen eingebettet. Angrenzend dazu findet sich eine Feinsandschicht die mit Totholz abgegrenzt ist. Dadurch sollen möglichst viele Nischen entstehen, um möglichst vielen Wildbienenarten, aber auch andere Artengruppen Lebensraum zu bieten.
Teichanlage
Teiche bilden unverzichtbare Habitate für viele Lebewesen, die das Stillgewässer entweder ganzjährig oder nur temporär nutzen. Sowie beispielsweise der Teichmolch. Das Weibchen legt hier seine Eier ab, indem es sie an Wasserpflanzen oder Falllaub am Gewässergrund heftet. Dabei werden mit Hilfe der Hinterbeine Taschen in die Pflanzenblätter gefaltet und die Eier regelrecht eingewickelt. Sie durchlaufen dann verschiedene Entwicklungsphasen, bis sie als adultes Tier nach etwa zwei bis drei Monaten ihre Metamorphose zum Landtier abgeschlossen haben.
Natürliche, kleine Tümpel finden sich im heutigen Landschaftsbild nur noch selten. Viele Bereiche wurden trockengelegt, Flussdelta mit vielen Seitenarmen gibt es nur noch wenige und auch trockenere Sommer lassen solche Habitate immer seltener werden. Umso wichtiger, dass künstliche Habitate Ersatz schaffen. Dieser Teich ist an der tiefsten Stelle nur 1,20 Meter tief. Die verschiedenen Stufen wurden angelegt, damit möglichst viele Flachwasserzonen entstehen, die durch wärmere Wassertemperaturen verschiedenen Organismen Lebensraum bieten. Frösche und Kröten bevorzugen diese Bereiche zum Ablaichen und auch zahlreiche Libellenlarven halten sich hier auf.
Die Fläche zwischen den Gewächshäusern und dem neuen Studierendenlabor lag lange Zeit brach. Mithilfe eines Kleinbaggers konnte die gesamte Fläche in ein paar Stunden ausgehoben werden. Besonders die verschiedenen Tiefenstufen konnten vom Bagger gut modelliert werden und haben viel körperliche Arbeit gespart. Nachträglich wurden dann die Kanten der Uferbereiche von Hand abgeflacht. Nachdem die Modellierung der Flachwasserbereiche abgeschlossen war, wurde ein Vlies und darauf die Teichfolie ausgelegt. Damit die Folie unter dem Gewicht des Wassers nicht abrutscht, wurde sie in einem sogenannten Kapillargraben am Rand versenkt und in die Erde eingebettet.
Steine wurden entlang der Kanten ausgelegt, um die Folien vom Wegrutschen zu hindern und dem Teichgrund Struktur zu verleihen. Anschließend wurden Seerosen, Wasserminze, Binsengras und vieles mehr von einem anderen Teich, der aufgelassen werden sollte, gerettet und umgesiedelt. Insbesondere die Seerosen sind sehr schnell angewachsen und bilden einen dichten Schattenteppich. Die exponierte Lage erhält der Teich viel direkte Sonneneinstrahlung. Dadurch können sich Algen vermehren und ausbreiten und es kann zu einer Eutrophierung des Teiches kommen. Ein dichter Seerosenteppich kann dem Entgegenwirken und das Wasser kühler halten, sodass mehr Sauerstoff gehalten werden kann.
Sandarium
Von den über 550 in Deutschland beheimateten Wildbienenarten sind laut Roter Liste mittlerweile 31 vom Aussterben bedroht, 197 gefährdet und 42 Arten stehen auf der Vorwarnliste. 50 % der Wildbienen-Arten nisten unterirdisch in Bodenstrukturen und Steilwänden. Viele bedeutsame Nutzpflanzen sind auf Wildbienen als Pollenüberträger angewiesen. Und eine ganze Reihe anderer Tiere, wie zum Beispiel einige Schlupf- und Goldwespen, Käfer, Fliegen oder Vögel, sind auf Wildbienen spezialisiert. Der Rückgang von Wildbienen ist vor allem zurückzuführen auf den Verlust von Nistplätzen und von Nahrungspflanzen. Denn je nach Körpergröße variiert auch der Flugradius, Schmalbienen beispielsweise fliegen ausgehend von ihrem Nest nur einen Radius von 100 m bis 300 m.
Das Sandarium wurde auf einem trockenen und heißen Standort angelegt. Dort ist es bis zum späten Nachmittag sonnig. Die Feinsandlinse ist eine Mischung aus Sand und Löss. Für den Nestbau graben solitär lebende Weibchen einen Gang in den Boden. Dieser ist je nach Art wenige Zentimeter bis über einen halben Meter lang. Am Ende des Ganges wird eine Brutzelle angelegt. Die Zellwände werden dabei sehr aufwändig präpariert und mit Drüsensekreten imprägniert, um die Nachkommen vor Feuchtigkeit und Bakterien zu schützen. Anschließend trägt das Weibchen in mehreren Sammelflügen Pollen und Nektar in die Brutzelle ein. Sobald die Menge genügt, legt sie ein Ei und verschließt die Brutzelle. Aus dem Ei schlüpft dann eine Larve, die sich von dem Futterbrei ernährt. Nach vollständiger Nahrungsaufnahme verpuppt sie sich und schlüpft dann als fertig entwickelte Biene. Manche Arten der Furchenbienen bilden kleine Völker, die sogar mehrjährig sein können. Nistplätze für Erdnister sollten deshalb immer langfristig angelegt werden. Wildbienen sind zudem auf nektar- und pollenspendende Futterpflanzen angewiesen. Geeignet dafür sind z. B. mediterrane Kräuter wie Oregano oder Lavendel, aber auch Glockenblumenarten wie die Kartäusernelke.