Nahrungsqualität verschiedener Baumarten beim Reifungsfraß von adulten Waldmaikäfern (Melolontha hipposcastani)
Im Oberrheingebiet ergeben sich durch den Klimawandel massive Herausforderungen für die Forstwirtschaft. Neben den Umweltveränderungen durch den Klimawandel wie Dürre und Hitze stellen die dortigen Maikäfer-Populationen eine Dimension dar. Die potenziellen Veränderungen im Baumartenspektrum sollen in Bezug auf das Risiko durch Maikäfer bewertet und in ein Species Distribution Modelling (SDM) als Szenarien eingebunden werden. Dies ergibt sich aufgrund der unterschiedlichen Nahrungsqualität für die Weibchen während ihres Reifungsfraßes an Blättern von Laubbäumen, die sich auf die Eiproduktion und damit auf das Reproduktionspotenzial auswirkt. Dabei sollen die Unterschiede zwischen heimischen und neuen alternativen Baumarten, die als klimastabil erachtet werden, in zwei Wiederholungen experimentell herausgearbeitet werden. Neben den etablierten Baumarten Roteiche, Traubeneiche und Winterlinde werden Flaumeiche, Spitzahorn und die neophytische Spätblühende Traubenkirsche in den Fütterungsexperimenten getestet.
Entwicklung von Monitoring- und Management-Optionen für Borkenkäfer an Weißtannen (MoMaWTa) — Teilvorhaben II: Risikomodell
Nadelhölzer stellen als nachhaltige erneuerbare Ressource noch auf lange Zeit eine unverzichtbare Grundlage für den Kohlenstoff speichernden Holzbau dar. Der heimischen Weißtanne wird hierbei in Deutschland eine in Zukunft größere Bedeutung zugemessen, da sie als klimastabil angesehen und deshalb gefördert wird.
Borkenkäferbefall an Weißtanne ist in den vergangenen Jahren jedoch deutlich angestiegen und wird klimawandelbedingt weiter zunehmen, insbesondere in Folge von Trockenjahren.
Zur Sicherung der Holzressourcen und aller umfänglichen Waldfunktionen ist es daher dringend geboten, für die forstliche ressourceneffiziente Produktion und den Walderhalt, auch in Bezug auf die Weißtanne künftig geeignete Monitoring- und Managementoptionen gegen Borkenkäfer bereitzustellen.
Hierzu werden basierend auf Feld- und Laborstudien sowie der Auswertung langjähriger Befallsdaten erstmals Modelle zur Abschätzung der Käferentwicklung und des Befallsrisikos entwickelt; zudem werden fernerkundliche Erkennungsverfahren der terrestrischen Erkennung von Befall an Weißtanne gegenübergestellt.
Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen weitreichende, wissensbasierte Handlungsempfehlungen und Handreichungen zum Waldschutz im Umgang mit der Weißtanne im klimaangepassten Waldmanagement. Dies wird eine verlässliche und planbare Ressourcenbereitstellung mit Tannenstammholz maßgeblich unterstützen.
- Tim Burzlaff
- Helge Löcken
FVA, Abteilung Waldschutz
FNR – Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.