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Jana Naue

Jana Naue hilft, Verbrechen aufzuklären – so ein bisschen wie bei CSI: Den Tätern auf der Spur.

Autorin:

Leandra Rudolph studiert Liberal Arts and Sciences mit dem Major Governance am University College der Uni Freiburg. Als aspirierende ‘Irgendwas-mit-Medien-und-Politik’ hat sie gerade ein Praktikum bei der taz abgeschlossen und fängt jetzt die Bachelorarbeit an. In ihrer Freizeit geht sie klassischen Studi-Zeitvertreiben wie Eis essen und zu langen Pausen in der WG-Küche nach.


Auf der Suche nach Antworten in der DNA

Jana Naue hilft, Verbrechen aufzuklären – so ein bisschen wie bei CSI: Den Tätern auf der Spur. Unter anderem dafür wurde sie ins Eliteprogramm für Postdoktorrand*innen der Baden-Württemberg Stiftung aufgenommen, die sich für ein lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg einsetzt. Jana Naue beschäftigt sich dagegen eher mit dem Gegenteil. Ihre Forschung unterstützt die Polizei und Staatsanwaltschaft in deren Arbeit, mittels der sogenannten forensischen Genetik und in Zukunft Epigenetik. 

Bei unserem Treffen frage ich sie natürlich direkt, was genau die Forensische Epigenetik ist, und wie diese bei der Verbrechensaufklärung hilft. Anders als erwartet, erklärt sie das nicht etwa mit biologischen Fachbegriffen, sondern so: „Epigenetik kann mit dem Spielen eines Musikstücks auf einem Klavier verglichen werden.“ DNA kann, genau wie Musiknoten, von der Zelle verschieden interpretiert werden. Es kommt auf die Umstände und gegebenenfalls auf Außeneinflüsse an, wie das Musikstück in den Zellen gespielt wird. Die forensische Epigenetik untersucht diese Regulatoren der DNA, welche unter anderem genutzt werden können, um Körperflüssigkeit zu bestimmen oder das Alter einer Person zu schätzen. „Forensisch“ bedeutet dabei nichts weniger, als dass diese Erkenntnisse zu kriminalistischen Zwecken eingesetzt werden sollen und die Forschungsfragen entsprechend aus Kriminalfällen entstehen. Die DNA-Abteilung führt also Analysen durch, die zur Identifizierung von Täter*innen bei polizeilichen Untersuchungen führen können.

In den Laboren, die sie mir zeigt, können dafür DNA-Proben analysiert und gegen eine zweite Probe abgeglichen werden. Als Gast darf ich in diese sensiblen Labore nur von außen hereinschauen und sie nicht einfach so betreten, denn die DNA könnte ansonsten verfälscht werden. Trotzdem wird deutlich, was Jana Naue auch immer als Erstes ihren Studierenden erklärt: Es ist eben nicht ganz wie bei CSI, sie haben hier helles Licht in den Laboren, schützen die Proben mit Schutzkleidung und niemand spaziert da mal eben mit offener Haarpracht und Stöckelschuhen hinein. Den Tatort sehen wir auch eher nicht, stattdessen kommt der zu uns, als gesammelte Spuren. Auch wenn es im ersten Moment weniger ‚Action‘ reich erscheint, „die direkte Verbindung von Wissenschaft und Praxis macht die Arbeit in der forensischen Molekularbiologie des Instituts für Rechtsmedizin erst so richtig spannend, auch wenn diese im Labor stattfindet.“

Die Universität und das Universitätsklinikum Freiburg bieten hierfür die richtige Umgebung. Ein Blick auf ihren Lebenslauf reicht, um zu sehen, dass Jana Naue und die Universität Freiburg viel verbindet. Sie hat hier ihr Diplom gemacht, die Doktorarbeit abgeschlossen und ist nach einem zweijährigen Abstecher nach Amsterdam als Postdoc wieder ins Institut für Rechtsmedizin zurückgekommen. 2020 wurde sie stellvertretende Laborleitung, 2022 Arbeitsgruppenleiterin für die forensische Epigenetik. Brandneu hat sie im Juni 2023 außerdem habilitiert und somit die Venia legendi, die Lehrbefugnis als Privatdozentin erhalten. Dieser beeindruckende Karriereweg war vor allem aufgrund der Freiheiten möglich, die ihr das Uniklinikum aber auch besonders das Institut geboten haben, so Jana Naue. 

 
Neben der Kombination von Forschung und Praxis ist es besonders die Doppelrolle als Forscherin und Dozentin, die Jana Naue mit Freude erfüllt. Mit den Studierenden zu arbeiten und ihren Weg in die Natur- und Lebenswissenschaften zu begleiten, sieht sie auch als persönlichen Gewinn. Es ist ihr besonders wichtig, das kritische Denken der jungen angehenden Forscher*innen zu fördern und zusammen Neues zu entdecken. „Zum Forschen gehört auch, dass ein Versuch mal nicht klappt. Umso größer ist die Freude aber, wenn es funktioniert“, erklärt sie. Daneben ist es die multi- und interdisziplinäre Zusammenarbeit etwa mit anderen Fakultäten und Universitäten, die Jana Naue am Dasein als Wissenschaftlerin so schätzt. „Kooperationen zwischen Forschungseinrichtungen sind spannend und gewinnbringend, weil das gemeinsame Ziel ist, neues Wissen zu generieren.“

Letztlich ist es aber besonders die sinnvolle Nutzung dieses Wissens, was Jana sowohl zur forensischen Genetik und Epigenetik als auch an die Universität geführt hat. Erkenntnisse in diesem Bereich können, mittels des Universitätsklinikums, das Rechtssystem unterstützen, die richtigen Täter zu identifizieren – und so helfen, Verbrechen zu bekämpfen!