Constitution as Practice in Times of Transformation (ConTrans)
Verfassungen stehen im Zentrum sozio-politischer Erwartungen und Konflikte. Doch sind sie weder in ihrer Eigenart noch in ihrer Wirkung zu erfassen, wenn man sie in erster Linie als Rechtstexte begreift. Daher untersucht die Initiative ConTrans Verfassungen als ein Netz sozialer Praxen, die von Ritualen und Symbolen bis hin zu Verfahren und Institutionen reichen. Zu diesem Zweck entwickeln Forscher*innen aus elf Disziplinen einen Analyserahmen, der es erlaubt, die Rolle von Verfassungen sowohl als Motor als auch als Gegenstand gesellschaftlicher Veränderungsprozesse über Epochen und Räume hinweg zu beschreiben. Damit soll das Projekt Antworten auf die Frage liefern, was Gesellschaften und politische Systeme zusammenhält oder erodieren lässt. Ziel ist, in Freiburg eine internationale Verfassungsforschung im Verbund der Geistes- und Sozialwissenschaften zu etablieren. ConTrans ist Teil des interdisziplinären Schwerpunktbereichs „Kulturen und Gesellschaften in Raum und Zeit“ im Forschungsprofil der Universität Freiburg.
Future Forests – Adapting Complex Social-ecological Forest Systems to Global Change
Angesichts des raschen Klimawandels, neuartiger Störungen sowie der Ansiedlung und des Verlusts von Arten entwickeln sich große Teile der Wälder zu neuartigen Ökosystemen, die in der Evolutionsgeschichte keine Entsprechung haben. Parallel sind große gesellschaftliche Veränderungen zu erwarten, die sich beispielsweise aus Urbanisierung, Globalisierung und Landnutzungsänderung ergeben. Waldökosysteme und Gesellschaft sind eng miteinander verflochten; sie interagieren auf komplexe Weise. Dadurch entstehen neuartige und schwer quantifizierbare Risiken. Die Initiative Future Forests will neue Konzepte zur Analyse von Wäldern als sozial-ökologische Systeme erarbeiten. Das Ziel des Clusters ist, mit diesen Ansätzen die Grundlagen für eine Transformation zu anpassungsfähigeren Wäldern bereitzustellen. Future Forests ist Teil des interdisziplinären Schwerpunktbereichs „Wege zur Nachhaltigkeit“ im Forschungsprofil der Universität Freiburg.
Centre for Integrative Biological Signalling Studies (CIBSS)
Die Zellen komplexer Organismen sind beständig im Austausch biologischer Signale begriffen – das umfasst Signalmoleküle, Stoffwechselprodukte, physikalische Reize und Kombinationen davon. Dieses dichte Netz dynamischer Signalprozesse ermöglicht es Zellen, ihre Aufgaben zu koordinieren, komplexe Gewebe zu bilden und sich an Umweltbedingungen anzupassen. Um diese „Sprache des Lebens“ zu verstehen und um grundlegende neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der biologischen Signalforschung zu gewinnen, verfolgt CIBSS einen neuen Ansatz, der sich auf die Integration biologischer Signale konzentriert, d. h. auf die Mechanismen, durch die verschiedene Signale über räumliche und zeitliche Skalen hinweg verarbeitet werden. Aufbauend auf dem wachsenden Verständnis der skalenübergreifenden Signalintegration entwickeln Forschungsgruppen in CIBSS darüber hinaus Methoden zur präzisen Steuerung von Signalen, die es uns ermöglichen, die „Sprache des Lebens“ nicht nur zu verstehen, sondern auch zu „sprechen“. Hierfür kombiniert CIBSS innovative Ansätze und interdisziplinäre Zusammenarbeit und vereint institutionenübergreifendes Fachwissen aus den Lebens-, Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie aus Ethik und Recht.
Die grundlegende Signalforschung von CIBSS bildet die Grundlagen für die Erkennung von Krankheitsursachen, die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden und die Eröffnung von Möglichkeiten, die Landwirtschaft robuster und nachhaltiger zu gestalten und liefert damit Ansätze zur Bewältigung globaler Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft und Ernährungssicherung.
Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems (livMatS)
Der Exzellenzcluster livMatS prägt seit 2019 die wissenschaftliche Arbeit zu Themen der Materialforschung an der Universität Freiburg und darüber hinaus maßgeblich. Dazu gehören zum Beispiel die Bereiche Energiespeicherung, Multimaterial-3D-Druck, Drucken von Glas und Soft Robotik sowie die Beurteilung von Technologieakzeptanz. Der Cluster hat zwei Professuren und fünf Nachwuchsgruppen eingerichtet, die die Materialwissenschaften in Freiburg durch neue Impulse stärken. Besonders erfolgreich zeigt sich der Cluster im Bereich Drittmittel: Seine Wissenschaftler*innen haben zusätzlich 25 Millionen Euro für Projekte eingeworben. Die Veröffentlichung von mehr als 400 Artikeln in mehr als 180 Fachzeitschriften und die Anmeldung mehrerer Patente spiegeln die Leistungen des Forschungsteams wider. Den interdisziplinären Austausch hat livMatS in Kooperationen mit der US-amerikanischen Penn State University und dem Stuttgarter Exzellenzcluster „Integrative Computational Design and Construction for Architecture“ gefördert. Aus letzterer sind zwei innovative und vielbeachtete biomimetische Pavillons hervorgegangen, die Forschungsfragen von livMatS für die Gesellschaft greifbar machen. livMatS ist Teil des interdisziplinären Schwerpunktbereichs „Wege zur Nachhaltigkeit“ im Forschungsprofil der Universität Freiburg.