Siegelement der Uni Freiburg in Form einer Blume

Exzellenzstrategie

Exzellenzcluster an der Universität Freiburg

In der aktuell laufenden ersten Runde der Exzellenzstrategie ist die Universität Freiburg in der ersten Förderlinie mit den Exzellenzclustern CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies und livMatS – Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems erfolgreich. Die beiden Exzellenzcluster haben zum 1. Januar 2019 ihre Arbeit aufgenommen.

CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies 

Die Zellen komplexer Organismen sind beständig im Austausch biologischer Signale begriffen – das umfasst Signalmoleküle, Stoffwechselprodukte, physikalische Reize und Kombinationen davon. Dieses dichte Netz dynamischer Signalprozesse ermöglicht es Zellen, ihre Aufgaben zu koordinieren, komplexe Gewebe zu bilden und sich an Umweltbedingungen anzupassen. Um diese „Sprache des Lebens“ zu verstehen und um grundlegende neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der biologischen Signalforschung zu gewinnen, verfolgt CIBSS einen neuen Ansatz, der sich auf die Integration biologischer Signale konzentriert, d. h. auf die Mechanismen, durch die verschiedene Signale über räumliche und zeitliche Skalen hinweg verarbeitet werden. Aufbauend auf dem wachsenden Verständnis der skalenübergreifenden Signalintegration entwickeln Forschungsgruppen in CIBSS darüber hinaus Methoden zur präzisen Steuerung von Signalen, die es uns ermöglichen, die „Sprache des Lebens“ nicht nur zu verstehen, sondern auch zu „sprechen“. Hierfür kombiniert CIBSS innovative Ansätze und interdisziplinäre Zusammenarbeit und vereint institutionenübergreifendes Fachwissen aus den Lebens-, Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie aus Ethik und Recht.

Die grundlegende Signalforschung von CIBSS bildet die Grundlagen für die Erkennung von Krankheitsursachen, die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden und die Eröffnung von Möglichkeiten, die Landwirtschaft robuster und nachhaltiger zu gestalten und liefert damit Ansätze zur Bewältigung globaler Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft und Ernährungssicherung.

LivMats Bionomic Shell.

livMatS – Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems 

Der Exzellenzcluster livMatS prägt seit 2019 die wissenschaftliche Arbeit zu Themen der Materialforschung an der Universität Freiburg und darüber hinaus maßgeblich. Dazu gehören zum Beispiel die Bereiche Energiespeicherung, Multimaterial-3D-Druck, Drucken von Glas und Soft Robotik sowie die Beurteilung von Technologieakzeptanz. Der Cluster hat zwei Professuren und fünf Nachwuchsgruppen eingerichtet, die die Materialwissenschaften in Freiburg durch neue Impulse stärken. Besonders erfolgreich zeigt sich der Cluster im Bereich Drittmittel: Seine Wissenschaftler*innen haben zusätzlich 25 Millionen Euro für Projekte eingeworben. Die Veröffentlichung von mehr als 400 Artikeln in mehr als 180 Fachzeitschriften und die Anmeldung mehrerer Patente spiegeln die Leistungen des Forschungsteams wider.

Den interdisziplinären Austausch hat livMatS in Kooperationen mit der US-amerikanischen Penn State University und dem Stuttgarter Exzellenzcluster „Integrative Computational Design and Construction for Architecture“ gefördert. Aus letzterer sind zwei innovative und vielbeachtete biomimetische Pavillons hervorgegangen, die Forschungsfragen von livMatS für die Gesellschaft greifbar machen. livMatS ist Teil des interdisziplinären Schwerpunktbereichs „Wege zur Nachhaltigkeit“ im Forschungsprofil der Universität Freiburg.

Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder

Durch die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder soll der Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig gestärkt und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessert werden. Damit wird die bereits mit der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder initiierte Weiterentwicklung und Stärkung der deutschen Universitäten fortgeführt. Das Programm wird gemeinsam umgesetzt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat (WR).

Das Programm umfasst die beiden Förderlinien Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten und wurde auf unbestimmte Zeit geschlossen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Website des Wissenschaftsrats.

Der LivMats-Pavillon im botanischen Garten der Universität

Antragsskizzen in der Förderlinie Exzellenzcluster der Exzellenzstrategie

In der aktuellen Wettbewerbsrunde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder sind zwei Clusterinitiativen der Universität Freiburg einen wichtigen Schritt weitergekommen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat haben die Freiburger Exzellenzclusterinitiativen Constitution as Practice in Times of Transformation (ConTrans) und Future Forests – Adapting Complex Social-ecological Forest Systems to Global Change zur Abgabe eines Vollantrags bis zum 22. August 2024 aufgefordert. Diesem Meilenstein geht ein gemeinsamer Prozess von Universitätsleitung und über 200 Wissenschaftler*innen voraus: Seit Februar 2021 ist die Beteiligung der Universität an der neuen Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder in Vorbereitung, eingebettet in die gesamtuniversitäre Strategiebildung „Universität Freiburg 2030“.

Die bereits bestehenden Exzellenzcluster der Universität Freiburg, Centre for Integrative Biological Signalling Studies (CIBSS) und Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems (livMatS), werden Anträge für eine zweite Laufzeit einreichen.

Die Fassade des Kollegiengebäude 1 spiegelt sich in der Glasfassade der Universitätsbibliothek

Constitution as Practice in Times of Transformation (ConTrans)

Moderne Verfassungen stehen im Zentrum sozio-politischer Hoffnungen und Konflikte. Oftmals als Gründungsdokumente moderner Nationalstaaten verstanden, werden sie mit Dauer und Stabilität assoziiert. Will man jedoch die Grundordnungen von Gesellschaften und Gemeinschaften über Zeit und Raum hinweg verstehen, zeigen sich Grenzen des modernen Verfassungsverständnisses. Verfassungen beruhen auf sozialen Praktiken, die sie zu einem Faktor im Prozess der Anpassung von Gesellschaftsordnungen machen. Diese Dimension wird in Zeiten wirtschaftlicher, sozialer und politischer Veränderungen und Krisen besonders deutlich, ist jedoch bislang vernachlässigt worden. Daher bedarf es eines konsequent interdisziplinären Ansatzes.

Future Forests – Adapting Complex Social-ecological Forest Systems to Global Change

Wälder bedecken circa 30 Prozent der globalen Landfläche und erbringen zahlreiche, essentielle Ökosystemleistungen (ÖSL): Sie stellen erneuerbare Ressourcen bereit, reduzieren die Auswirkungen des Klimawandels, unterstützen die menschliche Gesundheit und bewahren die biologische Vielfalt. Angesichts des raschen Klimawandels, neuartiger Störungen und der Ansiedlung oder des Verlusts von Arten entwickeln sich große Teile der Wälder hin zu neuartigen Ökosystemen, die in der Evolutionsgeschichte keine Entsprechung haben. Es ist sehr ungewiss, inwieweit diese neuartigen Ökosysteme die gewünschten ÖSL erbringen und die biologische Vielfalt erhalten können. Veränderungen werden so schnell eintreten, dass natürliche Anpassungsprozesse zu langsam sind.

Foto des Bannwaldes "Napf" im Schwarzwald: Stehende und abgestorbene Bäume vor der Kulisse des Schwarzwaldes.

Rückblick

Erste Konzepte für mögliche Exzellenzclusterinitiativen wurden 2021 gemeinsam mit internen und externen Gutachter*innen begutachtet. Als Ergebnis bat die Universitätsleitung im Juli 2022 sieben Initiativen, ihre Konzepte weiterzuentwickeln.

In ihrer Gesamtheit spiegeln die sieben Exzellenzclusterinitiativen und die beiden geförderten Exzellenzcluster das Forschungsprofil und ausgewiesene Forschungsstärken der Universität wider: Alle elf Fakultäten sind an den stark interdisziplinär ausgerichteten Anträgen beteiligt.

Alle sieben Initiativen haben Antragskizzen eingereicht. Davon wurden zwei für eine weitere Runde berücksichtigt. Die Universität Freiburg ist von der Qualität aller Antragsskizzen überzeugt und wird sie in anderen Formaten weiterentwickeln.

Die Beschriftung FRIAS Freiburg Institute for Advances Studies an einer Fassade.

Rückblick auf die Exzellenzinitiative

Im Juni 2005 haben Bund und Länder das Programm der Exzellenzinitiative beschlossen – mit dem Ziel, den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und Spitzen im Universitäts- und Wissenschaftsbereich auszubilden. Der Wettbewerb unter allen deutschen Universitäten fand zunächst in den drei Förderlinien Zukunftskonzepte, Exzellenzcluster und Graduiertenschulen statt, für die in zwei Förderphasen (2005-2012, 2010-2017) insgesamt 4,6 Milliarden Euro zur Verfügung standen.

In den beiden Runden der Exzellenzinitiative war die Universität Freiburg mit dem Cluster BIOSS – Centre for Biological Signalling Studies und der Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin (SGBM) erfolgreich. In der zweiten Runde überzeugte sie darüber hinaus mit dem Cluster BrainLinks-BrainTools und in der ersten mit ihrem Zukunftskonzept, in dem ihr internationales Forschungskolleg Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) eine zentrale Stellung einnahm.

Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin (SGBM)

BIOSS  – Centre for Biological Signalling Studies

Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)