Siegelement der Uni Freiburg in Form eines Schildes

Sprachen des Wissens

Im Forschungsschwerpunktbereich „Sprachen des Wissens” arbeiten Forschende aus den Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften eng zusammen. Sie setzen sich mit dem menschlichen Denken, Sprechen und Handeln sowie kulturellen Produkten und Artefakten in synchronen und diachronen Perspektiven auseinander und fragen danach, wie diese Ideen, Narrative und Praktiken Ordnungen konstituieren und Gesellschaften gestalten. Damit schaffen sie Wissen, das von fundamentaler Bedeutung ist, um Herausforderungen der Gegenwart zu verstehen und zu bewältigen sowie Perspektiven für eine lebenswerte Zukunft zu eröffnen.

Diese Grafik zeigt ein Blütenblatt, welches vom Logo der Universität Freiburg abgeht. Auf dem Blatt steht der Titel des Forschungsschwerpunktbereichs „Sprachen des Wissens“ mit den Unterpunkten Narrative Welten, Temporale Ordnungen und Normative Prozesse. An dem Blatt angedockt werden zwei Errungenschaften des Forschungsschwerpunktbereichs als Auswölbungen dargestellt. Diese sind beschriftet als Leibniz-Preis 2024 und GRK 2571.

Drei Forschungsfelder

Normative Praktiken

Temporale Ordnungen

Narrative Welten

An der Universität Freiburg werden Normative Praktiken in einem interdisziplinären Rahmen erforscht. Dabei verstehen wir Normen nicht als abstrakte Regeln, sondern stellen ihr Werden, Wirken und ihren Wandel, wie sie in konkreten Praktiken ihren Ausdruck finden, in den Mittelpunkt – in Ritualen, Diskursen, durch Institutionen und bei der Anwendung im Alltag. Dieser Ansatz macht unsere Forschung besonders: Normativität wird als eingebettetes Geschehen verstanden. Mit Methoden unter anderem aus der Rechtstheorie und -wissenschaft, empirischen Sozialforschung, Hermeneutik, Ethik, Diskursanalyse und den Digital Humanities erschließen wir, wie normative Ordnungen und die in ihnen enthaltenen Regeln entstehen, wirksam werden und sich verändern. Dies eröffnet neue Perspektiven auf gesellschaftlichen Zusammenhalt und Legitimität.

Ein handschriftlich beschriebenes Blatt Papier mit einer Hand, die einen Füllfederhalter hält.
Eine Hand, die über dem Touchpad eines Laptops schwebt.

Das Forschungsfeld Temporale Ordnungen bildet eine besondere Stärke der Freiburger Geisteswissenschaften ab. Im Mittelpunkt steht dabei die „lange Dauer“ von Themen von der Antike bis in die Gegenwart. In zahlreichen Verbundprojekten haben Freiburger Forschende diesen diachronen Zugriff in den letzten Jahren fruchtbar und innovativ umgesetzt. Dieser diachrone Zugriff erlaubt epochenübergreifende Perspektiven auf Rhythmen, Wiederholungsstrukturen, Rekurse und Präfigurationen. Dabei brechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer wieder gängige Chronologien auf, etwa durch das Konzept der Zeitschichten oder der Ungleichzeitigkeit. In Kombination mit der synchronen Fokussierung auf kulturelle Vielfalt in unterschiedlichen Weltregionen verstärkt dieser Zugriff die Fähigkeit zu globalen Vergleichen und der Analyse von Transfers und Verflechtungen.

Das Forschungsfeld Narrative Welten widmet sich der Untersuchung von Formen und Funktionen des Erzählens in einer Vielzahl von Kontexten, darunter sowohl fiktionale als auch faktuale Texte sowie schriftliche und mündliche Kommunikationsformen. Aufbauend auf der langen und einflussreichen Freiburger Tradition der Erzähltheorie erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie erzählte Welten in Romanen, Filmen und anderen Medien konstruiert und funktionalisiert werden und wie Narrative als bedeutungsgenerierende Instanzen in verschiedenen Formen der Kommunikation wirken, von Gesprächen bis zu politischen Diskursen. In enger Zusammenarbeit mit dem Mittelalterzentrum verfolgt das Forschungsfeld zudem eine ausgeprägte historische und diachrone Perspektive. Im Fokus stehen die Entwicklung narrativer Formen in antiken und mittelalterlichen Kontexten sowie über die Jahrhunderte hinweg.

Die Fassade des Kollegiengebäude 1 spiegelt sich in der Glasfassade der Universitätsbibliothek

Freiburger Zentrum für interdisziplinäre Verfassungsforschung (FreiCIC)

Das FreiCIC bringt erstmalig Perspektiven aus unterschiedlichsten Disziplinen – von der Rechtswissenschaft über die Geschichtswissenschaft bis hin zur Literaturwissenschaft und Psychologie – in einem umfassenden und langfristigen Versuch zusammen, Verfassungen als soziale Praktiken zu untersuchen. 

Zu FreiCIC

Portrait von Dr. Elisabeth Piller

80 Jahre Kriegsende in Europa: Wie stabil ist die Nachkriegsordnung?

Wie stabil ist die Weltordnung, die sich nach 1945 herausgebildet hat – und was passiert, wenn ihr Fundament bröckelt? Im Interview erläutert die Freiburger Historikerin Jun.-Prof. Dr. Elisabeth Piller das fragile transatlantische Verhältnis und zieht historische Parallelen zwischen Nachkriegszeiten. Ein Gespräch über Machtverschiebungen, emotionale Brüche – und das Ende liebgewonnener Gewissheiten.

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Portrait Jan Eckel.

Ein Blick auf 150 Jahre Weltpolitik

Zeithistoriker Prof. Dr. Jan Eckel erhält die Opus-Magnum-Förderung der Volkswagenstiftung für ein Buchprojekt zur Geschichte der inter- und transnationalen Politik seit dem späten 19. Jahrhundert. Im Interview spricht er über sein Forschungsinteresse und gibt erste inhaltliche Ausblicke auf das Werk.

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Portrait von Frau Racha Kirakosian

Racha Kirakosian erhält „Momentum-Förderung“ der Volkswagen-Stiftung

Prof. Dr. Racha Kirakosian, Inhaberin der Professur für germanistische Mediävistik am Deutschen Seminar der Universität Freiburg, wurde mit der „Momentum – Förderung für Erstberufene“ der VolkswagenStiftung ausgezeichnet. Diese bietet ihr die Möglichkeit, die inhaltliche und strategische Weiterentwicklung ihrer Professur voranzutreiben. 

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Jörn Leonhard erhält Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis

Prof. Dr. Jörn Leonhard, Inhaber der Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas an der Universität Freiburg, erhält den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2024 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 

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Interdisziplinäre Einrichtungen und weitere Strukturen

Kooperationen

Ausgewählte Verbundprojekte und Einzelförderungen

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