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Erwartungen und Zufriedenheit in der Studieneingangsphase

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich mich intensiv mit den Ergebnissen der Studierendenbefragung 2019 auseinandergesetzt und mich insbesondere den Fragen gewidmet, was Studierende beim Einstieg in das Studium erwarten – und wie der Vergleich mit der Realität retrospektiv ausfällt.

Im Speziellen wurden die Studienanfänger*innen betrachtet, also jene Studierenden, die im ersten oder zweiten Semester einen Bachelor- oder Staatsexamensstudiengang studieren.

Was erwarten Studierende, die sich noch am Anfang ihrer akademischen Laufbahn befinden, von ihrem Studium? Die wichtigsten Kompetenzen, in denen sich die Studienanfänger*innen gefördert sehen möchten, sind neben der Fähigkeit, vorhandenes Wissen auf neue Probleme anzuwenden, das Erlangen fachlicher Kenntnisse, kritisches Denken sowie Berufs- und Praxisbezogenheit. In der Berufs- und Praxisbezogenheit geben 80% der Studienanfänger*innen an, sich nicht ausreichend gefördert zu fühlen. Den Kompetenzen kritisches Denken und vorhandenes Wissen auf neue Probleme anwenden wird von jeweils etwa 70% der Studienanfänger*innen mangelnde Förderung unterstellt.

Auf die Frage, ob das Studium den eigenen Erwartungen entspreche antwortet die Mehrheit der Studienanfänger*innen (80%) mit „Ja (voll und ganz)“. Von den Studierenden, deren Studium nur zum Teil oder (überhaupt) nicht ihren Erwartungen entspricht, geben 161 Personen im Rahmen der Frage „Warum entspricht Ihr Studium nicht Ihren Erwartungen?“ entsprechende Gründe dafür an. Rund ein Drittel der Studienanfänger*innen sehen in den Anforderungen des Studiums den Grund für ihre unerfüllten Erwartungen, wovon sich der Großteil (28%) für ein nicht angemessenes, bzw. zu hohes Leistungs- oder Arbeitsniveau ausspricht. Insgesamt 22% der Studienanfänger*innen sehen in der mangelnden Berufs- und Praxisbezogenheit den Grund für ihre Erwartungsenttäuschung. Eine zu geringe Förderung im kritischen Denken stellt für 7% der Studierenden der Studieneingangsphase den Grund für ihre nicht erfüllten Erwartungen dar.

Wie lassen sich Studienanfänger*innen, deren Erwartungen ans Studium bestätigt wurden, charakterisieren? Studierende, die sich im Vorfeld informiert haben (durch Informationsangebote, wie z.B. Tag der offenen Tür, Studienberatungen, etc.) und Studierende, die ein stark ausgeprägtes Wissen über die Inhalte ihres Studiums mitbringen (bspw. durch die Schule) fühlen sich eher in ihren Erwartungen bestätigt, als nicht informierte oder unwissende Studienanfänger*innen. Außerdem konnte die Einschätzung der Arbeitsbelastung einen Zusammenhang mit der Erwartungsbestätigung der Studienanfänger*innen zeigen. Interessant hierbei war die unterschiedliche Einschätzung des Workloads in der vorlesungsfreien, bzw. Vorlesungszeit. Im Hinblick auf die Vorlesungszeit fühlen sich Studierende, die ihren Workload als angemessen bezeichnen, eher in ihren Erwartungen bestätigt, als diejenigen, die ihre Arbeitsbelastung als (zu) hoch oder (zu) gering bewerten (86% vs. 77%, resp. 75%). Anders sieht es während der vorlesungsfreien Zeit aus: Studierende, die einen (zu) geringen Workload angeben, sind eher erwartungsbestätigt als Studienanfänger*innen mit einer (zu) hohen Arbeitsbelastung (84% vs. 79%). Bei einem Großteil der erwartungsbestätigten Studienanfänger*innen (zwischen 56% und 60%), die ihren Workload als angemessen bezeichnen, handelt es sich um Personen, die sowohl in der vorlesungsfreien als auch in der Vorlesungszeit bis zu 20 Arbeitsstunden pro Woche in ihr Studium investieren. Zwischen der Zufriedenheit und den Erwartungen der Studienanfänger*innen konnte ebenfalls ein Zusammenhang ermittelt werden: Je zufriedener die Studienanfänger*innen sind, desto eher entspricht ihr Studium ihren Erwartungen. Andersherum lässt sich erkennen: Je größer die Unzufriedenheit der Studierenden, desto eher handelt es sich um erwartungsenttäuschte Personen.

Die Studienanfänger*innen weisen also auf prominente Themen hin: Kompetenzen, Praxis- und Berufsbezug und den Workload. Diese drei Themen sind wichtige Stellschrauben, wenn es um die Erwartungsbestätigung, bzw. Erwartungsenttäuschung von Studienanfänger*innen geht.

Weitere Informationen zu den Zentralen Befragungen der Uni Freiburg auf der Homepage der Abteilung Qualitätsmanagement Studium und Lehre

Louisa Kuhn

Studentische Hilfskraft, QM Studium und Lehre

Katharina Schneijderberg, M.A.

Zentrale Befragungen, QM Studium und Lehre