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Interprofessionelle Ausbildungsstation in der Pädiatrie: Grenzen überwinden – zusammen lernen und arbeiten

Interprofessionelle Zusammenarbeit Angehöriger verschiedener Gesundheitsberufe ist für die effektive Behandlung und die Versorgung von Patient*innen im klinischen Umfeld unerlässlich. Die IDA-Preisträger*innen Prof. Dr. Ute Spiekerkötter, Prof. Dr. Andrea Heinzmann und Dr. Sebastian Bode (Medizinische Fakultät, Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin) berichten aus ihrem Projekt “Implementierung einer interprofessionellen Ausbildungsstation (IPAPÄD) am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Freiburg”.

Was ist Ziel und Inhalt des Lehrprojekts?

Auf der interprofessionellen Ausbildungsstation in der Pädiatrie (IPAPÄD) lernen Medizinstudierende im Praktischen Jahr und Auszubildende der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege gemeinsam zu arbeiten und übernehmen unter Supervision erfahrener Lernbegleiter*innen aus Pflege und Medizin Verantwortung für die Versorgung von Patient*innen. Wir erhoffen durch das Projekt eine verbesserte interprofessionelle Zusammenarbeit, einen einfacheren Start ins Berufsleben sowie eine höhere Berufszufriedenheit.

Wie ist der praktische Ablauf? Welche Lehrformen werden verwendet?

Über zwei Wochen sind die Teilnehmenden hauptverantwortlich für die Versorgung von 4-6 PatientInnen zuständig. Neben Unterricht am Krankenbett im Team mit Ärzt*innen, pflegerischen Praxisanleiter*innen, Patient*innen, Auszubildenden und Studierenden kommen Peer-Teaching sowie Kleingruppenunterricht als Lehrformen zur Anwendung. Die Teilnehmenden werden an einem Einführungstag ausführlich auf die interprofessionelle Arbeit vorbereitet.

Was sollen die Studierenden lernen?

Neben interprofessioneller Kommunikation und Feedback sind verschiedene fachliche Lernziele festgelegt. Hauptziel ist die interprofessionelle Versorgung von pädiatrischen Patient*innen und ihren Familien im klinischen Arbeitsalltag.

Abb. 2: Interprofessionelle Zusammenarbeit auf der IPAPÄD, Foto: Bode

Wie wird sichergestellt, dass die Studierenden diese Lernziele erreichen?

Lernziele werden direkt mit pflegerischen und ärztlichen Lernbegleitenden in (Peer-) Teaching Einheiten aufgearbeitet. Zusätzlich erhalten die Teilnehmenden intensives arbeitsverbundenes Feedback.

Welche Vorteile sehen Sie im Vergleich zu anderen Lehrmethoden?

Die Teilnehmenden haben oft erstmals in ihrer Ausbildung die Möglichkeit als primäre Ansprechpartner*innen für Patient*innen und deren Familien verantwortlich zu sein – sie haben aber jederzeit erfahrene Fachkräfte zur Verfügung. Diese „Verantwortungsübernahme mit Sicherheitsnetz“ ist ein ideales Setting zur Vorbereitung auf die spätere berufliche Verantwortungsübernahme. Durch das Lernen im Team erfahren die Teilnehmenden unmittelbar die Kompetenzen der anderen Berufsgruppen und erlernen so auch die eigenen Rollen, Verantwortlichkeiten und Grenzen im Team.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der praktischen Umsetzung gemacht?

Die Organisation interprofessioneller Lerneinheiten verlangt von allen Beteiligten einen gewissen Aufwand – alle Beteiligte sind aber überzeugt und begeistert von dem Konzept. Offene Kommunikation ist essentiell. Patient*innen und Eltern schätzen die Versorgung und Kommunikation und bewerten die IPAPÄD ausgezeichnet.

Welche Rückmeldungen geben Ihnen die Studierenden?

Die Studierenden und Auszubildenden sind von dem Lehrkonzept begeistert und wünschen sich mehr derartige Lehr-/Lernformate. Insbesondere die Möglichkeit der interprofessionellen Zusammenarbeit und das Lernen voneinander werden geschätzt. Besonders wurde auch das neu eingeführte interprofessionelle Notfalltraining gelobt. Hier konnten die Teilnehmenden anhand realer Fallvignetten den „pediatric basic life support“ und weitergehende Reanimationsmaßnahmen gemeinsam trainieren. So konnte der Ernstfall, der immer ein interprofessionelles Team erfordert, direkt gemeinsam geübt werden.

Wie lässt sich dieses Lehrkonzept auf andere Fächer und Fragestellungen übertragen?

Das Konzept ist problemlos auf andere medizinische und pflegerische Fachbereiche übertragbar. Hierzu sind KollegInnen der Pflege und des ärztlichen Bereichs aus den unterschiedlichen Fachbereichen als Lernbegleitende notwendig.

Bei Interesse steht das Projektleitungsteam gerne für Rückfragen zur Verfügung:

Christine Straub, M.A.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Sozialwissenschaftlerin

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Allgemeine Pädiatrie

Dr. Sebastian Bode

Facharzt für Pädiatrie

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Allgemeine Pädiatrie

Prof. Dr. Ute Spiekerkötter

Ärztliche Direktorin

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Allgemeine Pädiatrie

Prof. Dr. Andrea Heinzmann

Lehrbeauftragte

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Allgemeine Pädiatrie