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Tiefere Einblicke in die Auswertung der Befragung der Studierenden 2023

Alle drei Jahre findet die Befragung der Studierenden der Universität Freiburg statt. So auch dieses Jahr, in welchem rund 24 % der Studierenden von Mai bis Juni 2023 an der Befragung teilgenommen haben. Die Ergebnisse und die Anregungen, die die Universität Freiburg dadurch erhalten hat, sind in dem Blogartikel vom 18.07.23 (https://uni-freiburg.de/lehre/die-stimme-der-studierenden-neuste-ergebnisse-der-befragung-2023/) nachzulesen.

In diesem Artikel wird nun der Blick auf die Umfrageergebnisse noch mehr in die Tiefe gehen: Inwiefern unterscheiden sich die Rückmeldungen der Studierenden innerhalb der Fachsemester? Wie wirken sich die unterschiedlichen Abschlüsse auf die Antworten aus? Und welche Erkenntnisse können aus den Freitexten gewonnen werden?

Diese Betrachtungen helfen der Universität Freiburg dabei noch besser auf die Bedürfnisse der Studierenden innerhalb der einzelnen Fachrichtungen und Semester einzugehen, um die Studienqualität, Beratungs- und Betreuungsangebote sowie die Lehre weiterzuentwickeln.

Dabei ist zunächst interessant, welche Aspekte bei der Entscheidung für ein Studium an der Universität Freiburg eine Rolle gespielt haben:

Schauen wir uns zu Beginn an, wie sich die Antworten der verschiedenen Abschlussarten[1] voneinander unterscheiden. Bei den Masterstudierenden ist der fachliche Schwerpunkt ein entscheidender Faktor bei der Wahl des Studienortes, während die Nähe zum ursprünglichen Wohnort für die befragten Masterstudierenden weniger wichtig erscheint. Dies sieht jedoch bei Lehramtsstudierenden anders aus: Dort ergab die Umfrage, dass sie dies als wichtig bei der Entscheidung für die Universität Freiburg erachten, ebenso waren soziale Kontakte am Studienort hier ein bedeutendes Kriterium. Für Bachelor-Studierende sind die Attraktivität der Region und das Interesse am Fach sehr entscheidend, dies trifft jedoch auch auf die anderen befragten Abschlussgruppen zu. Weniger wichtig ist Bachelor-Studierenden dafür eine konkrete Vorstellung von der späteren beruflichen Tätigkeit bei der Auswahl des Studienortes. Dieser Faktor spielt dagegen für Studierende des Staatsexamens eine wichtige Rolle, ebenso wie vielversprechende spätere Berufsaussichten und gute Ranking-Ergebnisse der Hochschule.

Die Rückmeldungen innerhalb der Fachsemester[2] fallen bei dieser Frage relativ einheitlich aus. Die Antworten zeigen, dass Aspekte wie die Attraktivität der Lage der Universität Freiburg und fachliche Erwägungen für alle Studierenden bedeutend waren, darüber hinaus aber für fortgeschrittene Studierende im Master sowie Studierende des Staatsexamens auch berufliche Perspektiven wichtiger sind als soziale Erwägungen, wie z.B. die Nähe zum ursprünglichen Wohnort oder zu Freund*innen/Familie.

Der nächste Aspekt betrifft die Beratungs- und Betreuungsmöglichkeiten der Universität Freiburg.

Die Fragen zielten auf fach- oder fakultätsspezifische Betreuungsvorschläge, aber auch zentrale Angebote der Universität ab. Interessant ist hier, dass die Befragten aller Abschlüsse die Beratungs- und Betreuungsmöglichkeiten wie Kontaktmöglichkeiten zu Lehrenden und Erläuterungen zur Studienplanung, aber auch zentrale Angebote (International Office, Studienberatung und Planung) insgesamt als hilfreich empfinden. Die Studierenden des Staatsexamens empfinden diese als weniger unterstützend, insbesondere die Studienplanung über HISinOne wurde kritisiert. Ein ähnliches Bild zeichnet sich aber auch bei anderen Studiengängen bei der Auswertung der Freitexte[3] ab, in denen viele Studierende eine intuitivere Gestaltung der Onlineplattformen wie HISinOne oder ILIAS als Verbesserungsvorschläge nannten. Im Vergleich der Fachsemester zueinander zeigt sich, dass die höheren Semester die Beratungs- und Betreuungsmöglichkeiten als weniger hilfreich einstufen als jüngere Semester, was sich insbesondere auf die Vor- und Nachbesprechungen von Prüfungsleistungen durch die Lehrenden bezieht.

Im Rahmen der Studienplanung zeigt sich, dass alle befragten Profile den Workload im Studium und die fachlichen Anforderungen als hoch empfinden, beim Staatsexamen zusätzlich auch die Stofffülle als sehr umfangreich empfunden wird. Im Vergleich der Fachsemester nehmen die höheren Semester einen höheren wöchentlichen Workload (über 30 Stunden) als ihre Kommiliton*innen aus jüngeren Semestern wahr.

Die inhaltliche Gestaltung (Vielfalt, Inhalte und Abstimmung sowie zeitliche Koordination und Nachbereitung der Lehrveranstaltungen) wird insgesamt von allen Profilen als positiv empfunden. Allgemein wird es von allen Befragten als wichtig empfunden, die Möglichkeit zu haben, selbst im Studium zu forschen. Diese Tendenz ist bei höheren Fachsemestern stärker ausgeprägt. Insgesamt wünschen sich die Studierenden auf Lehramt und Staatsexamen einen stärkeren Forschungs- und Praxisbezug in ihrem Studium, während dies von den Master-Studierenden als sehr positiv wahrgenommen wird. Eine solche Tendenz zeigt sich auch in den Verbesserungsvorschlägen aus den Freitexten: Viele Studierende regen einen stärkeren Praxisbezug der Veranstaltungen an und wünschen sich einen größeren Fokus auf spätere Berufsaussichten oder den Kontakt zu Betrieben.

Im Bereich der digitalen Kompetenzen ist das Stimmungsbild der Abschlüsse einheitlich: Die Befragten sind insgesamt mit den digitalen Angeboten zufrieden, jedoch wünschen sich die Studierenden eine gelungenere Umsetzung der digitalen Darstellung praxisnaher Inhalte. Die Studienanfänger*innen bewerteten die Möglichkeiten der digitalen Lehre und des Austausches mit ihren Kommiliton*innen als positiver, was die schnelle Entwicklung der digitalen Lehre, aber auch der digitalen Kompetenzen unter den Studierenden andeuten könnte. Die Antworten aus diesem Fragekomplex stimmen mit den Verbesserungsvorschlägen aus den Freitexten überein: Die Studierenden wünschen sich eine heterogene online Bereitstellung aller Vorlesungen und Lehrmaterialien sowie den Ausbau digitaler Räume zur Kommunikation untereinander, aber auch zwischen den Studierenden und Lehrenden, insbesondere zu Beginn des Studiums.

Bezüglich der Bereiche „Nachhaltigkeit und Ethik“ wünschen sich die Studierenden eine stärkere Thematisierung in ihren Studiengängen, was am Allermeisten auf die Studierenden des Staatsexamens, aber auch höhere Fachsemester zutrifft. Auch hier haben die Freitexte ein ähnliches Stimmungsbild gezeigt: Viele Studierende sprechen sich für ein stärkeres Engagement der Universität Freiburg im Bereich Nachhaltigkeit (Klimaschutz, Artenschutz, Tierwohl) aus sowie eine kritischere Auseinandersetzung mit Strukturen in der Lehre und der Verwaltung im Hinblick auf die Vereinbarkeit mit Diversity und Inklusion.

Die Befragung der Studierenden ist für die Universität Freiburg ein wichtiges Instrument zur Reflexion und für die Identifikation von Verbesserungspotentialen. Die Auswertung der Rückmeldungen hilft der Universität dabei, die Qualität von Studium und Lehre weiter zu entwickeln und bestmögliche Studienbedingungen zu erschaffen. Die Universität dankt allen Teilnehmenden für ihr Engagement und die aktive Teilnahme an der Befragung. Neben einem ausführlichen Gesamtbericht liegen ebenso 39 Berichte auf Fachebene vor, die den Fakultäten bei ihren eigenen Qualitätsentwicklungsmaßnahmen hilfreiche Informationen liefern können. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage (www.uni-freiburg.de/go/befragungen).

Verfasserinnen: Louisa Blume und Katharina Schneijderberg


[1] Bachelor (ohne polyvalenten Zwei-Hauptfächer-Bachelor); Lehramt (Poly.B., M.Ed., Stex); Staatsexamen (ohne Lehramt); Master (ohne Master of Education)

[2] Miteinander verglichene Fachsemestergruppen (Zählung beginnt im Master neu): FS 1+2; FS 3+4; FS 5+6; FS 7+; höhere Fachsemester sind dabei solche ab dem 5. Semester.

[3] Der Fragebogen enthielt zwei offene Fragen zu Verbesserungspotentialen: 1. Zur digitalen Lehre an der Universität Freiburg; 2. Zu allgemeinem Verbesserungspotential. Die Freitexte wurden hier themenspezifisch zusammengefasst, es fand keine Auswertung nach Kategorien (Abschluss; Fachsemester) statt.