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Was hat Kants Ethik uns heute noch zu sagen?

Zwei Jubiläen – Kants 300. Geburtsjahr und Kafkas 100. Todesjahr – greift das Studium generale in Verbindung mit dem Philosophischen und dem Deutschen Seminar auf und nimmt sie zum Anlass, um in einer produktiv verschränkten Doppel-Ringvorlesung am Mittwochabend nach dem heutigen Stellenwert dieser beiden großen „Denker des Gesetzes“ als zweier „Leitfiguren der Moderne“ zu fragen. Ausgewiesene Referentinnen und Referenten, die zu den führenden Exponenten der gegenwärtigen Kant- und Kafka-Forschung gehören, werden dabei in einer perspektivenreichen tour d’horizon zentrale Aspekte von Kants und Kafkas Werken erörtern und deren heutige Bedeutung prüfen.

Zwei Elemente von Kants Ethik sind allbekannt und ohne Zweifel immer noch aktuell. Das eine Element besteht in der Kritik sowohl an der Eudaimonie, der Glückseligkeit, und der Theonomie, der Gesetzgebung Gottes, als Moralprinzipien. Denn in Wahrheit verdanken sich moralische Grundsätze der Autonomie, der Selbstgesetzgebung des Willens. Das andere Element ist der kategorische Imperativ. Danach sind moralische Grundsätze uneingeschränkt gültige Verbindlichkeiten, eben kategorische Imperative. Deren Kriterium liegt in der strengen Verallgemeinerbarkeit, der Universalisierbarkeit, der subjektiven Grundsätze unseres Handelns, der Maximen.

Nicht minder aktuell sind noch weitere Elemente. Zu ihnen gehört eine Verbindung von Bescheidenheit mit einer demokratischen Grundhaltung: Philosophen entdecken keine neue Moral, sondern bringen lediglich das allen Menschen bekannte und von ihnen allen anerkannte Moralbewusstsein auf den Begriff. Ferner gibt es allem Vernünfteln zum Trotz kein Recht (!), aus Menschenliebe zu lügen. Weiterhin gibt es im Gegensatz zur heute beliebten Verkürzung der Ethik auf eine Sozialethik auch Pflichten des Menschen gegen sich selbst. Nicht zuletzt kann man mittels eines genialen Gedankenexperiments, des sogenannten Faktums der Vernunft, zeigen, dass wir sogar unter Androhung einer Todesstrafe fähig, freilich nicht immer ebenso bereit sind, das moralisch Richtige zu tun.


Webseite:
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Eva Steil
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