Dass die Kreuzungen der Arme und Hände in der Klavierliteratur nicht aus rein funktionalen Gründen stattfinden, ist spätestens seit dem Werk Anton Weberns bekannt. Der Komponist Dieter Schnebel (1930-2018), der in Freiburg studierte und selbst ein hervorragender Pianist war, hat in seiner Musik (nicht nur für Klavier) bei Webern, Schumann, Schubert und Beethoven zu findende körperlich-geistige Prinzipien des Kreuzens, Fesselns und Entfesselns von Stimme und Körper bis zum Extrem weiterentwickelt und hat die Energien, die sich aus solchen immer ver-rückenden Gesten ergeben, freigesetzt. Das konfrontiert die Spielenden und Hörenden mit der Frage, wer wir sind und wo im Körper wir uns befinden, wenn wir Polyphonie hören oder in polyphone Verflechtungen eingebunden sind. Zum Erklingen kommt dabei Musik von Dieter Schnebel, die in Verbindung und Kontrast gesetzt wird zum ersten Satz Allegro assai von Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 23 in f-moll, op. 57 »Appassionata« und zu Robert Schumanns »Kind im Einschlummern« aus den Kinderszenen op. 15. Beide Werke wird Luis Alfsmann, Studierender im Hauptfach Klavier an der Hochschule für Musik Freiburg, vortragen..
Resonant and Dissonant Bodies. Über Bindungen und Entfesselungen des Körpers im instrumentalen und vokalen Kontrapunkt des 19. und 20. Jahrhunderts
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